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Pov. Jackson

Die meiste fahrt zurück blickte ich stur aus dem Fenster.
Außer das ein oder andere Mal als ich nach vorne sah, besser gesagt zu Aaron, der schräg vor mir hinter dem Steuer saß.

Er war die ganze Zeit angespannt, das konnte ich an seiner kompletten Körperhaltung erkennen, keine Ahnung warum.
Nachdem er mir diese Ansage gemacht hat war ich im ersten Moment kurz davor ihm eine zu verpassen.

Wie konnte er nur so respektlos mir gegenüber sein?

Jedenfalls konnte ich mich selbst noch davon abhalten, es wäre mehr als nur falsch.
Allgemein, zuerst die Angelegenheit mit Gewalt zu lösen ist eine schlechte Angewohnheit von mir.

Ich bin von mir selbst überrascht, dass ich es nicht getan habe, deshalb habe ich auch nichts mehr erwidert, ich hätte sowieso nicht gewusst was.
Dabei wäre nur Schwachsinn von mir gekommen, gut das ich meine Klappe gehalten habe.

Als ich ihn mal genauer musterte, ich konnte zwar nur einen Teil seines Gesichtes sehen, aber dabei erkannte ich, dass er hohe Wangenknochen hatte. Seine Arme besaßen Muskel, nicht zu viele, aber auch nicht zu wenig und komplett Omega untypisch. Eigentlich entsprach er überhaupt nicht dem wie ein Omega normalerweise Aussah.
Sie hatten nämlich keine Muskeln, noch ein so großes Selbstbewusstsein, sie sind eigentlich schmächtig, klein, schüchtern und unterwürfig.

Was mir noch aufgefallen ist, ist das er ein echt guter Autofahrer ist.
Okay, ich glaube das reicht mal mit der Bewund... ich meine Musterung, ja Musterung.
Nichts anderes, auf gar keinen Fall.

Schnell versuchte ich mich mit etwas abzulenken, aber immer wieder wanderte mein Blick zu ihm.
Als wäre er mein Licht in der Dunkelheit.

Jas und Jay sprachen über irgendwas, aber da ich nicht aufgepasst hatte, verstand ich nichts.
Nur irgendwas mit Beschwerden.
Das kommt hin und wieder auch vor, dass sich Rudelmitglieder über etwas beschweren, meistens nur Kleinigkeit wie zum Beispiel, dass jemand zu laut ist, meistens die Welpen, aber was sollte man schon dagegen unternehmen. Sie sind noch zu jung um das Richtig zu verstehen oder machen es dadurch dann extra, so sind kleine Kinder eben.

Wie wohl Aaron seine Kindheit war?
War sie auch so fröhlich und schön, wie bei vielen anderen oder eher düster und einsam.
Wenn ich mir darüber so Gedanken mache bemerke ich erst richtig, dass ich nichts von ihm wusste.
Echt traurig.
Alles ist so kompliziert und ich weiß nicht was ich machen soll.
Das ist ein schreckliches Gefühl, diese Hilfslosigkeit.

Ich schaute wieder aus dem Fenster und hoffte, dass die Zeit schneller verging und ich aus dem Auto flüchten konnte.
Ich fühlte mich einfach unwohl, selten verspürte ich sowas.
In letzter Zeit war in mir allgemein ein riesiges Gefühlschaos. Ich mache mir über Dinge Gedanken, worüber ich mir nie Sorgen gemacht hätte.
Zum Beispiel, ob ich gut genug aussehe oder was ich als nächster sagen kann. Naja, das Zweite bring eher weniger etwas da sowieso nur scheiße aus mir raus kommt.

Ich hatte noch nie eine Beziehung oder sowas in der Art, natürlich den ein oder anderen One Night Stand, aber auch nur mit Frauen.

Wie es wohl ist mit meinem Gefährten zu schlafen. Von Leuten die eine Gefährtin oder Gefährten haben, habe ich nur gehört, dass es das schönste auf der Welt sein soll.
Aber auch einfach nur Zeit mit diesem zu verbringen und da kann ich voll und ganz zustimmen.
Obwohl ich ziemlich sauer und genervt bin, genieße ich die Zeit auch.
Es ist wie Balsam für meine Seele, seine Stimme zu hören oder ihn einfach an zusehen.
Black, stimmt mir auch in all dem zu.

Jedes mal wenn ich mit einer Frau geschlafen habe war es das gleiche, gefühlslos und einfach nur für eine kurzzeitige Befriedigung.

Wir waren jeden Moment da, wir führen gerade auf unser Haus zu, Jas drückte auf der Fernbedienung schon mal den Knopf, damit die Garage auf ging.

Aaron fuhr in diese, stellte den Motor ab.
Sofort riss er die Autotür auf und stieg aus, wir machten es ihm gleich.
Keine Ahnung wie es nun weitergehen soll, wird er wieder zu seinem Beta gehen oder bei uns bleiben. Wenn ersteres geschieht, wann werden wir uns wieder sehen, will er es mit uns überhaupt noch versuchen?
Naja, sonst wäre er schon längst weg, aber was ist wenn er, das mit Absicht macht, nur damit wir Hoffnung haben und dann ist er auf einmal verschwunden?
Würde er das tun?
Schon wieder so viele Fragen, wo ich keine Antworten weiß.
Noch nie in meinem ganzen Leben war ich so unsicher sowie ängstlich, was die Zukunft angeht.

In dieser Zeit, wo ich mir sorgen machte, hatte Aaron seine Einkäufe aus dem Kofferraum geholt. Jetzt standen sie vor dem Auto, niemand sagte was und ich wusste, dass meine Brüder die selben Fragen plagten, weshalb ich ein weiters mal das Wort ergriff und hoffte, dass es nicht so wie gerade vorher ausgeht, aber dazu muss ich sagen bin ich auch selbst Schuld.

"Was wirst du jetzt tun?", bevor er antworten konnte sprach ich schnell weiter, da ich merkte, dass er mir mit ziemlicher Sicherheit gerade sagen wollten, dass mich dies nichts angeht.
"Es ist deine Entscheidung, wir werden dich nicht aufhalten, aber ich will nur das du weißt, dass du jeder Zeit zu uns kommen kannst falls du das möchtest.", ehrlich, ich war selbst von mir überrascht, dass solche Worte von mir kamen und genauso sahen sie mich auch alle an.
"Okay.", bekam ich nur als Antwort, ich hatte jetzt zwar nicht damit gerechnet, dass er mir um den Hals fällt oder mir eine ewig lange Antwort gab, aber mit einem einfachen okay auch nicht.
Bevor ich noch etwas unpassendes sagen konnte nickte ich einmal kurz und ging ins Haus.

Ich spürte, dass meine Brüder mir folgten, beachtete sie aber nicht weiter. So ehrlich ich meine Worte auch meinte, es war nicht einfach sie auszusprechen, da Black sowie mein Herz etwas anderes wollten, aber mein Gehirn war dieses mal schneller und stärker.
Zum Glück, da es sicher das Richtige war, jedenfalls einmal.
Ich habe nämlich endlich verstanden, dass man bei ihm mit zwingen oder Gewalt nicht weiter kommt, er ist dafür zu stur und hat seinen eigenen Willen. Wenn er kommen möchte wird er das.

Jas und Jay schienen damit einverstanden.
"Ich glaube, ich habe noch nie so viele vernünftige Sätze von dir gehört.", machte sich Jay über mich lustig.
"Jedenfalls habe ich was gesagt, anstatt die Klappe zu halten.", gab ich im selben Tonfall zurück.
Es war ganz normal bei uns, uns hin und wieder zu ärgern, wir sind eben auch nur Geschwister.
"Du hast uns eben das Denken abgenommen, weil du hast recht, wir hätten nichts gesagt.", Jas machte nicht oft dabei mit sondern so wie jetzt sorgte er dafür, dass es nicht ausartete.

Die zwischen Tür von Garage und Haus öffnete sich, hieß das, dass er hier bleiben wird? Ich werde es gleich erfahren, da er gerade die Küche betrat in welche wir zuvor gingen.
"Hier ist der Schlüssel.", er sprach es monoton aus und legte den Gegenstand auf den Esstisch und somit schwanden meine Hoffnungen auch wieder. Was hatte ich den erwartet, dass er nach ein paar netten Worten, einfach alles vergeben und vergessen würde.
"Das ich hier bleibe hat den einzigen Grund, dass euer Bett bequemer ist als das von Gabriel.", fügte er noch hinzu.

Warte was, habe ich mich gerade verhört oder bleibt er wirklich?
Oder ist das nur ein Scherz, definitiv nur ein Scherz. Er wird sicher jeden Moment sagen, dass es einer ist. Aber es kam nichts, er verließ einfach wieder den Raum.
Ich musste mehrmal blinzeln um zu realisieren, dass er es ernst meinte.
"Könnt ihr es fassen? Er will hier bleiben.", noch immer ganz überrumpelt sprach ich es mehr unterbewusst als bewusst aus.
"Da bist du nicht der Einzige, ich dachte echt nicht, dass er bleibt, aber für wie lange?" Jas hat recht, wie lange?
Wahrscheinlich bis wir es wieder verbocken, aber ich werde alles dafür tun, dass das nicht passiert.
"Wir werden es jetzt einfach besser machen als zu vor.", entschloss ich, Jas und Jay nickten mit der selben Entschlossenheit, wie ich es aussprach.

Wir werden in nächster Zeit einiges zu erledigen haben, da das Alpha treffen auch immer näher rückte. In zwei Wochen ist es soweit, in dieser Zeit sollten wir alles geregelt haben und das beste daraus machen.
Ich hoffe wirklich das es klappt.

Akzeptanz!?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt