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Pov. Aaron

Ich hatte nicht gehofft, dass er so weit sinken würde ganze Familien zu opfern nur um seinen Plan durchzuführen. Brennend heiße Wut floss durch meine Adern, nicht nur auf ihn sondern auch auf mich. Wie konnte ich nur so naiv sein? Durch meine dumme Entscheidung war meine Mutter tot und meine Geschwister wären in dieser Nacht auch beinahe gestorben. Seit dem hatte er noch einmal etwas versucht, aber hatte die restlichen Jahre die Füße still gehalten. Natürlich war es noch nicht vorbei, dieser Gedanke wäre auch viel zu schön gewesen um wahr zu sein.

Die Alphas stellten Vermutungen auf über manche musste trotz dem Ernst der Lage beinahe lachen. Zum Beispiel glaubte einer es sei die Mondgöttin die wir auf irgendeine Art und Weise verärgert hatten und so ihren Zorn zeigt. Lächerlich. Oder ein unbekannter mächtiger Alpha der die Rudel übernehmen will. So gingen die Gespräche noch bis es dunkel wurde. Deltas hatten zwischendurch Snacks gebracht über die ich mich in der Zeit hergemacht hatte. Als sie zu keinem Entschluss kamen erklärten meine Gefährten das heutige Treffen für beendet. Die Alphas und ihr Gefolge gingen in ihre Schlafquartiere oder bildeten kleine Gruppen in welchen sie sich leise unterhielten. Ich hatte nicht groß eine Wahl was ich tun wollte, weil Jackson mich sobald ich aufgestanden war Richtung Alphahaus geschoben hatte. Protestlos ließ ich es über mir ergehen, ich hatte einfach keine Energie mehr für einen weiteren Streit. Morgen ist auch noch ein Tag.

Gabriel war auch unter den Anwesenden, aber nicht als mein offizieller Beta sondern als Wache, um auf die Rudelmitglieder aufzupassen. Trotzdem konnte ich die meiste Zeit seine Augen auf mir fühlen. Er hatte mich öfter gebeten als ich zählen kann bei meiner Seite zu sein, so ungern ich ihm den Wunsch auch verwehrte, aber ich musste es tun. Ich weiß nicht wer oder ob ein Alpha mit Zack zusammenarbeitet deshalb werde ich meinen Beta nicht in Gefahr bringen.

Es konnte gerade noch die Tür zu unserem Schlafzimmer zufallen da wurde ich gefragt, "Was verheimlichst du uns?" Dumm sind sie nicht, das hatte ich auch nie erwartet trotzdem hatte ich nicht damit gerechnet, dass sie mich so leicht lesen konnten. "Einiges." Antwortete ich Jackson ehrlich. "Du bringst uns alle damit in Gefahr, unser Leben ist kein verdammtes Spiel!", schrie er mich beinahe an. "Das glaubst du also, dass ich euch Informationen vorenthalte, damit ihr sterbt? Ich bin vieles, aber ganz sicher kein Mörder von Unschuldigen. Das ist nicht euer Kampf, ihr hättet mich einfach ziehen lassen sollen, das wäre für alle das Beste gewesen." "Du weißt also wer dieser mysteriöse Z ist?" "Ja. Er ist jemand mit dem ihr euch nicht anlegen solltet." "Seine Handlanger schleichen um unser Rudel. Wer weiß wann sie nicht nur mehr herumschleichen sondern angreifen. Wir wissen nicht einmal wie viele sie sind oder wie gut sie trainiert sind. Was will er von uns? Beantworte diese eine Frage. Ansonsten wird es deine Schuld sein, wenn sie sterben, weil du uns rein gar nichts gibst mit dem wir etwas anfangen können." Nase an Nase standen Jackson und ich, beide schwer atmend gegenüber. "Ich kann dir versprechen, dass er dem Rudel nichts tun wird. Er will, dass ihr für ihn arbeitet und das wird er nicht erreichen, wenn er jemanden verletzt." "Das ist nicht alles was er will." "Nein. Er will mich." Knurrend wurde ich von meinem Gefährten am Kinn gepackt. "Nur über meine Leiche, du gehörst uns." Das erste Mal erwiderte ich nichts auf seinen Besitzanspruch auf mich, sondern flüsterte nur leise, "Okay." Die Härte verschwand aus seinen Augen genauso wie die Anspannung aus seinem Körper.

"Was will er von dir?" Jason riss uns aus unserer Starre in die wir wohl gefallen waren. Jackson nahm seine Hand von meinem Kinn während Jason und Jayden näher kamen. "Wir haben eine ziemlich lange Vorgeschichte und wenn ich ihn in die Finger bekomme ist er tot. Das letzte Mal hatte er Glück, aber keine zweites Mal." "Was sollen wir den anderen sagen?" Seufzend strich ich mir durch die Haare und machte mich auf den Weg zum Badezimmer. "Ihr wisst einfach nichts. Und ich weiß nichts." "Okay, aber uns kannst du wohl erzählen was geschehen ist." Vielleicht, vielleicht auch nicht. Schlau wäre es nicht, desto mehr sie wissen, desto größer ist die Gefahr für mich genauso wie für sie. Deshalb ignorierte ich Jayden und schloss die Tür hinter mir "Aaron du wirst uns irgendwann antworten müssen." Ich weiß, aber nicht sofort.

"Wann willst du es ihnen sonst sagen?" "Wenn es für sie sicher ist. Keine Sekunde davor." Ich schmiss meine Kleidung auf den Boden und stieg unter die heiße Dusche. Wie so oft strich ich über die Narbe auf meinem Bauch. ER war das, er war mein bester Freund und noch mehr. ER war der Einzige der mich wirklich verstanden hat. Ich dachte ich könnte ihm vertrauen, aber da hatte ich mich getäuscht so wie in vielen anderen Dingen. Ich wünschte das Wasser könnte die Erinnerungen an ihn wegwaschen, leider funktionierte das nicht so. Mit dem Kopf gegen die kalten Fliesen gelehnt lauschte ich dem Gespräch meiner Gefährten.

"Jeden Tag kommt es mir so vor als würde ich ihn noch weniger kennen als den davor." Flüsterte Jayden. "Das kann nicht für immer so weiter gehen. Wir haben eine Pflicht unserem Rudel gegenüber sie zu beschützen." Fügte Jackson hinzu. Glauben sie wirklich ich könnte sie nicht hören? Das prasselnde Wasser erschwerte es mir zwar, aber ich konnte noch immer jedes einzelne Wort verstehen. "Schon, aber wir sollten ihm auch vertrauen, wenn er sagt, dass er uns Antworten geben wird sollte es relevant sein." Jason ist wohl der Einzige der sich für mich einsetzt und zu mir hält. "Du hast nicht Unrecht, aber sollte Vertrauen nicht auf Gegenseitigkeit beruhen? Wir könnten helfen, wenn wir wüssten wobei." Jackson seine unverkennbare tiefe Stimme überzieht meinen Körper nicht zum ersten Mal mit einer Gänsehaut. Als nächstes hörte ich das Rascheln von Kleidung und das Knacken von Knochen.

Schnell wusch ich mich fertig bis mir auffiel, dass ich keine frische Kleidung mit ins Bad genommen hatte. Und jetzt? Nackt werde ich nicht rausgehen und genauso wenig nur mit einem Handtuch um die Hüfte. Ich könnte einfach einen der Drei bitten mir etwas zum Anziehen zu geben, aber ich will nicht, dass sie meinen missgestalteten Körper sehen. Mich selbst stören die Narben nicht, aber ich hasse es wenn andere sie sehen. "Irgendwann werden sie sie sowieso sehen, es macht wohl keinen Unterschied ob sie sie heute sehen oder erst in ein paar Wochen." "Was ist wenn sie mich dann nicht mehr wollen? Es wird für sie doch nur ein Beweis meiner Schwäche sein." "Du glaubst wirklich, dass sie das denken werden?" "Ehrlich ich weiß nicht genau was ich glauben soll. Sie haben mich dafür verabscheut, dass ich ein Omega bin. Möglicherweise verabscheuen sie mich dann wieder und nach dem Gespräch zuvor weiß ich gar nichts mehr." "Ich finde du solltest es einfach riskieren, besser jetzt als später und ich will ganz sicher nicht in einem Badezimmer übernachten, weil du zu feige bist da raus zu gehen und zu dir und deinem Körper zu stehen." Hin und wieder frage ich mich wirklich ob er schon immer so schlau war und sich sonst nur dummstellt.

Sie werden sich wahrscheinlich schon wundern was ich so lange mache. Wie aufs Stichwort konnte ich wieder das Knacken von Knochen ausmachen. "Aaron, alles in Ordnung?", fragte Jayden. "Könntest du mir etwas zum Anziehen geben?" Seine Schritte entfernten sich bevor er zurückkam und klopfte. Ich hatte mir schon das Handtuch um die Hüfte gewickelt als ich die Tür öffnete. Der Feigling, der ich bin wich ich Jayden' Augen aus und nahm die Klamotten aus seiner Hand. Mir war klar, dass er meine Haut sehen würde, trotzdem hatte ich gehofft, dass es ihm nicht auffällt. Bevor ich wieder ins Badezimmer verschwinden konnte hatte er mich am Handgelenk gepackt und ins Zimmer gezogen. Zu überrascht von Jayden' Handlung wäre mir beinahe das letzte Stück Stoff vom Körper gerutscht um mich vollständig zu entblößen.

Jackson und Jason waren vom Boden aufgestanden, anscheinend hatten sie es nicht gewagt, sich ohne mein Einverständnis aufs Bett zu legen. Irgendwie süß, aber Jayden' Schraubstock förmiger Griff ließ mich diesen Gedanken vergessen. "Waren wir das?" Ich hatte mit vielem gerechnet, aber nicht, dass er glaubt, dass sie das getan haben. Leicht schüttelte ich den Kopf, weil ich irgendwie kein Wort herausbrachte. "Wer dann? War es dieser Typ von dem du uns nicht erzählen willst?" Jackson und Jason drängten sich zwischen uns, verwandelten sich aber nicht zurück. "Kann ich mir zuerst etwas Anziehen?" Widerwillig ließ mein Gefährte mein Handgelenk los. Ich ließ mir Zeit im Bad und die Drillinge schienen diese zu nutzen um sich zurück zu verwandeln und anzuziehen.

Als ich zurückkam saßen sie erwartungsvoll nebeneinander auf dem Bett, unbehaglich lehnte ich mich gegen die geschlossene Türe. Jayden hatte mir eines ihrer T-Shirts, eine Unterhose und eine Jogginghose gebracht, also eigentlich wie immer. "War er es?", fragte dieses Mal Jackson. "Ein paar ja, aber die meisten haben andere Gründe." "Warum hast du uns das nicht vorher gesagt?", wollte Jayden wissen. "Was hätte es für einen Unterschied gemacht?"

Akzeptanz!?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt