27. -Gespräche-

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Isabelle hab Kontrolle über dich und fang jetzt nicht an zu weinen. Kontrolliere es.....

„Isa? Ist alles gut?" höre ich die vertraute Stimme von Thomas. Nicht jetzt Tommy. Ich bin mittlerweile über die ganze Lichtung gelaufen und so ziemlich jeder hat mitbekommen das irgendwas nicht stimmt. Ehrlich gesagt wundert mich das auch nicht, weil ich erstens, sowieso immer alle Blicke auf mich ziehe und zweitens, Newt wie ein bekloppter hinter mir her läuft und mich die ganze Zeit ruft. Genau wie jetzt auch Tommy.

Ich bin gerade im Wald angekommen und renne einfach weiter gerade aus. Den, von Tränen, verschwommenen Blick stets unten haltend. Ich renne, renne und renne. Irgendwann hören Newt seine Rufe auf und seine Schritte kann ich auch nicht mehr hören, weshalb ich langsamer laufe und mich umdrehe. Ich sehe ihn und Tommy nicht mehr das heißt ich hab sie abgehängt. Ich schaue mich weiter um und ehrlich gesagt habe ich auch keine Ahnung wo ich bin. Überall sind Bäume, nur Bäume. Ich drehe mich im Kreis und sehe einen kleinen Steinvorsprung. Ich gehe langsam auf ihn zu und entdecke einen kleinen See. Durch das, hier fehlende, Blätterdach fallen die warmen Sonnenstrahlen auf den Stein und den See. Es sieht wunderschön hier aus. Ich setze mich auf den gewärmten, etwas höher gelegten, Steinvorprung und schaue auf den See hinab.

Er ist nicht groß, nur ungefähr 15 Meter lang und 10 Meter breit. Er bildet fast eine perfekte ovale Form. Kleine Wellen tanzen auf ihm. Wie mit einmal überrumpeln mich all die Gefühle und ich kann die Tränen nicht mehr zurück halten. So sitze ich da, weinend, schluchzend, die Beine herangezogen und das Wasser beobachtend. Mich nimmt die ganze Situation völlig mit. Warum hatte ich das alles gesagt? Das mit der Schusswunde wusste eigentlich keiner und ich Neppdepp brülle es so heraus. Starke Leitung Isabelle.

Ich weiß ehrlich nicht wie lange ich schon hier saß. Die Sonne steht schon nicht mehr im Zenit, heißt wahrscheinlich schon ein paar Stunden. Eigentlich will ich hier auch nicht mehr weg. Alles sieht so friedlich aus, so normal. Keine Mauern, keine Jungs und kein Labyrinth.

Hinter mir höre ich Schritte aber ich drehe mich nicht um. Anhand der Art der Schritte tippe ich auf Newt. Als ich die Füße neben mir wahrnahm bestätigt sich meine Annahme. Er setzt sich ohne Worte neben mich. Unsere Körper berührten sich und, ohne zu überlegen, lege ich meinen Kopf auf seine Schulter. Daraufhin legt er seinen Arm um mich und positioniert seinen Kopf auf meinem. Wieder fange ich an zu weinen und ich merke wie sein Griff um meinen Körper stärker wurde und er mich zu sich zieht.

„Es tut mir leid ich wollte euch-" fange ich schluchzend an, aber werde von Newt unterbrochen „Nein du hast ja recht. Unser Misstrauen war nicht berechtig. Ich hätte wissen müssen das es für dich ja auch nicht leichter ist. Es tut mir leid. Und das mit gestern auch. Ich hatte voll vergessen das du ja mit mir sprechen wolltest." Ich blicke auf den See und antworte nicht. Ich denke er weiß das ich ihm verziehen habe. Jetzt genieße ich einfach die Nähe zu ihm und versuche meine Atmung sowie mein schluchzen unter Kontrolle zu bekommen. Dies funktioniert aber eher nicht so.

„Denkst du" fange ich mit meiner brüchigen Stimme an. Mein Gefühlsdamm droht wieder zu brechen und mir kostet es alle Kraft es zu verhindern. Ich meine jetzt wäre es eh egal, ob Newt mich jetzt nochmal so sieht oder nicht. „Denkst du...... ich habe in meinem Leben vor dem Labyrinth... ähm... in irgendeiner... naja ... gewalttätigen Organisation mitgewirkt?" Mir läuft wieder eine Träne die Wange runter. Newt hebt seinen Kopf und ich merke wie er mich anschaut. Mit seiner Hand hebt er vorsichtig mein Gesicht hoch und wischt mir die Träne aus dem Gesicht. „Nein das denke ich nicht. Vielleicht hast du deine Verletzung von einem Unfall. Oder es ist wirklich eine Schusswunde und du warst nur ein unschuldiges Opfer. Wieso denkst du das du in einer schlechten Organisation gearbeitet hast?" er schenkt mir ein aufmunterndes, leichtes Lächeln. Ich weiche seinem Blick schuldig aus. „Belle?" fragt er langsam da er wahrscheinlich vermutet das irgendetwas nicht stimmt. „Naja... vielleicht war ich nicht ganz ehrlich."

Der Hakenhauer schaut mich verwirrt und ernst zur gleichen Zeit an. Ich vermeide wieder den Blickkontakt. „Nachts... manchmal höre ich da Stimmen." ich schlucke wenn ich daran denke „Ich bin mir ziemlich sicher das es Fetzen von Erinnerungen aus meinem alten Leben sind aber ich kann sie nicht zuordnen oder sortieren. Es sind immer nur kleine Fetzen wie 'kontrolliere es' 'ich verlange Perfektion' oder 'schieß!'. Ich habe aber nie Bilder oder Szenen vor mir. Es sind die ganzen Stimmen die mich Nachts wach halten. Ich hab das Gefühl ich drehe durch, Newt" wieder fangen meine Tränen an unkontrolliert über meine Wangen zu laufen. Er zieht mich wieder zu sich „Belle du drehst nicht durch okay! Du bist vielleicht etwas verwirrt und überfordert aber du drehst nicht durch." Ich schluchze und schaue ihn verweint an „Ich höre meine Schreie Newt. Ich höre Nachts teilweise meine eigenen Schreie."

Er verstärkt seinen Griff um mich und ich vergrabe mein Gesicht in seiner Halsbeuge. Newt streicht mir behutsam über den Rücken. „Es wird alles gut Belle, das verspreche ich dir! Wir kommen hier raus und du wirst sehen das du davor ein tolles Leben hattest. Du wirst sehen das du ein tolles Mädchen und vor allem ein toller Mensch bist okay?" Ich nicke langsam. „Es wird alles gut."

„Und was ist wenn wir hier nicht rauskommen? Dann bin ich auf immer hier gefangen mit meinen Erinnerungsfetzen. Ich will das alles nicht mehr" Erneut fange ich an stärkere zu weinen. Ich frage mich gerade echt wo das starke Mädchen hin ist welches ich kenne. Die die sich nie was sagen lässt, die die immer freche Kommentare bringt, die die alle motiviert. Sie ist gerade einfach weg.

„Du darfst so nicht denken Belle, das ist nicht gut. Das zerreißt einen von innen, es macht einen fertig bis man freiwillig aufgeben will." murmelt der zweite Anführer jetzt leise vor sich hin und schaut vertieft aufs Wasser. Ich merke wie sich bei dem Satz seine Muskeln verspannen und jetzt bin ich die die fragend schaut. „Newt?" frage ich vorsichtig. Er schaut mich an. Ich vergesse in dem Moment meine ganzen Sorgen und Probleme da mich nur eine beunruhigende Frage interessiert, und ich hoffe inständig das er sie verneint. Ich wische die Tränen aus meinem Gesicht und frage „Vermutest du das es so ist oder..." ich schlucke schwer und werde ungewollt leiser „oder spricht du aus Erfahrung?" Als ich das sage spüre ich wie sich jetzt auch meine Muskeln verkrampfen.

Der zweite Anführer antwortet nicht. „Newt?" frage ich vorsichtig und mit schwacher Stimme. „Ich kam eines Tages in der Box hoch auf die Lichtung, so wie alle anderen. Tatsächlich war ich sogar Läufer. Ich war fest entschlossen einen Ausgang zu finden und alle hier raus zu holen, aber wir fanden nichts. Jeden Tag kamen wir mit nichts zurück auf die Lichtung. Ich hatte ja keine Erinnerungen oder etwas ähnliches und ich fühlte mich extrem leer. Keiner Personalität oder Geschichte zu haben, machte mich fertig. Das Labyrinth hat mich so zum verzweifeln gebracht das ich eines Tages früher als alle anderen aufgestanden bin und raus gelaufen bin. Ich lief durch die Mauern und hielt bei der größten die ich finden konnte inne. Ich kletterte am Efeu hinauf, so weit wie möglich, und" er hört kurz auf zu reden, schaut auf seine Hände, die er mittlerweile wieder bei sich hatte, und reibt sie ununterbrochen. „Und sprang ab"

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Maze Runner FF/  Das Kind von W.I.C.K.E.D/ A0 -the soldier -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt