1I Mysterious boy

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George's PoV

Wieder trug er eine weitere Narbe, die sein Gesicht schmückte. War ich der einzige dem aufgefallen war, dass dieser Clay jede Woche mit einer neuen Narbe auf seinem Körper hier auftauchte?

Ich wollte ihn schon längst angesprochen haben, doch alle sagten mir, dass er verrückt sei, dass er immer alleine wäre und man sich besser von ihm fernhalten sollte.

Da ich erst seit einer Woche hier war, wollte ich nicht sofort negativ auffallen und die Aufmerksamkeit auf mich beziehen. Daher hielt ich mich mit allem zurück.

Ich hatte ihn jedoch von Tag eins schon beobachtet. Mir war sofort aufgefallen, dass er anders als alle anderen hier war.

Er schien nicht wie ein Versager - ganz im Gegenteil. Die Leute hier schienen Respekt vor ihm zu haben. Vielleicht war es auch Angst, keine Ahnung.

Ich beobachtete ihn während des Unterrichts wieder. Er strahlte eine so merkwürdige und gleichzeitig faszinierende Aura aus. Ich fragte mich wirklich, wie er außerhalb der Schule drauf war.

,,Wenn du ihn weiter so anstarrst, glauben bald alle noch, dass du auf ihn stehst'' flüsterte Nick zu mir. Ich drehte meinen Kopf zur Seite und schaute ihn an.

Nick war der einzige, der am ersten Tag sofort auf mich zukam. Er hatte mir die Schule gezeigt, erzählt wie es hier so ablief und wurde zu meinem bisher einzigem Freund.

Ich wollte ihn ständig fragen, was es mit Clay auf sich hatte, doch ich traute mich nicht. Ich hatte Angst, dass es merkwürdig herüberkommen würde.

,,Tust du es denn?'' riss er mich erneut aus meinen Gedanken.
,,Tu ich was?'' fragte ich ahnungslos nach.
,,Auf ihn stehen'' er zwinkerte mir zu.
,,Nein'' antwortete ich.

Da wir schon sowieso beim Thema Clay waren, riss ich meinen Mut zusammen und beschloss ihn endlich zu fragen, was er über ihn wusste.

,,Sag mal, was genau hat es mit ihm auf sich? Warum ist er immer alleine?'' fragte ich also. Er schaute mich etwas verwundert an, doch dann änderte sich irgendetwas in seinem Blick.

,,Wieso fragst du?'' fragte er mich nun.
,,Weiß nicht...interessiert mich irgendwie einfach nur'' antwortete ich.

Er seufzte.
,,Clay und ich waren mal sehr gute Freunde...'' fing er an.
,,Eigentlich waren wir die besten Freunde...'' erneut seufzte er.

Sie waren was? Davon hatte man bisher überhaupt noch nichts gemerkt. Sie schauten sich nicht einmal wirklich an - nichts. Man würde meinen, sie wären Fremde oder halt nur Klassenkameraden, die sich aber nicht beachteten.

,,Wir hatten vor etwas längerer Zeit einen heftigen Streit. Seitdem haben wir nichts mehr miteinander zu tun'' erzählte er. Was das wohl für ein Streit gewesen sein musste, wenn es sie so sehr auseinander bringen konnte? Das hieß aber, Nick kannte ihn besser als irgendwer anderes hier.

Ich schaute wieder zu Clay. Er trug ständig nur dunkle Klamotten, die einen perfekten Kontrast zu seinen blonden Haaren machten. Man könnte meinen, er wäre einer dieser typischen Bad-Boys, doch so war er nicht. Zumindest gab er sich nicht so, er war relativ ruhig.

Ich versank schon wieder so in Gedanken, dass ich nicht mitbekam, dass Herr Nukes mich schon zum zweiten Mal angesprochen hatte. Daraufhin fiel auch irgendwann Clays Blick auf mich.

Das erste Mal hatte er mich angeschaut - so wirklich angeschaut. Ich war wie in Starre und gefesselt von seinem Blick.

,,George!'' nahm ich nun das erste Mal die Stimme von Herrn Nukes wahr. Das aber auch nur, weil Nick mir unterm Tisch einen kleinen Tritt gab.

,,Ja?'' entgegnete ich ihm. Gerade als er etwas sagen wollte, klingelte es zur Pause. Diese Klingel hatte mir wohl eine peinliche Konversation vor der Klasse erspart.

,,Glück gehabt'' lachte mich Nick leise aus, während wir unsere Sachen zusammenpackten. Er schnappte sich seinen Rucksack, ich tat es ihm gleich.

Als wir aus der Klasse liefen, wollte er rechts lang laufen. Ich blieb jedoch stehen, als ich sah, wie Clay nach links auf das Jungs-Klo lief.
,,Kommst du?'' rief Nick zu mir.

Ich überlegte. Das wäre meine Chance gewesen, das erste Mal mit ihm sprechen zu können. Das Jungs-Klo war vielleicht nicht der beste Ort, doch ein ruhiger.

,,Geh schon mal vor, ich komme gleich nach'' rief ich ihm zurück. Er nickte und lief schon einmal nach draußen, während ich in Richtung Jungs-Klo lief.

Das war der Anfang von allem.
Wäre ich Clay an diesem Tag, in diesem Moment nie hinterhergelaufen, wäre all das, was ich mir nicht einmal im Traum hätte vorstellen können, passiert - vor allem mir passiert.


Ich spüre jetzt schon, wie Mayfairs einer meinen neuen favs wird haha.

Was sind eure Gedanken bisher? :)




MayfairsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt