9I Those little hands

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Als ich den Schulflur betrat, sah ich George am anderen Ende mit Nick stehen. Zum Glück hatte er mich noch nicht gesehen, so konnte ich schnell in die Klasse flüchten.

Alle anderen beachteten meine Narben nicht einmal mehr, da sie wussten, dass ich immer mit irgendeiner neuen auftauchte, doch George? Er würde womöglich nicht locker lassen, bis ich ihm erzählt hätte, was passiert war.

Zum Glück war die Narbe auch auf der linken Wange. Wäre sie auf der rechte, hätte er sie von seinem Platz aus sehen können.

Wieso ich versuchte sie vor ihm zu verstecken, wenn es mir wie bei den anderen auch egal sein könnte? Ich mochte George, wie zuvor schon einmal erwähnt und wollte ihn nicht genau wie Nick von mir stoßen. Deshalb musste ich darauf achten, ihn so wenig wie möglich zu sehen.

,,Ich habe eure Partnerarbeiten nachgeschaut. Vergleicht sie bitte noch einmal, ich hatte die Zeit dazu nicht mehr'' kam es von Frau Hella. Ich seufzte und sah aus dem Augenwinkel George schon zu mir kommen.

Der Platz neben mir war immer frei, da sich niemand neben mich setzen wollte. Doch in letzter Zeit wurde er öfters von George belegt. Ich wusste nicht, ob mir das gefallen sollte.

Ich hielt meinen Blick so gut es ging gerade aus gerichtet, dass er nicht einmal die Chance darauf gehabt haben könnte, die Narbe zu sehen.

,,Tut mir leid wegen letztens, das war wirklich nicht so gemeint'' entschuldigte er sich.
,,Schon gut'' antwortete ich ihm.

Es herrschte Stille, doch ich wusste, was nun kommen würde.
,,Wieso gehst du mir aus dem Weg?'' fragte er. Ich wollte ihm gerade etwas darauf antworten, als er mir zuvor kam.
,,Und sag nicht du würdest es nicht tun, denn du tust es offensichtlich''

,,Ich habe meine Gründe'' antwortete ich ihm schließlich.
,,Darf ich diese Gründe auch erfahren?'' fragte er.
,,Tut mir leid'' entgegnete ich ihm kopfschüttelnd.

Wir fingen an, die Arbeit zu vergleichen. Danach brachte George sie nach vorne. Im selben Moment klingelte es zur Pause, woraufhin ich die Chance ergriff und aus dem Raum flüchtete. Leider hatte er es bemerkt und lief mir mal wieder hinterher.

Ich stand abseits vom Tor und zündete mir eine Zigarette an, als ich seine Stimme hinter mir hörte.
,,Du tust es schon wieder, aber damit lasse ich dich nicht mehr durchkommen''

Ich hatte wohl keine andere Wahl mehr und drehte mich zu ihm um. Als er die Narbe sah, weiteten sich seine Augen.

Plötzlich kam er auf mich zu, legte seine Hand an meine Wange und betrachtete die Narbe.
Er war mir auf einmal so nah, dass es mich für einen Moment total aus dem Konzept gebracht hatte.

,,Was ist passiert? Wer war das?'' fragte er und betrachtete sie noch immer.
Ich schaute ihm in seine Augen, er schien sich wirklich Sorgen zu machen.

Er erwiderte den Augenkontakt. Ich schluckte und verlor mich in ihnen. Ich vergaß selbst die Zigarette in meiner Hand, die ich mir vorhin angezündet hatte.

,,Du kannst mir vertrauen, bitte rede mit mir'' kam es sanft von ihm.
Mein Herz machte einen Satz. Ich verstand nicht, was hier gerade passierte.

Er schaute mich mit einem so sanften und warmen Blick an, wie mich noch nie jemand zuvor angeschaut hatte.

,,George....ich - '' Ich stoppte mich selbst, als ich bemerkte, dass ich leicht stotterte. Wie ich mich gerade verhielt, machte mir Angst.

,,Tut mir leid, ich muss gehen'' murmelte ich, nahm seine Hand, tat sie von meiner Wange, schnappte mir meinen Rucksack und verließ die Schule.

Während ich auf dem Weg nach Hause war, fragte ich mich, was zur Hölle das gerade eben dort war. Was auch immer es war, es war nicht gut - es konnte nicht gut sein.

Während ich mich auf dem Weg nach Hause befand, wusste ich nicht, dass George mir gefolgt war und sein Folgen größere Folgen hatte, als wir beide zu der Zeit hätten annehmen können.


Let's get the party started🤠


MayfairsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt