6I Solve riddles

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Ich saß auf der Parkbank vor dem Brunnen und wartete noch immer darauf, dass er kommen würde. Ich schaute auf die Uhr, 14:17 Uhr. Langsam verließ mich die Hoffnung.

Nach weiteren fünf Minuten stand ich seufzend auf und wollte gerade wieder nach Hause gehen, als ich ihn plötzlich mit langsamen Schritten auf mich zukommen sah.
Auch wenn er etwas spät war, er war gekommen und das war alles, was für mich zählte.

,,Hey'' rief ich ihm zu.
,,Hey'' entgegnete er. Zunächst herrschte Stille.
,,Wieso wolltest du mich hier treffen?'' fragte er nach.

,,Um mit dir etwas zu unternehmen. Ich will dich besser kennenlernen'' antwortete ich ihm.
,,Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist'' sagte er.
,,Wieso nicht?'' fragte ich nun nach.

,,Aus privaten Gründen und Nick'' Als er Nick erwähnte, starrte ich ihn irritiert an.
,,Was hat Nick damit zu tun?'' fragte ich.
,,Du bist mit ihm befreundet, richtig?'' fing er an.
,,Ja, aber was ha - '' er unterbrach mich, in dem er weiter sprach.
,,Ich kann mir nicht vorstellen, dass er begeistert davon ist, dass du dich mit mir anfreunden willst. Das würde vermutlich eurer Freundschaft schaden'' fuhr er fort.

Ich verstand überhaupt nichts mehr. Wieso sollte das Nicks und meiner Freundschaft schaden? Es war doch völlig egal, mit wem ich befreundet war oder mich anfreunden wollte? Wieso sollte ich mir sowas verbieten lassen?
,,Wird es nicht'' entgegnete ich ihm. Er zuckte nur mit den Schultern.

Wir fingen an, ein wenig den Weg vom Park entlangzulaufen. Währenddessen überlegte ich, ob ich ihn nun endlich fragen sollte, was es mit Nick und ihn wirklich auf sich hatte oder was in seinem Leben vorging. Schließlich wollte ich ihn besser kennenlernen, doch mir schien das ganze einfach viel zu privat.

,,Spuck's schon aus, was willst du wissen?'' ertönte plötzlich seine Stimme, als hätte er meine Gedanken lesen können. Irritiert starrte ich ihn von der Seite an.
,,Ich konnte dir vom ersten Moment schon ansehen, dass du irgendetwas wissen willst'' sagte er, als er meinen Blick erwiderte.

Ich richtete meinen Blick wieder nach vorne, während meine Hände in meine Hosentaschen verschwanden.
,,Was ist zwischen dir und Nick vorgefallen, dass ihr euch heute wie fremde oder sogar manchmal unausstehliche Personen verhaltet?'' fragte ich also.

Er nickte leicht, während sich ein kleines Lächeln auf seinen Lippen breit machte - als hätte er bereits mit dieser Frage gerechnet.

,,In meinem Privatleben läuft nichts so, wie es eigentlich laufen sollte'' fing er an zu erzählen.
,,Nick wollte mich eines Tages zur Rede stellen, weil er laut seiner Aussage die Schnauze voll von dieser Geheimnistuerei hatte, aber ich konnte es ihm aus anderen Gründen nicht erzählen und habe ihn dadurch von mir weg gestoßen'' fuhr er fort.

Während er mir das erzählte wurde mir klar, dass sich meine nächste Frage wohl in Luft aufgelöst hatte, denn er wollte nicht über sein Privatleben sprechen.

Es musste wohl wirklich schlimm zugange bei ihm gehen, wenn er seinem besten Freund nicht einmal anvertrauen konnte, was los war.

Das Problem war nur bei der ganzen Sache, dass ich nun umso neugieriger war und unbedingt wissen wollte, was in seinem Leben vorging.

Clay schien mir wie ein guter Freund. Er schien wie ein netter, sympathischer Mensch, der sich zu verstellen schien und diese Fassade für einen Moment bei mir soeben abgelegt hatte. Keine Ahnung, ob er das überhaupt bemerkt hatte.

Wir setzten uns auf eine Parkbank. Er schien in Gedanken versunken zu sein.
,,Ich hab so etwas wirklich vermisst'' fing er an, doch ich hatte keine Ahnung wovon er sprach.
,,Ich bin schon lange nicht mehr einfach so mit jemanden spazieren gewesen und habe dabei lässig geredet'' fuhr er fort.

Ich starrte ihn erneut an, während er seinen Blick zum Boden gerichtet hielt. Wenn ich ihn anschaute, kam es mir so vor, als würde er nach Hilfe rufen, doch wenn man ihm seine Hilfe anbat, nahm er sie wohl nicht an.

Ich sagte es immer wieder, doch er war wirklich ein Rätsel, mehr als ein Rätsel und dieses Rätsel wollte ich lösen.


George der Detektiv. 🧐







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