Clay's PoV
Es war der letzte Unterricht für heute, der zu Ende ging. Tatsächlich war ich derjenige, der nun das erste Mal von sich aus einen Blick zu George wagte, aber auch nur, weil er mir heute komisch schien.
Normalerweise folgte er mir den ganzen Tag auf Schritt und Tritt, doch heute? Es war beinah so, als hätte er das Verhalten aller anderen hier angenommen und würde nun auf Abstand gehen. Ich fragte mich, ob ich irgendetwas getan hatte oder er einfach nur eingesehen hatte, dass es vermutlich besser so war.
Dennoch konnte ich nicht leugnen, dass ich es schade fand.Nachdem der Unterricht geendet hatte und ich an George vorbeigelaufen war, blieb ich neben ihn stehen und schaute ihm für einen kurzen Moment in die Augen. Keine Ahnung, wieso genau ich das getan hatte.
Er schaute mich mit einem Blick an, den ich nirgends zu ordnen konnte. Ich wollte fragen, was mit ihm los war, doch Nick zerrte bereits an seiner Schulter und ignorierte mich wie immer.
Ich lief nach Hause. Jedes Mal wünschte ich mir, dass mich auf dem Weg dorthin jemand überfahren würde.
Dort angekommen, wartete ich auf blue. Ich wusste nicht, wer er war oder wieso er bei den Mayfairs war, doch wenn er freiwillig hier war, musste mit ihm ja etwas nicht stimmen. Unter anderem war er aber bisher ganz in Ordnung.
Es verging eine halbe Stunde, als ich Geräusche aus der Kabine wahr nahm. Als ich nachschauen ging, stand blue mit dem Rücken zu mir und hatte sich gerade die Maske aufgesetzt. Sein Gesicht hatte ich nicht gesehen.
Er drehte sich um und schaute mich erschrocken an.
,,Scheiße hast du mich erschreckt'' entfuhr es ihm.
,,Bin ich so angsteinflößend?'' scherzte ich und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, welches er sah, da ich meine Maske noch in der Hand hielt. Meine Identität kannte wegen des Vorfalles neulich sowieso nun jeder.
,,Kommt drauf an'' entgegnete er provokant, woraufhin ich eine Augenbraue in die Höhe zog.Irgendwie kam mir dieser Typ so vertraut vor, die Art wie wir miteinander umgingen, kam mir so vertraut vor. Von Anfang an hatte ich das Gefühl ihn zu kennen, doch mir fiel zum verrecken nicht ein, wer er hätte sein können. Es war schließlich unmöglich, hier jemanden zu kennen. Das hätte schon ein krasser Zufall sein müssen.
,,Müssen wir heute wieder getrocknetes Blut wegwischen? Ich hab vorhin erst gegessen'' jammerte er rum.
,,Nein, aber das andere wird dann wohl auch nicht viel besser sein'' lachte ich. Er hatte nämlich heute seine erste Trainingsstunde mit Eddie, bei der ich dabei war.Als wir den Trainingsraum betraten, zog ich meine Maske erneut aus und legte sie zur Seite.
,,Du kannst deine ruhig auch ausziehen, wir sind hier in einem vertrauten Umfeld'' sagte Eddie zu ihm.
,,Oh, uhm...danke, aber passt schon'' entgegnete blue ihm.Ich musste zugeben, es amüsierte mich sehr, wie Eddie ihn beinah die ganze Zeit mit dem Stab verprügelte, da er keinerlei Ahnung hatte, wie er das Ding einsetzen sollte.
,,Okay...kurze Pause...bitte...'' kam es außer Atem von ihm.
,,Was? Schon keine Kraft mehr?'' neckte ich ihn.
,,Du kannst gerne für mich übernehmen'' sagte er und hielt mir den Stab hin, den ich annahm.Ich wollte den Macker herauslassen und angeben, doch auch mich erwischte Eddie schneller als ich es überhaupt für angenommen hätte. So fand ich mich selbst auf dem Boden wieder, mit dem Stab vom Eddie über meinem Gesicht und einem lachendem blue im Hintergrund.
Ich rappelte mich auf und tat so, als wäre nichts gewesen.
,,Das ist niemals passiert, verstanden!'' rief ich zu blue, der nur grinste.An Tagen wie heute, wo es hauptsächlich nur Training gab, war ich echt froh. Dort musste man keine Drecksarbeit erledigen und konnte sich Eddie widmen. Auch wenn er einen wirklich nicht zu leicht auf die Schulter nahm.
Ich begleitete blue zur Kabine.
,,Ich muss sagen, du bist einer der wenigstens Menschen hier, die ich ausstehen kann'' entgegnete ich ihm, während er aus seiner Wasserflasche trank.
,,Erwartest du jetzt, dass ich dir dasselbe sage?'' kam es von ihm. Ich wollte gerade darauf antworten, doch er kam mir zuvor.
,,Nur ein Scherz, gleichfalls'' lachte er auf.Mittlerweile war mir egal wer er war oder wieso er hier war. Ich war froh, dass er es überhaupt war. Wir verstanden uns gut - ziemlich gut sogar, dabei wussten wir nichts über den anderen. Vielleicht würde er ein guter Freund von mir werden, dem ich nichts verheimlichen müsste oder zumindest die Sache mit den Mayfairs. Schließlich befand er sich selbst bei ihnen.
Wenn er doch nur wüsste, dass es George ist...🤠

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Mayfairs
FanfictionIn der Highschool ist man nicht mehr, als irgendein Teenager, der angeblich noch keine Ahnung davon hat, wie die Welt da draußen tickt. Clay weiß es. Besser als alle, die sich im selben Alter befinden, denn da er Waise ist und keine andere Wahl hat...