Clay's PoV
,,Du wirst langsam besser'' lobte mich Eddie, während ich seiner alltäglichen Schläge ausgesetzt war, mit diesem dämlichen Stab. Weshalb wurden beim Training überhaupt Stäbe benutzt? Waren wir hier bei Kung-Fu-Panda?
,,Besser dabei deine Schläge zu ertragen?'' entgegnete ich ihm unter schwerem Atem und holte für einen Moment Luft.
,,Du weißt, dass ich bei dir nicht schwächer, als bei den anderen sein darf. Sollte Malco mitbekommen oder sehen, dass du nicht so hart wie die anderen trainierst oder trainierst wirst, leiden wir alle darunter'' sagte er.
,,Malco kann mich mal'' rutschte es mir heraus.
,,Du solltest mit solchen Aussagen besser aufpassen, wenn du hier bist'' kam es von ihm.Er meinte es nur gut, schließlich hätte man für solch eine Aussage einen Finger verlieren können. Naja, ich hätte mehr als alle anderen hier zu verlieren, da es leider Gottes auch mein Zuhause war.
Ich setzte mich auf die Bank, die an der Wand befestigt war und senkte meinen Kopf. Ich hasste dieses Leben so sehr. Ständig war ich von Gewalt umgeben. Es sei denn ich war mal draußen oder in der Schule.
Eddie setzte sich neben mich.
,,Kopf hoch, Clay. Vergiss nicht, dass Schwäche hier nicht geduldet wird'' sagte er und klopfte mir auf den Rücken zur Ermutigung.,,Ich kann nicht mehr Eddie...'' murmelte ich.
,,Ich will das alles nicht mehr...ich will doch einfach nur ein stinknormales Leben...'' seufzte ich. Eddie seufzte ebenfalls und legte seinen Stab zur Seite.,,Einmal bei den Mayfairs, immer bei den Mayfairs'' fing er an.
,,Hier kommst du lebend nicht raus. Außer du willst dein ganzes Leben in Flucht vor Malco verbringen'' fuhr er fort.
,,Aber solange du mich hier hast, versuche ich dir das Leben nicht allzu schwer zu machen'' erneut klopfte er mir auf den Rücken.Ich war wirklich froh, Eddie an meiner Seite zu haben. Ohne ihn hätten mich all meine Kräfte schon längst verlassen.
Ich spielte immer den starken, doch es war nur eine Fassade. Eigentlich war ich das genaue Gegenteil, von dem ich so tat, dass ich es wäre. Ich wollte einfach nur das Leben eines normalen 18-jährigen, doch leider wurde mir eine andere Bestimmung zugeteilt.
Vielleicht war es ein Fehler den Mayfairs nur für einen Unterschlupf beizutreten, doch tatsächlich brachte es auch Vorteile mit sich, denn auch wenn du von ständiger Gewalt umgeben warst, warst du auch von Schutz umgeben. Bei den Mayfairs stand nämlich jeder für jeden ein.
Aber ständig stellte ich mir diese Fragen:
War es dem wert, deshalb seinen besten Freund zu verlieren?
Seine Würde aufzugeben und den Handlangern zu spielen?
Seine Freiheit über Bord zu werfen?So oft wollte ich Nick schon alles einfach erzählen. Erzählen, was in meinem Leben wirklich vorging und die ganze Zeit schon tat, doch ich konnte es nicht - ich durfte es nicht.
Nick war hinter seiner humorvollen Fassade viel zu beschützerisch. Er wollte einem immer helfen, immer eine Lösung für alles finden, doch in meinem Fall gab es keine.
Es tat weh ihn ständig in der Schule zu sehen, als wären wir schon immer nur normale Klassenkameraden gewesen, nichts weiter. Dieser Typ war meine verdammte zweite Hälfte. So vieles hatten wir schon durchgemacht, doch dieser eine Tag hatte alles zerstört - ich hatte alles zerstört...
Ich verabschiedete mich von Eddie und war auf dem Weg zurück in meine Kabine, als mir im Gang Dracon entgegenkam. Ein Seufzen musste ich mir unterdrücken.
Er rempelte mich an und ließ es so dastehen, als hätte ich ihn angerempelt.
,,Willst du dich nicht entschuldigen?'' kam es von ihm. Ich schaute ihn an, mein Kiefer spannte sich bereits an. Wie sehr ich ihm diese dämliche Fresse polieren wollte.Leider konnte ich es nicht, denn er war der 16-jährige kleine Bruder von Malco. Die Hand gegen ihn zu erheben, hätte nicht nur deinen Tot bedeutet, sondern davor auch unendliche Folter.
Er kam mir näher und drückte mich somit gegen die Wand.
,,Was? Hast du etwas anderes zu sagen?'' provozierte er mich.
,,Nein, es tut mir leid'' entschuldigte ich mich.
,,Gut gemacht'' sagte er und wuschelte mir wie ein kleines Kind durch die Haare.Es erniedrigte mich zu wissen und zu sehen, dass ich von einem beschissenen 16-Jährigen erniedrigt wurde und ich dagegen absolut nichts hätte tun können.
Bedauerlicherweise konnte sich Dracon so viel herausnehmen, wie er wollte, denn er hatte immer Malco an seiner Seite.Viele meiner Narben stammten vom Training oder von den Drecksarbeiten, die man für Malco erledigen musste, doch viele auch von Dracon. Er liebte es, die ganzen Handlanger hier zu verletzen - zu foltern.
Aus irgendeinem Grund hatte er es auf mich am meisten abgesehen. Vermutlich weil er wusste, dass ich ihm am liebsten dermaßen in die Fresse schlagen wollen würde. Ich hasste diesen kleinen Pisser, mit allem, was mir noch übrig blieb.
Den Namen Dracon müsst ihr englisch aussprechen. :)
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Mayfairs
FanfictionIn der Highschool ist man nicht mehr, als irgendein Teenager, der angeblich noch keine Ahnung davon hat, wie die Welt da draußen tickt. Clay weiß es. Besser als alle, die sich im selben Alter befinden, denn da er Waise ist und keine andere Wahl hat...