Clay's PoV
Als es zur Pause klingelte und ich aus dem Raum lief, lief ich direkt zur Toilette, da die Narbe von vorgestern an der Seite meines Bauches anfing wieder zu schmerzen. Dort hatte ich mich während des Trainings mit Eddie verletzt.
Eddie war der Kampftrainer der Mayfairs. Er war dazu zuständig, die Handlanger zu trainieren, damit wir nicht wie die größten Waschlappen drauf gehen würden.
Er war der einzige, dem ich dort vertraute. Er war wie ein großer Bruder für mich, doch beim Training hielt er sich echt nicht zurück.
Zum Glück war niemand dort, so konnte ich nachschauen, ob sie wieder blutete. Ich hatte nur eins dieser großen Pflaster darauf, kein Verband - nichts.
Es war ein wenig Blut zu sehen, welches aber vermutlich von vorgestern noch war, als ich es frisch darauf geklebt hatte.
Seufzend ließ ich mein Shirt wieder los und lehnte mich am Waschbecken an, während ich in den Spiegel schaute.
Ich senkte meinen Kopf und schaute ins Waschbecken. Ich wusste nicht, was schlimmer war. Das Leben, welches ich vor vier Monaten noch auf der Straße geführt hatte, da ich zuvor im Heim gewohnt, welches ich nach meinem 18. Geburtstag sofort verlassen hatte oder das bei den Mayfairs.
Ja, ich saß mit 18 noch in der Highschool, doch das war hier nicht wirklich etwas Besonderes. Die meisten waren um die 17-18, wenige 16 - gerade in der Oberstufe bei uns.
Nachdem ich aus dem Heim abgehauen war, lebte ich um die einen Monat auf der Straße, da ich keine andere Bleibe hatte.
Zu der Zeit verlor ich auch meinen einzigen Freund, den ich je hatte. Die einzige Person, mit der ich meine gesamte Jugend verbracht hatte und mir bis zu dem Zeitpunkt noch blieb - Nick.
Nick hatte vor wenigen Monaten angefangen zu hinterfragen, wieso er noch nie bei mir war oder wieso ich nie wollte, dass er mit zu mir kommen würde.
Ganz einfach: Er wusste nicht, dass ich im Heim lebte. Er wusste nicht, dass ich auf der Straße lebte und mich somit die Mayfairs gefunden und aufgenommen hatten, mit der Bedingung einer ihrer Handlanger zu werden.
Handlanger, die deren Drecksarbeit erledigten.
Die zusehen musste deren Schmutz zu beseitigen.
Die wie ihre kleinen Schlampen behandelt wurden.
Die sich ständig in Gefahr begeben mussten, durch all die verdammten Aufträge, die die Mentoren nicht persönlich ausführen wollten.Mentoren waren die, die dort zum Teil - abgesehen von Malco, dem Boss der Mayfairs, zusagen hatten. Sie konnten uns herumschubsen, wie sie es wollten.
Wer freiwillig zu den Mayfairs gehören wollte, musste doch nicht mehr ganz klar im Kopf gewesen sein.
Ich schloss mich ihnen nur an, da sie mir ein Zuhause gaben. Ansonsten würde ich vermutlich noch immer auf der Straße herumgammeln und fragen, wie ich den Tag überstehen sollte.
Wieso ich dadurch Nick verlor? Wir stritten uns...ziemlich heftig sogar. Wie zuvor erwähnt hatte er mich zur Rede gestellt und wollte wissen, was bei mir los war, doch natürlich hätte ich es ihm nicht sagen können, denn die Identität eines Mayfairs musste geheim bleiben.
Sollte man seine Identität verraten und somit die Mayfairs in Gefahr bringen, würde man das Tageslicht nie wieder sehen.
Dadurch dass wir uns so heftig stritten, sagte ich Dinge, die ich nicht sagen wollte. Ich sagte Sachen zu ihm, wie dass er sich aus meinem Leben verpissen sollte und es ihn einen Scheiß Dreck angehen würde...er war mein verdammter bester Freund - seit dem wir klar im Kopf denken konnten...
Vielleicht war es auch gut so. Desto weniger Menschen ich in meinem Leben hatte, umso weniger Menschen konnte ich mit meiner Existenz in Gefahr bringen.
Ich hörte wie die Türe aufging und jemand hereinkam. Diesen jemand beachtete ich jedoch nicht, ich beachtete niemanden hier.
Ich wusch meine Hände und trocknete sie ab. Während ich sie mit dem Papier abtrocknete und in den Spiegel schaute, sah ich den neuen dort stehen, der mich wieder anstarrte.
,,Kann ich dir irgendwie helfen?'' fragte ich ihn, da er offensichtlich etwas von mir wollte.
,,Ich wollte nur fragen, ob es dir gut geht'' sagte er. Ich verkrampfte auf der Stelle, was hatte er gerade gesagt?Noch nie hatte mich jemand hier gefragt, ob es mir gut gehen würde. Die Leute hier trauten sich meistens nicht einmal mich anzusehen, da sie vermutlich dachten, dass ich irgendwelche krummen Geschäfte am Laufen hatte.
Es war das erste Mal, dass mich jemand direkt so etwas fragte oder mich überhaupt so direkt ansprach. Ich schnappte mir meinen Rucksack und lief auf ihn zu.
Als ich vor ihm stand und ihm in die Augen schaute, weckte es irgendwie mein Interesse. Er schien anders als die anderen hier zu sein - anders war immer gut.
,,Mir geht es gut'' antwortete ich und verließ das Klo.
Merkt euch: Anders sein ist immer gut! (:
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Mayfairs
FanfictionIn der Highschool ist man nicht mehr, als irgendein Teenager, der angeblich noch keine Ahnung davon hat, wie die Welt da draußen tickt. Clay weiß es. Besser als alle, die sich im selben Alter befinden, denn da er Waise ist und keine andere Wahl hat...