Ich hatte Nesko ausversehen losgelassen. Sie sprang zu ihrem bewusstlosen Bruder.
"Nein! Giyu sie wird in fressen! So ein Mist!" fluchte ich und wollte sich schon auf sie stürzen. Allerdings hielt ich inne. Täuschten mich meine Augen? Das Dämonenmädchen griff ihn überhaupt nicht an. Mit ihren pinken Augen starrte sie uns an und fletschte ihre Zähne. Währenddessen knurrte sie und sah uns als eine Bedrohung an. Nesko hatte sich neben ihren Bruder positioniert und war bereit, ihn mit allem was sie konnte zu verteidigen. Ich starrte sie an. Wieso fraß sie ihn nicht? Sie hatte eine Menge ihrer Energie benötigt, um sich zu regenerieren und sich in einen Dämonen zu verwandeln.
Mit anderen Worten: Sie war komplett ausgehungert und müsste sich regelrecht auf Menschenfleisch schießen um ihre Energie genüsslich wieder aufzuladen. Und doch hatte sie sich dafür entschieden ihn zu beschützen. War sie eine Ausnahme? War sie anders? Mein Blick huschte zu Giyu, der genauso paralysiert dastand und anscheinend genauso wenig wie ich verstehen konnte, was gerade geschah.
Ohne Vorwarnung stampfte Nezuko los und schnellte zu Giyu, um diesen anzugreifen. Ich reagierte und schlug Nezuko mit dem Handgriff meines Katanas nieder, sodass sie ohnmächtig zu Boden sank. Mein Bruder löste sich von seiner Paralyse und er suchte meinen Blick. Ich sah ihn an und schluckte. War sie wirklich anders? Konnte man ihr und dem Jungen vertrauen oder würde sie doch irgendwann Menschen fressen? Ich konnte kein Risiko eingehen, wollte gerade zuschlagen als Giyu rief: "Nein! Warte!" Ich hielt inne und schielte zu ihm.
"Wir werden ihr eine Chance geben." "Aber wir brechen somit die Regeln. Willst du das wirklich riskieren?!" Ich konnte nicht glauben, nicht verstehen wieso er so ein hohes Risiko eingehen wollte. Klar waren sie Geschwister und sie hatte noch niemanden gefressen, aber ich war mir sicher, dass sie einen Menschen fressen werden würde, wenn wir ihr Leben nicht beendeten.
Giyu erwiderte darauf nichts und zückte ein Stück Bambus sowie ein Band und legte es wie eine Art Maulkorb um Neskos Lippen. Er wollte damit verhindern, dass sie doch jemanden angriff. Danach lehnte er sich entspannt gegen den Baum und wartete. Vermutlich wollte er warten, bis der Junge aufwachte.
Erst jetzt bemerkte ich, wie kalt mir war. Ich schaute hinauf zum Himmel und sah die tanzenden Schneeflocken, die immer weiter zu Boden sanken. Auf einmal regte sich der Junge und öffnete leicht verwirrt und erschöpft seine Augen.
"Du bist wach." begann Giyu das Gespräch. Ich lehnte mich erschöpft gegen einen Baum. Ich war müde. Der Junge stand wie von einer Tarantel gestochen auf und nahm seine ohnmächtige kleine Schwester in die Arme, bevor er uns ansah.
"Nimm deine Schwester und suche nach Sakonji Urokodaki." erörterte er und sah mich danach kurz an. Ich nickte ihm zu, um ihm zu zustimmen. Herr Urokodaki, eine ehemalige Säule, die meinem Bruder einst die Kunst der Wasseratmung lehrte. Wir hielten es für richtig, ihn zu einen Dämonenkämpfer ausbilden zu lassen, um sich wenigstens selbst verteidigen zu können.
"E Er lebt am Fuß des Sagiri Bergs." fügte ich schüchtern hinzu und schaute zu Boden. Mit fremden Menschen reden war nicht meine Stärke.
"Sag ihm Giyu Tomioka würde dich zu ihm schicken. Jetzt, da es noch bewölkt ist, scheint es deiner Schwester noch gut zu gehen. Aber lasse sie niemals in die Sonne." informierte mein Bruder ihn noch, bevor er sein Katana wegsteckte, mich an der Hand nahm und absprang und wir beide den Jungen und das Dämonenmädchen zurückließen.
Zurück, im eiskalten Schnee und zwischen den kahlen Baumkronen, um nach Hause zurückzukehren. Unser Auftrag von unserem Meister war erfüllt. Doch sollte jemals jemand herausfinden, dass wir beide gegen die Regeln verstoßen hatten, würde das schwere Konsequenzen mit sich ziehen.
DU LIEST GERADE
Blinder Ansturm (Inosuke FF)
FanfictionEine Säule, ausgebildet um die verschiedensten Dämonen abzuschlachten und Menschen vor solchen Monstern zu beschützen. Die Säulen, auch Hashiras genannt, waren die stärksten und seltensten der Dämonenjäger. Yonaka gehörte zu ihnen. Sie sollte genaus...