-All I want is you- | Karmagisa |

Abschied unter Sternen

POV Rio:

Gegen 19:30 Uhr kam ich am Haus der Familie Akabane an und klingelte. Doch statt des Teufels in Person, öffnete mir seine kleine Nachfolgerin. „Riooo!" Kiko quietschte und fiel mir mit einer solchen Begeisterung in die Arme, dass ich unweigerlich lachen musste. „Hey, schön dich zu sehen," begrüßte ich sie, hob sie hoch und schloss die Tür hinter uns. „Irgendwann nimmt sie mir noch alle meine Freunde weg," kam eine amüsierte Stimme aus der Küche. Karma hatte seinen Kopf herausgestreckt, ein schiefes Grinsen im Gesicht.

„Sie ist nicht nur deine Freundin, sie ist meine Schwester! Stimmt's, Rio?" Kikos Augen strahlten, als sie mich noch fester umarmte. Ich musste grinsen. „Genau, Karma. Langsam bin ich hier wirklich wie eine große Schwester - ihr könntet mich doch einfach adoptieren! Dann könnte Kiko mich noch öfter sehen." Mein Ton war leicht und neckisch, aber Kiko schien den Spaß nicht zu verstehen und klatschte begeistert in die Hände. „Jaaa! Die Idee find ich toll!"

Nachdem Kiko mich losgelassen hatte, ging ich mit einem Schmunzeln in die Küche zu Karma. „Sind die anderen schon da?" fragte ich neugierig, worauf er den Kopf schüttelte. „Nein, noch nicht."

Ich sah eine Gelegenheit und wollte sie nicht verpassen. „Du und Nagisa - ihr versteht euch mittlerweile wieder ganz gut, oder?" Fragend legte ich den Kopf schief und konnte aus dem Augenwinkel sehen, wie Karma leicht genervt die Augen verdrehte. „Sollten wir das etwa nicht?"

„Doch, doch," entgegnete ich grinsend, „nur schön zu hören, dass ihr das geklärt habt." Karma nickte, aber sein Blick blieb auf dem Handy. Ich lehnte mich etwas vor, ein schelmisches Funkeln in den Augen. „Und? Hast du herausgefunden, ob Nagisa sich für jemanden interessiert?" Das brachte ihn dazu, endlich vom Handy aufzusehen.

„Rio," meinte er und sah mich mit verschränkten Armen an, „gibt es da vielleicht eine Frage, die du stellst, ohne sie wirklich zu stellen?" Ich kicherte und zuckte mit den Schultern. „Vielleicht. Gibt es etwas, das du mir sagen möchtest?" Doch bevor Karma antworten konnte, klingelte es an der Tür.

„Sieht so aus, als würdest du es heute nicht mehr erfahren," neckte Karma mich, während er zur Tür ging, um unsere Klassenkameraden zu begrüßen. Nagisa, Hayami und Chiba kamen zusammen an, und nach und nach füllte sich das Haus mit Freunden. Bald saßen wir alle im Kreis im Wohnzimmer, gespannt darauf, was Karma diesmal vorhatte.

„Ich will den nächsten Anschlag planen. Und das Ganze soll noch vor der Klassenfahrt über die Bühne gehen." Karmas Stimme erfüllte den Raum, und ein Gemurmel ging durch die Runde.

„Warum ausgerechnet vor der Klassenfahrt? Können wir uns nicht einmal eine Pause gönnen?" protestierte Sugino, und viele nickten zustimmend. „Wir sind Assassinen - Pausen gehören nicht zu unserem Repertoire," mischte ich mich ein und warf Karma einen unterstützenden Blick zu. Er nickte mir zufrieden zu, während einige andere die Augen verdrehten.

„Und wie genau stellst du dir das vor, Akabane?" Terasaka schnaubte und ballte die Fäuste. „Dieser Oktopus fliegt schneller weg, als du überhaupt ein Messer ziehen kannst!" Die beiden begannen, wie gewohnt, zu diskutieren, und währenddessen schweifte mein Blick zu Isogai und Maehara, die sich gegenseitig Blicke zuwarfen, aber offensichtlich weit weg in Gedanken versunken waren.

Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Es war fast niedlich, wie die beiden in ihrer eigenen kleinen Blase zu stecken schienen. Zeit, das Ganze ein wenig aufzulockern. „Isogai, als Klassensprecher hast du bestimmt auch eine Meinung, oder?" Der Schwarzhaarige sah verwirrt auf und brauchte einen Moment, um sich in der Diskussion wiederzufinden.

„Ja, also ... ich bin auch der Meinung..." murmelte er, doch seine Antwort blieb vage. Sofort riefen beide Hitzköpfe im Chor „Wessen Meinung?", und das hitzige Gemurmel ging in eine neue Runde über. Während ich die Szene belustigt beobachtete, wanderte mein Blick zu Nagisa, der Karma nicht aus den Augen ließ. Still, aber aufmerksam verfolgte er jede Bewegung des Rothaarigen.