⁰⁸: awa odori

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Die letzten beiden Wochen waren wie im Flug vergangen

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Die letzten beiden Wochen waren wie im Flug vergangen. Nun war das Wochenende vor der großen Sommerpause und es herrschte aufgeregte Stimmung.

Momoko holte mich für den ersten Tag des Festes ab, jedoch wurde ich enttäuscht, als ich ihr die Tür öffnete.

"Wo ist denn dein Kimono?"

Sie zuckte mit den Schultern. "Keine Lust."

"Keine Lust? Dein Ernst?"

"Tut mir ja leid, aber wenigstens siehst du aus wie ein Stern am Himmel. Ray wird sicher umkippen."

"Och Mann..."

Ich hatte mir für heute viel Mühe bei meinem Aussehen gegeben. Meinen Lieblings-Kimono und eine aufwendige Frisur.

"Na egal, lass uns gehen. Ist heute Abend schon das Feuerwerk?"

Sie nickte. "Ich weiß ja nicht, aber ich freue mich am meisten auf das Essen."

"Ja, stimmt. Aber beim Feuerwerk ist da so eine andere Atmosphäre... Das Gefühl kann man gar nicht beschreiben."

Als wir ankamen, waren die Straßen bereits brechenvoll.

"Wie sollen wir da Emma und ihre Geschwister finden..."

"Hey, guck mal da vorne!"

Eine riesige Traube aus Kindern scharrte sich um einen einzigen Stand. Mitten drin konnte ich eine rot-orangen leuchtende Locke ausmachen.

"Sag mal D/N... Hat Emma ihre ganzen Geschwister mit angeschleppt?"

"Sieht so aus..."

Ich drängelte mich zwischen all den Kinder durch und erkannte sogar ein paar bekannte Gesichter von meinem letzten Besuch bei Ray.

Gerade waren Emma und Norman dabei Plastikenten zu angeln. Als Emma mich bemerkte sprang sie freudig auf.

"D/N, hi!"

"Hey", antwortete ich, doch gleich darauf wandte sie sich schleunigst wieder den Entchen zu, als ihr zugerufen wurde, sie würde gerade verlieren.

Ich kniete neben sie und fragte: "Ähm, weißt du vielleicht wo ich Ray finden kann?"

"Eh, ja, er meinte, er will für uns nach Essen schauen."

"Okay, danke."

Ich machte mich auf den Weg nach ihm zu suchen, nachdem Momoko sich von mir getrennt hatte, da sie meinte, ihre Schwester könne jeden Moment mit ihrer Tanztruppe auftauchen.

Ich kam mir ein wenig verloren vor, als ich durch die doch so befüllt Straße lief.

Dann plötzlich entdeckte ich ihn. Er stand an einem Verkaufswagen, in jeder Hand je eine Zuckerwatte.

Jedoch... Neben ihm stand ein Mädchen, die ihr dickes Haar zu einem Zopf geflochten hatte und doch fielen Strähnen über ihre Augen.

Ich ging trotzdessen auf die beiden zu.

"Hallo Ray", sagte ich.

Er sah mich mit großen Augen an. "Hallo D/N. Der... Kimono steht dir gut."

Ich versuchte zu lächeln, doch mein Blick wechselte immer wieder zu diesem Mädchen.

"Ach ja", sagte er. "D/N, das ist Ayshe. Sie hat damals an unserer Seite gekämpft."

"Ach." Wir beide sahen uns prüfend an.

"Ist das das Mädchen, dem du alles erzählt hast?", fragte sie ihn.

"Ja, ganz richtig. Das ist D/N."

"Dann viel Spaß euch noch", meinte Ayshe dann plötzlich. Sie zwinkerte mir zu und verschwand.

Innerlich atmete ich erleichtert aus. Anscheinend wollte sie doch keine Feindschaft.

Jetzt standen Ray und ich allein da.

Auch wenn ich es mir in der vergangenen Zeit noch nicht richtig eingestanden hatte... "Ray, lass uns den Tanz anschauen gehen."

Die Tänzerinnen waren genauso unglaublich wie erwartet. Natürlich entdeckte ich Momoko nirgendwo mehr, wie ich sie kannte, hockte sie wahrscheinlich rauchend unter einer Brücke.

Wir mussten uns auf die Zehenspitzen stellen, um doch etwas sehen zu können, die Leute drängten sich gerade zu um die Tänzerinnen.

"Siehst du das Podest davorn?", fragte Ray. "Wenn wir uns darauf stellen, können wir bestimmt die ganze Straße sehen."

Er nahm meine Hand und wir liefen durch die Menschenmenge hindurch. Ich spürte, wie mir die Hitze ins Gesicht stieg, als ich realisierte; er hatte meine Hand genommen.

Sein Plan ging auf, und wir hatten einen Ausblick über die ganzen Leute und in deren Mittelpunkt die Tänzerinnen.

"Da ist Tai, Momokos Schwester!", rief ich freudig und deutete auf eine von ihnen.

Dann spürte ich plötzlich seinen Blick von der Seite und wandte mich ihm zu. Ich will nicht lügen, wenn ich sage, dass er mich nahezu verträumt ansah.

"Ist... irgendwas?"

"Nein, alles in Ordnung." Er lächelte.

Das war bis jetzt noch nicht all zu oft vorgekommen, weshalb ich es umso mehr schätzte.

Der Rest des Festes war genauso wie ich es mir vorgestellt hatte: Wir spielten mit Rays Geschwistern jedes Spiel, das angeboten wurde durch, aßen von jedem Essen etwas und versuchten auch etwas von dem Tanz zu lernen.

Dann wurde es dämmerig und wir wussten, dass es bald Zeit für das Feuerwerk wurde.

Wir alle - ich meine, Ray, Emma, Norman und all ihre Geschwister - versammelten uns an einem der besten Aussichtspunkte.

Plötzlich tauchte Momoko wieder auf.

"Wo warst du bitte?", wollte ich von ihr wissen.

"Nicht wichtig", meinte sie nur. "Aber jetzt, meine Liebe, beginnt das Feuerwerk. Du weißt was das heißt?"

"Das beste am Awa Odori?"

"Ja, das auch, aber vorallem kommt jetzt das romantische."

"Hmh."

"Hmh? Such dir 'nen ruhigen Ort und nimm Ray durch, Mädel."

"Hast du gekifft?"

"Nope, noch nicht."

Ich sah unsicher zu Ray hinüber. Dann wieder zu Momoko, doch die war auf einmal wieder verschwunden. Wie machte sie das nur?

"D/N?" Ray stand aufeinmal direkt neben mir.

Ich schreckte ein wenig zusammen, als ich ihn so direkt vor mir sah. Dann durchfuhr mich ein Kribbeln als er meine Hand nahm.

In diesem Moment ging der erste Feuerwerkskörper in die Luft.

Die Kinder um uns herum begannen begeistert zu jubeln und zu klatschen.

Das taten sie gleich darauf noch viel mehr, als ich Rays Lippen auf meinen spürte.




𝐍𝐄𝐕𝐄𝐑𝐌𝐈𝐍𝐃 ➱ ʀᴀʏ x ғᴇᴍ. ʀᴇᴀᴅᴇʀWo Geschichten leben. Entdecke jetzt