⁰⁵: gib acht auf dich selbst

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Es war komisch, als ich wieder zu mir kam

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Es war komisch, als ich wieder zu mir kam. So als würde ich von tief unter Wasser an die kalte Oberfläche dringen. Ich schaffte es, langsam meine Augen zu öffnen und versuchte, mich zu orientieren.

Ich lag in einem Bett mit weißer Bettwäsche, in einem ziemlich leeren  Raum. Neben meinem Bett befand sich ein weiteres, leeres, und ein kleiner Tisch mit einem Wasserglas stand neben mir. 

Dann registrierte ich auch die Person, die neben meinem Bett saß. 

"Ray", sagte ich. "Was ist passiert? Wo bin ich?"

Er sah auf und ich konnte die Erleichterung in seinem Blick sehen. "Du bist wach! Zum Glück." 

Ich setzte mich auf und bemerkte, dass ein schmaler Schlauch an meinem Handrücken befestigt war. Dieser führte zu einem durchsichtigen Beutel, der neben dem Bett hang, wie meist in Krankenhäusern.

"Was passiert ist solltest eigentlich viel mehr du erzählen", meinte Ray. "Man hat dich bewusstlos auf der Straße gefunden, Momoko hat ganz hysterisch angerufen."

"Wir sind im Krankenhaus? Wie lange liege ich hier schon?"

"Seit gestern Abend. Du hast, so gesehen, nur die Nacht durchgeschlafen."

"Oh, verdammt." Ich blickte zu dem Beutel. "Weißt du zufällig, was sie mir in die Adern pumpen?"

Er zuckte mit den Schultern. "Nur Flüssigkeit, denke ich. Sie meinten, sie wussten nicht, wie lange du weg sein wirst."

"Mir geht es gut. Ich denke, wir können gehen."

Ray runzelte die Stirn. "Nein, D/N."

"Wie, nein?"

"Weißt du eigentlich, was für eine Angst ich um dich hatte?"

Ich sah ihn mit großen Augen an und er wurde ein wenig rot. "Wir alle, mein ich."

"Trotzdem, ich..."

In diesem Moment sprang die Tür auf und ich erblickte Momoko. Sie hielt zwei Plastik-Drinks in ihren Händen und ließ diese beinahe fallen, als sie mich sah. "D/N!", quiekte sie. "Du bist wach!"

Sie rannte auf mich zu und umarmte mich stürmisch.

"Ganz ruhig, ich lebe", lachte ich.

Wenig später traf auch schon ein Arzt ein.

"Ich bin von irgendetwas hartem am Kopf getroffen worden", sagte ich. "Das ist alles, an was ich mich erinnere, aber bestimmt war es keine Absicht."

Der Arzt runzelte die Stirn. "Etwas hartes hat sie am Kopf getroffen? Das kann leider nicht sein, Frau N/N. Sie haben keinerlei Wunden am Kopf."

Ich sah wie Ray und Momoko sich besorgt ansahen.

"Könnt... ihr zwei bitte kurz raus gehen?", fragte ich.

Zögerlich verließen die beiden das Zimmer.

Der Arzt drehte sich zu mir. "Ich habe Ihre Akten durchgesehen. Wissen Ihre Freunde denn etwa nichts?"

Ich schüttelte betreten den Kopf. "Nein, aber... ich hatte geplant ihnen davon zu erzählen."

Er nickte verständlich. 

Ein wenig später fingen mich die beide vor dem Krankenhaus ab. "Willst du uns nicht mal erzählen, was los war?", forderte Momoko. "Du hast uns einfach raus geschickt! Sogar mich!"

"Sorry, Momoko."

Sie wedelte verzweifelt mit den Armen in der Luft herum, als plötzlich ihr Handy klingelte. Nachdem sie nach einem kurzen Gespräch wieder aufgelegt hatte, sagte sie: "Es gibt bei mir zu Hause einen Notfall, ich muss los. Aber wir reden auf jeden Fall noch, verstanden?"

"Sollen wir vielleicht mitkommen?"

"Nein, du musst dich ausruhen!" Und schon war sie auf die andere Straßenseite verschwunden. 

Ich sah mich zu Ray um und wir begannen nebeneinander die Straße hinunter zu laufen.

Es herrschte eine unangenehme Stille zwischen uns, als mir auffiel, dass ich ihm ja auch eine Erklärung schuldig war.

"Also... Ich muss gestolpert  und darauf hin hingefallen sein."

"Wirklich?"

"Ja."

Er blieb stehen. "D/N, ist wirklich alles in Ordnung?"

"Ja, wirklich. Aber lass uns weiter gehen, ich muss meinen Eltern noch..."

Ray fasste mich am Handgelenk. "D/N, bitte. Du erinnerst mich zu sehr an Emma."

"Emma? Wieso Emma?"

"Sie hat es nie gesagt, wenn es ihr schlecht ging, nur um die anderen nicht zu beunruhigen. Mach nicht den selben Fehler."

Beinahe konnte ich Tränen in seinen Augen sehen. Es schien ihm wirklich wichtig.

"Alles gut, Ray, mir geht es gut, ich schwöre es." 

Ich lief weiter. Er ebenfalls. "Sag mal... Was ist denn so schlimmes in eurem alten Heim passiert? Das war gerade ja ziemlich dramatisch." Ich musste gegen meinen Willen lachen.

Als ich mich zu Ray umdrehte, bereute ich es direkt. Er sah mich komplett verletzt an. 

"T-Tut mir leid, Ray!", beeilte ich mich zu sagen.

"Nein, mir tut es leid."

"Was? Wieso? Was meinst du?"

"Natürlich kannst du es nicht verstehen, wenn du es nicht weißt."

"Ich wollte dich nicht an irgendetwas zurückerinnern, an das du dich nicht erinnern wolltest, tut mir leid."

"Es ist vollkommen in Ordnung. Ich denke... ich erzähle es dir. Versprichst du kein Wort darüber zu verlieren?"

"Ja, natürlich." Er hatte mich neugierig gemacht.

"Und so absurd es für dich auch klingen mag... Wirst du es mir glauben?"

"Ja. Werde ich."

𝐍𝐄𝐕𝐄𝐑𝐌𝐈𝐍𝐃 ➱ ʀᴀʏ x ғᴇᴍ. ʀᴇᴀᴅᴇʀWo Geschichten leben. Entdecke jetzt