⁰¹: ankunft

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Erinnerst du dich noch an den Tag, an dem wir uns zum ersten Mal trafen? Du und deine Geschwister wart alle so verwirrt und verloren

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Erinnerst du dich noch an den Tag, an dem wir uns zum ersten Mal trafen? Du und deine Geschwister wart alle so verwirrt und verloren... Alles schien neu für euch, gerade so als ob ihr einer anderen Welt entflohen wärt.

Juni 2049

Es war so schwül und heiß im Klassenraum, niemand konnte sich noch richtig konzentrieren. Dabei war es gerade einmal Juni.

"Bald stirbt die Welt", hörte ich eine Stimme neben mir sagen.

Ich sah meine beste Freundin Momoko verdutzt an. Sie klebte mit dem Kopf an ihrem Tisch und sah geistesabwesend durch die Fenster nach draußen. "Wo kommt das denn jetzt her?", fragte ich sie.

Mit den Fingern formte sie mit ihrer rechten Hand eine Pistole und zielte nach draußen. "Siehst du denn nicht? Die Sommer werden immer heißer... Irgendwann verglühen wir."

"Hm. Kann sein."

"Gerade in so einer großen Stadt wie Tokio..."

"Amano!", fuhr unser Lehrer Momoko an. "Bist du endlich still!"

"Jaja."

Plötzlich klopfte es von draußen an. Drei Personen kamen daraufhin in den Raum. Sie schienen ungefähr in unserem Alter zu sein.

"Oh stimmt ja, ich habe ganz vergessen euch eure neuen Mitschüler vorzustellen."

Zwei Jungen und ein Mädchen. Sie alle wirkten ein bisschen unsicher und leicht verwirrt, aber dennoch strahlte das rothaarige Mädchen über das ganze Gesicht, und auch der Junge zu ihrer linken, mit so hellem Haar dass es beinahe weiß wirkte, hatte ein sanftes Lächeln im Gesicht. Nur der komplett Dunkelhaarige musterte uns gleichgültig und ein wenig prüfend.

"Das sind Emma, Norman und Ray. Und, ähm..."

"Schön euch kennen zu lernen!" Emma strahlte vor Begeisterung.

"Die ist ja sehr motiviert", raunte Momoko mir zu.

Unser Lehrer teilte ihnen ihre Plätze zu und alle Blicke folgten ihnen.

"Ein komisches Trio..."
"Ausländer, aber zumindest das Mädchen scheint fließend unsere Sprache sprechen zu können..."
"Ich dachte, Haare färben sei hier verboten..."

Neben mir saß nun der Schwarzhaarige. Ray. Ich merkte gar nicht, wie neugierig ich ihn musterte, als er sein Gesicht plötzlich mir zu wandt. "Ist was?"

Ich zuckte leicht zusammen. "Nein, 'tschuldigung." Mein Blick richtete sich wieder nach vorne, wo unser Lehrer nun mit dem Unterricht fortfuhr.

Endlich kam der Schulschluss und ich gesellte mich erleichtert zu Momokos Platz, die gerade damit begann ihr Geld zu zählen.

"Wenn wir heute wieder irgendwo zu Mittagessen holen wollen, musst du mir was leihen."

"Wie wär's, wenn wir Emma fragen, ob sie nicht mitkommen möchte? Jetzt wo sie so neu ist, hat sie bestimmt noch keine Freundinnen." Ich sah dem Rotschopf dabei zu, wie sie eifrig ihre Sachen zusammen packte. "Scheint ein ziemliches Energiebündel zu sein..."

"Pfft, können wir gerne machen, aber vorher geht's erst mal an ihren Bodyguards vorbei."

Ich sah zu Norman und Ray rüber, die gemeinsam auf sie warteten.

"Die drei kannten sich anscheinend schon vorher... Ist doch egal, wir laden sie eben gleich mit ein."

"Wie du meinst."

Kurzerhand ging ich zu den dreien herüber. "Hey, habt ihr jetzt gleich noch etwas vor?"

"Oh, ja, haben wir", antwortete Emma. "Ist denn irgendwas los? Braucht ihr Hilfe, ist jemand verletzt?" Ich beobachtete wie der Hellhaarige seine Hand auf Emmas Schulter legte.

"Nein, nein, alles gut, wo denkst du denn hin? Ich wollte nur fragen, ob ihr nicht Lust hättet, mit mir und meiner Freundin Momoko zusammen irgendwo Mittagessen zu gehen?"

Die drei sahen sich an.

"Für ein Mittagessen hätten wir eigentlich noch Zeit, oder?", fragte Emma.

"Müsste klappen", antwortete Ray.

"Ja, gerne." Norman lächelte warmherzig.

Und so kam es, dass wir zu fünft in einem Imbissladen um die Ecke landeten.

"Ich war noch nie in so einen Laden!", quieckte Emma.

"Wie?", fragte Momoko entgeistert und mit vollem Mund. "Noch nie? Willst du mich verarschen?"

"Doch, wirklich, wir-" Diesmal wurde sie von einem strengen Blick von Ray gestraft.

Ich runzelte die Stirn und tauschte mit Momoko einen vielsagenden Blick. "Sagt mal... Woher kommt ihr eigentlich?"

"Wir, eh..."

"Naja, wir kommen aus dem Ausland", übernahm Ray.

"Und ihr kanntet euch offensichtlich schon vorher?"

"Ja, wir sind Geschwister!", rief Emma glücklich.

Momoko und ich runzelten die Stirn nur noch mehr. Die drei sahen einfach komplett unterschiedlich aus.

"Wie... ist denn euer Nachname?"

"Ähm..." Sie wechselten nervöse Blicke.

"Gracefield", antwortete Norman. "Ach so, ich weiß, was ihr jetzt denkt. Wir sehen uns gar nicht ähnlich? Das liegt nun mal daran, dass wir wie Geschwister aufgewachsen sind. Im selben Haus, mit den selben Aufgaben und Gewohnheiten einer Familie. Aber eigentlich... sind wir fast alle Waisen."

"Oh..."

"Ach so... Dann, ehm, tut uns leid, dass wir so..."

"Nein, nein, alles in Ordnung." Norman lächte. "Wir wollten euch nun mal eigentlich nicht direkt mit alledem gleich beim ersten Treffen überfallen. Ich bin mir sicher, wir haben in dem Waisenhaus das beste Leben gelebt, was man hätte haben können..."

Am Ende des Satzes brach er plötzlich ab, so, als hätte er sich an etwas erinnert.

"Ja... Die Zeit im Waisenhaus war... wirklich schön", sagte Emma. Es lag irgendwie ein gewisse Traurigkeit in ihrer Stimme und Blick, weshalb Momoko und ich beschlossen nicht weiter nach zu bohren.

Wer weiß schon, was in ihrer Vergangenheit geschehen sein mochte.

Vielleicht wurde das Heim ja geschlossen oder so?

Als wir aufgegessen hatten, verabschiedeten wir uns wieder von einander.

"Bis morgen, D/N und Momoko!"

"Bis dann!"

Während die drei in den nächsten Bus stiegen, liefen Momoko und ich noch eine Weile neben einander her.

"Die haben doch irgendwas zu verbergen", stellte meine Freundin fest. "Irgendein Geheimnis..."

"Vielleicht wollen sie einfach nicht darüber reden, weil es ihnen unangenehm ist und vielleicht traurige Erinnerungen dabei hochkommen?"

"Kann schon sein... Ich frage mich trotzdem, was es wohl ist..."



𝐍𝐄𝐕𝐄𝐑𝐌𝐈𝐍𝐃 ➱ ʀᴀʏ x ғᴇᴍ. ʀᴇᴀᴅᴇʀWo Geschichten leben. Entdecke jetzt