Ich riss die Tür zur Polizeistation auf, das ständige Schwindelgefühl ignorierend.
Verwirrt betraten hinter mir Norman, Emma, Ray und ein paar andere den Eingang.
"D/N, was hast du vor?"
"Ich brauche dringend Hilfe! Wir sind gerade aus einer Sekte geflohen, die Menschenhandel betreibt, und diese Kinder leiden noch immer unter der Gehirnwäsche!"
Ray sah mich an, als hätte ich ihn ins Gesicht geschlagen. "Was redest du denn da?"
"Was ich rede? Wach doch endlich auf!"
"Okay, wie sind eure Namen?", fragte die Frau hinter dem Empfang.
"Ich heiße D/N N/N, und das sind..."
Eine Tür wurde aufgerissen und Ray war verschwunden.
"Verdammt! Wehe einer von euch verlässt den Raum", schrie ich den restlichen Kinder noch zu, bevor ich ihm hinterher stürzte.
Ich jagte ihm durch mehrere Gassen und Straßen hinterher, auch wenn es sich anfühlte, als würde ich jeden Moment umkippen. Warum war er nur so schnell?
Die Stadt, in der wir uns befanden, konnte man kaum als Stadt bezeichnen, es gab so wenig Häuser. Bald hatten wir grasbewachsene Dünen erreicht und und gleich dahinter erstreckte sich ein Strand mit dem aufbrausenden Meer.
Sand kam in meine Schuhe, als wir über den verlassenen Strand rannten.
Das Wetter war trotz des Hochsommers bewölkt und scharfer Wind blies uns ins Gesicht.
"Ray!", schrie ich. Oder viel mehr krächzte ich. Mein Hals war wie ausgetrocknet. Alles in mir drin wehrte sich dagegen noch einen Schritt weiter zu laufen. Alles tat höllisch weh und ich bekam nur noch schlecht Luft.
Er zögerte nur für einen kurzen Moment, weiter zu rennen. Diesen nutzte ich und schaffte es, ihn am Arm zu packen. Er fuhr zu mir herum.
"Was ist dein Problem?"
"Mein Problem? Ray, ich will dich retten!"
"Retten? Ich muss nicht gerettet werden! Hana schenkte uns das Leben, das wir wollten!"
"Dieses Leben war doch nichts als eine Illusion! Merkst du es denn nicht? Sie betreiben Menschenhandel! Ray, seit deiner Geburt wolltest du dem doch entkommen, erinnerst du dich? Du hattest dein ganzes Leben damit verbracht und nun läufst du ihnen wie ein braves Schaf einfach so in die Arme?"
Eine Träne lief über seine Wange.
Ich hatte ihn noch nie weinen sehen.
"Was redest du denn da?", sagte er. "Ich dachte, du... wir..."
"Wie kannst du nur glauben, dass ich dir etwas schlimmes will? Merkst du denn nicht, wer hier die schlimmen Dinge tut?"
Auch mir begannen nun vor Verzweiflung Tränen über das Gesicht zu laufen. Wieso glaubte er mir denn nicht?
"Ray, ich... Ich liebe dich doch! Wieso willst du nicht auf mich hören?"
Wir schauten uns beide für die nächsten paar Augenblicke einfach nur an.
Dann riss sich Ray von mir los.
Als nächsten hatte ich dieses Gefühl. Wie ein Schlag in die Magengrube.
Auf einmal war da der Himmel über mir. Ich schlug mit dem Kopf im feuchten Sand auf. Noch nie war es mir so schwer gefallen, zu atmen.
Nur das Meeresrauschen hörte ich in meinen Ohren. Doch dann, wie von ganz weit weg, vernahm ich Rufe.
Was war das?
Jemand rief meinen Namen.
Jetzt hörte ich es ganz klar.
"D/N!" Rays Gesicht über meinem. "Was ist mit dir?"
"Meine... Meine Medikamente... Wo sind sie?"
Ich konnte die Panik in seinen Augen sehen. Es war, als würde sein Blick sich schlagartig aufhellen.
Mühsam hielt ich meine Augen offen, durch die ich nur noch verschwommen sah.
Zitternd hob ich meine Hände und nahm Rays Gesicht zwischen sie.
"Was... Was ist los? Wie lange hast du sie nicht mehr genommen?"
"Lange. Ich glaube aber, jetzt ist es... ist es eh..."
Ray hatte die Lage realisiert.
Als er mich küsste, konnte ich seine Tränen auf meinen spüren. "Es tut mir leid", schluchzte er. "So, so sehr..."
Meine Lunge brannte, genauso wie der Rest meines Körpers. Meine Augen wurden immer schwerer und meine Arme erschlafften.
"Jetzt bin ich endlich wirklich frei."
Ich sah Rays Gesicht vor mir, seine dunklen Haare und Augen, die erröteten Wangen... Er sah hübsch aus, wenn er weinte.
Dann schlossen sich meine Augen ein letztes Mal.
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𝐍𝐄𝐕𝐄𝐑𝐌𝐈𝐍𝐃 ➱ ʀᴀʏ x ғᴇᴍ. ʀᴇᴀᴅᴇʀ
FanficSpoiler!! Die Story spielt, nachdem es die Kinder geschafft haben, der Monsterwelt zu entfliehen und nun damit beginnen, ein normales Leben in der Menschenwelt zu führen. Du sitzt wie an jedem anderem Tag in deinem Klassenraum, als plötzlich drei ne...