Spoiler!!
Die Story spielt, nachdem es die Kinder geschafft haben, der Monsterwelt zu entfliehen und nun damit beginnen, ein normales Leben in der Menschenwelt zu führen.
Du sitzt wie an jedem anderem Tag in deinem Klassenraum, als plötzlich drei ne...
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Ich erinnere mich an nicht besonders viel aus meiner Kindheit. In den meisten Erinnerungen fand ich mich in einem kleinen weißen Raum wieder mit einem widerlichen Geruch von Alkohol. Die warme Hand meiner Mutter, die meine hielt, während die Nadel kam und mir einen Stich in den Arm versetzte.
Ich mochte Krankenhäuser wirklich nicht.
Und doch musste ich mich so oft dort hinbegeben. Auch heute noch.
Gerade saß ich draußen im Flur, darauf wartend, dass ich endlich aufgerufen würde. Die monatliche Kontrolle war mal wieder angesetzt. Meine Mutter war nicht da, sie musste arbeiten.
"Gib es her!", hörte ich in dem Moment eine helle Kinderstimme kreischen.
Zwei Kleinkinder stritten sich gerade, nur vielleicht drei Meter von mir entfernt. Der Junge weigerte sich, dem Mädchen den Softdrink zu geben. Verdammt, wo waren denn nur ihre Eltern?
"Gib her, Tanaka, es ist mein Drink! Meine Mama hat mir das Geld dafür gegeben!"
"Und was will deine Mami jetzt machen?" Dieser Tanaka riss die Verpackung des Drinks auf und schüttete dem Mädchen den gesamten Inhalt über den Kopf.
Daraufhin begann sie fürchterlich zu weinen und er zu lachen.
Bei Gott, wer hatte nur diesen Jungen erzogen?
Ohne, dass ich es wollte, kehrten ganz plötzlich längst verdrängte Erinnerungen zurück. Wie Flashbacks wurden sie mir wie aus dem Nichts vor Augen geführt.
Ich war auch einmal so klein und schwach wie das Mädchen gewesen. Und es gab auch so Kinder wie diesen Tanaka. Sehr viele Kinder. Sie fanden es immer komisch, dass ich so selten in der Schule war und schikanierten mich dafür. Letztendlich brauchten sie einfach nur irgendein Opfer. Nicht einmal die Lehrer halfen mir, sie ignorierten das Verhalten ihrer Lieblingsschüler einfach. Ich musste die Schule wechseln.
Abrupt stand ich auf und ging schnellen Schrittes zu dem Jungen hin. Niemand sonst war im Flur.
"Was fällt dir überhaupt ein?", rief ich laut. Vielleicht etwas zu laut, denn er zuckte erschrocken zusammen. "Entschuldige dich sofort und hol ihr einen neuen Drink!"
Er glotzte mich für ein paar Sekunden einfach nur an. Dann streckte er mir die Zunge raus.
Da riss mein Faden und ich packte ihn am Shirt. "Wenn du nicht-"
"D/N, was tust du denn da?"
Ich fuhr herum und erblickte niemanden geringeres als Hana. Sofort ließ ich den Jungen los.
"Tyrannisierst du etwa kleine Kinder?"
"Nein, tue ich nicht." Der Junge und das Mädchen machten sich aus dem Staub. Nicht ohne, dass sich das Mädchen davor noch einmal zum Dank kurz verbeugte. "Ich kannte die Kinder. Wir haben nur Spaß gemacht."
"Aha." Hana hatte die Arme hinter dem Rücken verschränkt.
"Sag mal, was machst du eigentlich hier, Hana?"
"Meine Mutter ist hier, ich habe sie gerade besucht. Und du?"
"Ähm, meine Mutter arbeitet hier... Ich warte hier nur auf sie." Offensichtlich hatten wir beide gelogen. Hana versteckte etwas hinter ihrem Rücken, da war ich mir sicher.
In diesem Moment kam eine Krankenschwester aus einer Nebentür. "D/N N/N? Sie sind dran."
"Ich komme sofort."
"Deine Mutter arbeitet hier?", fragte Hana. "Hört sich für mich nicht so an."
"Deine Mutter ist hier stationiert? Wie kommt es dann, dass du nicht aus einem normalen Krankenzimmer sondern aus einem Büro erschienen bist?"
"Ach, D/N... Ehrlich gesagt, wollte ich dir noch etwas sagen."
"Und was?"
"Ich wollte dich einladen." Sie lächelte. Jedoch kam es mir nicht so warm vor wie sonst. "Heute zur großen Sitzung, mein ich. Bitte komm doch vorbei."
Niemals. "Wenn du meinst... Wo und wann?"
"Sei heute um fünf Uhr bei Ray im Heim. Wir warten auf dich."
Ich entschloss mich dazu, nun das Arztzimmer zu betreten.
Was dachte die sich eigentlich? Und was trieb sie in diesem Krankenhaus? Irgendetwas hielt sie mit Sicherheit hinter ihrem Rücken, ich hatte nur keine Idee, was. Vielleicht war sie ja pillensüchtig oder so.
Der Krankenhausbesuch verlief wie immer.
Zu hause angekommen, rief ich direkt Momoko an und erzählte ihr von allem.
"Pass bloß auf, was diese Hana mit Ray und seinen Geschwistern macht."
"Jaja, ich gehe deswegen ja auch nicht hin. Damit ich, falls sie sie entführt, die Polizei rufen kann", lachte ich.
"Wer weiß... Ray soll dich mal lieber auf dem Laufenden halten."
Also wartete ich auf Rays Anruf, wie er es mir versprochen hatte.
Das Warten begann ab sieben Uhr. Dann wurde es halb acht. Acht Uhr. Neun Uhr. Um zehn Uhr gab ich das Anrufen auf. Ich musste sicher wie die klettende Freundin wirken. Um zwölf hörte ich auf zu warten und schlief einfach ein. Wir würden uns ja sowieso am nächsten Tag in der Schule sehen, da konnte er mir dann alles erzählen.
Ich verpennte am nächsten Tag total und kam erst zur vierten Stunde in die Schule.
"Mann, D/N, ich hab dir die ganze Zeit geschrieben, wo warst du?"
"Sorry, Momoko, hab voll verschlafen." Ich legte meine Sachen auf meinem Platz ab und drehte mich um.
Mein Blick schweifte zu der hinteren Reihe, wo ich ein paar leere Plätze erblickte.
"Hey, ehm, wo sind denn Emma, Norman und Ray?"
"Das wollte ich dir ja sagen, D/N... Sie haben sich heute noch kein einziges Mal in der Schule blicken lassen."