¹⁹: nie mehr wie es war

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Hana hatte sich selbst ein kleines Mikro an die Kleidung gesteckt, wodurch ich mit ihrem Handy von draußen mithören konnte

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Hana hatte sich selbst ein kleines Mikro an die Kleidung gesteckt, wodurch ich mit ihrem Handy von draußen mithören konnte.

"Was willst du?", hörte ich ihren Vater schroff sagen.

"Klartext", antwortete Hana.

"Wie oft habe ich dir das schon gesagt?" Direkt wurde der Mann wieder laut.

"Nein, du verstehst mich falsch!"

"Verschwinde!"

"Aber ich will dich doch unterstützen!" Eine kleine Pause folgte, in der niemand von beiden etwas sagte. "Ich bleibe dir treu, egal was kommt. Ich werde immer an deiner Seite sein, dir immer helfen! Aber dafür musst du mir die Wahrheit sagen! Ich kann dir sogar eine sehr große Hilfe sein."

Wieder eine Pause, diesmal etwas länger. "Wenn du schon so kommst... Tatsächlich wartet gerade eine etwas größere Aufgabe auf dich, für die ich dich früher oder später eh hätte einweihen müssen. Also hör gut zu.

Unser Hauptquartier hier dient als eine Art Lagerhaus. Die Menschen, die wir hierher bringen, erwartet der sichere Tod."

"Wie... Wie meinst du das? Lagerhaus?"

"Keine Sorge, viele von ihnen wollen sogar sterben."

"Was?"

"Hast du dich denn noch nie gefragt, wer diese Kreaturen sind, die hier angebetet werden? Es sind Monster. Aber nicht irgendwelche. Es gibt da eine Welt, auch genannt 'die Monsterwelt'. Die Monster die dort leben, essen nichts lieber als Menschenfleisch. Vor nicht all zu langer Zeit waren wir, also die Menschenwelt, im stetigen Geschäft mit der anderen Welt. Früher brauchten sie es, um am Leben zu bleiben. Doch dann kamen diese Gracefield-Kinder und haben alles zerstört. Sie verhandelten ein neues Versprechen und neue Herrscher wurden für die Monsterwelt gewählt.

Nun müssen die Monster kein Menschenfleisch mehr essen, um zu überleben. Jedoch lieben sie den Geschmack immer noch. Nichts geht über ein wenig Menschen zum Mittagessen. Wir sind noch immer im Geschäft mit der Monsterwelt, wenn auch illegal. Wir liefern ihnen monatlich frisches Fleisch.

Die Leute hier wollen sterben, da sie denken, dass sie sich ihnen opfern. Das ist Teil der Gehirnwäsche. Allerdings ist es zu riskant den Gracefield-Kindern das zu erzählen, ich fürchte, sie würden 'aufwachen'."

Ich konnte hören, wie Hana schwer schlucken musste.

Mir selbst ging es nicht viel anders. Um ehrlich zu sein, war ich absolut geschockt und stand mit der Hand vor den Mund geschlagen da. Wie konnten Menschen nur solche Monster sein?

"U-Und was wolltest du dann mit N/N?", hörte ich Hana fragen.

"Oh, sie... Ich kann es gar nicht glauben, sie ist unser Hauptgewinn! Kannst du dir das vorstellen, Hana, die Tochter von Minerva höchst persönlich? Die Monster werden uns Millionen für sie darbieten!"

"Und wann... Wann werden sie denn, ähm, getötet?"

"Also die Gracefield-Kinder werden schon heute noch lieferbereit sein. Bei dieser N/N müssen wir nochmal schauen, sie lässt sich ziemlich schwer weich kriegen. Bei den Geschwistern hast du auf jeden Fall einen besseren Job gemacht. Heute hast du sie doch geprüft. Ist sie bereit ihr Leben den Monstern zu opfern?"

"Was? Eh, nein, sie... hat sich gesträubt."

"Du musst sie so schnell wie möglich bereit machen."

"Verstanden."

Ich bemerkte erst, dass etwas mit mir nicht stimmte, als ich wieder auf Hana traf.

Ein merkwürdiges Schwindelgefühl und Übelkeit traten ein.

"D/N, das tut mir so leid, ich wusste davon nichts. Ich wollte einfach nur von meinem Vater anerkannt werden, sonst hätte ich all das niemals getan!"

"Hana..."

"Du bist komplett bleich, D/N."

"Wo... hast du meine Medikamente?"

Hana starrte mich an. "Ich..."

"Ich brauche sie. Dringend."

"Tut mir leid, mein Vater..."

"Egal", entschied ich. "Wir müssen erst Ray und die anderen hier raus schaffen. Hat dein Vater nicht gesagt 'heute noch'?"

Wir rissen die Tür zu dem Raum erneut auf.

"Wir... machen jetzt alle zusammen einen Spaziergang!"

So dumm das auch klingen mag, es klappte tatsächlich.

Hana zeigte mir einen Hintereingang, durch den ich sie raus schaffen sollte.

"Kommst du, Hana?"

"Ich werde nicht mitkommen. Diese Kinder sind eine große Gruppe, es wird nicht lange dauern, bis ihr Verschwinden bemerkt wurde. Ich werde versuchen, sie möglichst lange hin zu halten. Doch ihr solltet jetzt schnellstens verschwinden! So weit weg wie möglich, irgendwo werdet ihr schon noch auf Leute treffen."

Es war wirklich eine große Gruppe und ich musste mich zu Ray hindurch ringen.

"Ray!"

"D/N! Hast du dich entschlossen, zu bleiben?"

"Hör zu, wir müssen so schnell wie möglich zu... ehm, in die Stadt!"

"Stadt? Die nächste ist doch so weit entfernt..."

"Du musst mir helfen, die Kinder nicht aus den Augen zu verlieren, niemand darf zurück bleiben."

Es fühlte sich komisch an, Ray zu betrügen. Zu hintergehen.

Doch er würde mir mit Sicherheit noch dankbar sein.


𝐍𝐄𝐕𝐄𝐑𝐌𝐈𝐍𝐃 ➱ ʀᴀʏ x ғᴇᴍ. ʀᴇᴀᴅᴇʀWo Geschichten leben. Entdecke jetzt