Kapitel 9:
Lea
Meine Haut wird an den Händen und an meinen Füßen schon schrumpelig. Der Film, den ich mir auf Netflix angemacht habe, ist auch schon vorbei und mein Glas Wein leer. Also hält mich nichts mehr in der Badewanne, außerdem ist das Wasser bereits auch schon kalt. Ich ziehe den Stöpsel, steige aus und wickel ein Handtuch um meinen Oberkörper. Wo bleibt denn nur Gracie? Es ist schon nach Mitternacht. So langsam mache ich mir Sorgen um sie. Sie ist sonst nie so lange arbeiten. Ich tapse nur mit meinem Handtuch in mein Zimmer und suche mein Handy.
Auf dem Bett finde ich es schließlich und gehe auf Whatsapp. Sofort sehe ich die Sprachnachricht und höre sie mir an. Was ich höre, lässt es mich eiskalt den Rücken runter laufen. „H...Hilfe“, ist das einzige, was ich auf der Audio hören kann. Sofort schreibe ich ihr.
Lea: Gracie was ist los? Was ist passiert?
Ich flitze schnell in mein Zimmer und suche mir saubere Klamotten heraus. Plötzlich habe ich so ein ungutes Gefühl in meinem Bauch, als wenn was schlimmes passiert wäre. Hoffentlich geht es ihr gut. Ich entscheide mich für eines meiner schlichten T-Shirts, ziehe noch einen Hoodie darüber und eine Jeans, die nicht zu eng, aber auch nicht zu locker sitzt.
„Nichts“, sag ich leise vor mich hin, als ich sehe, dass Gracie nicht auf meine Nachricht geantwortet hat. Naja. Kein Wunder auch, wenn diese nicht mal bei ihr angekommen ist. Auch auf meine Anrufe reagiert sie ebenfalls nicht. Jetzt breitet sich schon ein bisschen Panik in mir aus. Warum erreiche ich sie nicht? Sonst geht sie doch auch immer an ihr Handy. Ich überlege nicht lange, sondern schnappe mir meine Strickjacke, Handy und Autoschlüssel und mache mich auf die Suche nach ihr. Vielleicht ist ihr auch gar nichts passiert. Es kann ja auch sein, dass ihr Handy einfach kein Akku hat und es sich dann ausgeschaltet hat. Das würde die Nachricht erklären, die nicht angekommen ist und das ich sie durch den Anruf nicht erreicht habe. Allerdings nicht, weshalb sie die Hilfe Audio gemacht hat. Sie klang so leise, aber doch ein wenig panisch. Ich bete einfach, dass ihr nichts zugestoßen ist.
Ich brauche nicht lange, bis ich am Restaurant Poirot angekommen bin, wo Gracie arbeitet. Ich lasse mein Auto direkt am Eingang stehen, schließe ab und betrete das Grundstück. Es ist bereits alles dunkel und der Haupteingang ist schon zugeschlossen. Ich drücke mein Gesicht an die Glasscheibe und erblicke etwas Licht von drinnen, dass irgendwo noch leuchtet. Gibt es vielleicht noch einen Hintereingang? Egal. Das würde viel zu lange dauern. Ich ziehe eine Spange aus meinem Haar und benutze diesen zum knacken des Schlosses. Ein bisschen rütteln und schon ist sie auf. Mit schnellen Schritten suche ich die Lichtquelle auf. Sie führt mich anscheinend zu den Umkleiden der Mitarbeiter und als ich im Raum stehe und mich umsehe, weiten sich meine Augen und Tränen laufen über mein Gesicht. Es ist Gracie, die ohne Kleidung und vielen Verletzungen am Körper auf den Boden liegt.
„Gracie!“, schreie ich und knie mich neben sie. „Was ist passiert?“, frag ich sie und streiche ihr ein paar Haare aus dem Gesicht. Sie rührt sich nicht. Panik steigt in mir auf. Doch als ich dann schließlich ihren Puls fühle, der nicht gerade stark ist, macht sich sofort Erleichterung in mir auf. Ich mustere sie. Sie ist komplett nackt und ihre Kleidung liegt in der Nähe von ihrem Spind. Was ist nur mit ihr hier passiert? Wer war das? Und warum ist sie bewusstlos? Ihr muss verdammt kalt sein. Ich ziehe schnell meinen Hoodie ihr an und hoffe, dass ihr dadurch etwas wärmer wird. Ihre Kleidung sammle ich zusammen und hebe sie vorsichtig hoch. „L...Lea...du b...bist hier...“, höre ich Gracie ganz leise, kaum hörbar flüstern und schlingt kraftlos ihre Arme um mich. „Heyy Maus“, sag ich zu ihr und lächel sie an. „Alles wird gut. Du bist in Sicherheit.“ Sie sagt nichts weiter und schließt wieder die Augen. Wie lange sie da wohl schon liegt? Aber jetzt heißt es erst mal, dass sie hier raus kommt.
Ich trage sie in mein Auto, wo ich Gracie auf den Rücksitz lege. Dann gehe ich zum Kofferraum und hole einer meiner warmen Decken heraus und decke sie damit zu. Das gibt ihr auch noch mal zusätzlich wärme. Ein Glück das ich die immer im Auto habe. Ich steige ein und schaue noch ein paar Minuten einfach nach hinten, da wo sie liegt. Sie hat sich an die Decke geklammert und es sieht so friedlich aus, wie sie da liegt und schläft. So, als wäre nichts gewesen. „Ich hab dich lieb“, sag ich zu ihr und fahre los. Nebenbei mache ich die Heizung an.
Als ich mein Wagen parke erblicke ich auch den von Dylan. Ein Lächeln breitet sich auf meinen Gesicht aus. Ich mag es, wenn er in meiner Nähe ist. Wir haben zwar gesagt, dass wir beide es langsam angehen lassen wollen, aber ich fühle mich trotzdem immer voll wohl, wenn er bei mir ist. Und dann sind da auch noch diese Momente, wo wir uns nicht zurückhalten können und uns zum Beispiel küssen. Ich schüttel den Kopf. Diese Gedanken müssen warten. Ich hab Gracie hinten auf dem Rücksitz und habe keine Ahnung, was mit ihr passiert ist.
Ich nehme sie vorsichtig aus dem Auto heraus und trage sie mit samt der Decke in meine Wohnung. Ich möchte gerade den Schlüssel in die Tür stecken, als sie mir bereits geöffnet wird. Es ist Dylan. Sofort fällt sein Blick auf mich und dann auf das Mädchen in meinem Arm. „Was ist passiert?“, fragt er mich und lässt mich hinein. Ich schließe die Tür mit meinem Fuß und gehe ins Wohnzimmer, wo ich sie auf meine große Couch lege. „Ist das Gracie?“ Ich nicke und gehe auf Dylan zu, wo ich meine Arme um ihn schlinge und mich an seinen Oberkörper schmiege. Er sagt nichts, sondern lässt es einfach zu.
So bleiben wir ein paar Minuten, bis ich mich wieder von ihm löse, zu Gracie auf der Couch schaue und dann wieder zu Dylan. „Kannst du vielleicht den Kamin anmachen? Ich erkläre dir dann alles ganz in Ruhe.“ „Mach ich“, antwortet er. Ich fahre mir durch mein Haar und tapse in die Küche. Erst jetzt bemerke ich, dass an meinen Händen ein wenig Blut von Gracies Verletzungen klebt. Ich starre darauf und irgendwie wird mir plötzlich ganz warm. Meine Augen werden größer und ich kann den Blick nicht von meinen Händen lassen. Was passiert hier gerade? „Lea? Alles in Ordnung?“, reißt mich Dylan aus meinen Gedanken und ich spüre seine Hände auf meinen Schultern. Reflexartig zucke ich zusammen und schaue zu ihm hoch. „Lea... Deine Augen..“, kommt es aus ihm heraus. „W...Was ist mit meinen Augen?“, will ich wissen und schaffe es endlich, den Blick von meinen blutigen Händen zu lassen. Dylan schüttelt den Kopf. „Ich könnte schwören, dass sie sich geändert haben“, antwortet er. „Geändert? Wie meinst du das?“, frag ich leicht verwirrt nach. „Du hast sonst wunderschöne, blaue Augen und dann waren sie auf einmal bernsteinfarben.“ Sein Kompliment lässt mich rot werden. „Das kann doch gar nicht sein“, sag ich. Dylan legt seine Hände an meine Wangen und schaut mich an. Mit seinen Blicken verzaubert er mich förmlich. „Jetzt sind sie wieder völlig normal“, stellt er fest und lässt mich wieder los.
Warum hat sich meine Augenfarbe plötzlich geändert? Ist das gerade wirklich passiert oder war dass vielleicht einfach nur das Licht? Ich weiß es nicht, doch mich beschäftigt viel mehr, was mit Gracie passiert ist. „K...Kannst du mir vielleicht helfen?“, frag ich Dylan, der neben mir steht. „Wobei denn?“, möchte er wissen und umarmt mich leicht von hinten. Sofort lässt er mein Herz schneller schlagen und meine Wangen fangen an zu glühen. Was macht er nur mit mir? „I...Ich kann irgendwie gerade kein Blut an meinen Händen sehen“, sag ich und zeige sie ihm. „Ist das von Gracie?“, fragt er vorsichtig nach und berührt sie. Ich nicke nur.“Entspann dich“, sagt er leise zu mir. Dylan nimmt meine Hände und hält sie unter das warme Wasser meiner Spüle. Wie liebevoll und sanft er mit mir umgeht. Das hat außer Elijah, lange kein Junge mehr gemacht. Mir bedeutet so etwas echt viel.
„Danke“, kann ich nur sagen und umarme ihn. Die Umarmung dauert etwas länger und lässt mich nur noch röter werden. „Ich hab den Kamin angemacht. Wollen wir uns vielleicht setzen?“, schlägt er vor. Ich nicke und gehe mit ihm an den Esstisch, wo ich mich direkt hinsetze und mein Kopf in meine Hände vergrabe. Dylan macht einen kurzen Abstecher in meine Küche und kommt mit zwei Tassen wieder. „Ich hab, bevor du gekommen bist uns Tee gemacht“, erfahre ich und reicht mir eine der Tassen. „Du bist der beste. Danke das du hier bist.“ Ich nippe großzügig und bin froh, dass der Tee schon ein bisschen abgekühlt ist. Erst jetzt bemerke ich, welche Sorte es ist. Mediterraner Pfirsich. Die Lieblingssorte von Elijah. „Das mach ich gerne Lea. Magst du mir vielleicht in Ruheerzählen, was passiert ist?“, und legt seine warmen Hände auf meine. Ich nicke nur und schaue zu Gracie, die eingekuschelt auf meiner Couch liegt.
„Also ehrlich gesagt weiß ich nicht genau, was überhaupt passiert ist. Nach dem ich vorhin duschen war, hab ich mir schon ein bisschen Sorgen gemacht, dass Gracie immer noch nicht wieder da ist. Ich schaute auf mein Handy und sah, dass ich eine Audio von ihr bekommen habe...“ Ich halte kurz inne und schaue einfach nur zu Gracie. „Mach ganz in Ruhe“, sagt Dylan immer wieder und streicht sanft über meinen Handrücken. Es ist so schön, dass er mich nicht unter druck setzt und mir die nötige Zeit lässt, es zu erklären. „Auf der Audio war ein leises Hilfe zu hören.“ Seine Augen weiten sich. „Lea du musst nicht weiter erzählen“, sagt er zu mir und schaut mich mitfühlend an. Das weiß ich sehr zu schätzen. „Ich möchte es aber irgendwen erzählen“, antworte ich leise. Er nickt nur und streicht weiter über meine Hände.
„Ich hab ihr geschrieben was los ist und wollte sie anrufen, aber meine Nachrichten sind nicht angekommen und an den Anruf ist sie auch nicht ran gegangen. Meine Sorgen um sie waren zu groß, um einfach zu warten, bis sie nach Hause kommt. Deswegen bin ich ins Restaurant gefahren, wo sie arbeitet und hab sie in den Umkleiden gefunden...“, erkläre ich so gut es geht. Dylan merkt sofort, dass mir fast die Tränen kommen. Er steht auf, setzt sich neben mich und legt einen Arm um meinen Oberkörper. Ich lege meinen Kopf an seine Schulter und schluchze. „Als ich sie da liegen sah, ist es mir eiskalt über den Rücken gelaufen. Aber weißt du, was dass schlimmste für mich war?“, frag ich ihn. Er schüttelt den Kopf. „Nein. Magst du es mir sagen?“ „Ich stand da in der Tür und starrte sie an. Sie lag da nackt und mit Verletzungen am Körper auf dem Boden. Bewusstlos. Ich stand einfach da und wusste nicht was ich machen sollte. Ich konnte mich nicht bewegen. Es war so, als wäre ich für einen Moment eingefroren. Das war so schrecklich. Das ging zwar nur ein paar Minuten, aber es hat sich wie eine Ewigkeit angefühlt.“ Jetzt kann ich erst recht nicht mehr meine Tränen zurückhalten und lasse sie über meine Wangen laufen. Er dreht sich zu mir und drückt mich vorsichtig, aber fest an seinen Oberkörper. Ich klammere mich an seinen Hoodie fest, der lasse mich von seinem Duft umhüllen. Es riecht leicht nach Minze.
„Als ich mich wieder bewegen konnte, bin ich schnell zu ihr geeilt. Für einen kurzen Moment dachte ich, sie sei...“ „Tod?“, fragt er nach. Ich nicke. „Aber dann hab ich ihren schwachen Puls gefühlt und konnte erleichtert aufatmen. Anschließend hab ich ihr meinen Hoodie angezogen und ins Auto getragen. Dann bin ich schnell nach Hause gefahren und naja, den Rest weißt du ja.“ Ich merke, wie viel besser es mir geht, nach dem ich ihm davon erzählt habe. Ich hätte auch Elijah anrufen können, aber irgendwie wollte mein Kopf, dass es Dylan ist. Er macht mich ein wenig verrückt.
„Geht es dir jetzt ein wenig besser Lea?“, fragt er mich „Auf jeden Fall. Es tat gut, mit dir darüber zu reden. Danke.“ Ich löse meine Umklammerung und schaue ihn an. Seine Augen sind smaragdgrün und funkeln beim näheren hinsehen. Sie ziehen mich magisch an und ich kann nicht anders, als Dylan einen sanften Kuss auf die Wange zu geben. Ich sehe, wie rot er wird und verlegen zur Seite schaut. Er kann so süß aussehen.
Es herrscht wieder Stille. Dass einzige was man hören kann ist dass Knistern des Holzes, welches sich in meinem Kamin befindet. Es ist schon angenehm warm in meiner Wohnung. „Lea?“, höre ich ihn nach einer Weile fragen und richtet seinen Blick wieder auf mich. „Ja?“ „Du meintest, dass du sie...“ Er macht eine kurze Pause. „Ohne Kleidung und mit Verletzungen am Körper gefunden hast... Glaubst du sie wurde... Ich will es gar nicht aussprechen... Vergewaltigt?“ Bei den Worten und der Vorstellung, die mir sofort in den Kopf schießen zucke ich zusammen. Doch im selben Moment werde ich schon von Dylans sanfter Berührung beruhigt. Wie macht er das nur? „D...Das ist meine erste Theorie und ehrlich gesagt auch meine einzige. Aber die Frage ist, von wem?“ Das es wer von ihren Mitarbeitern war, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Ich habe zwar bis jetzt nur Kate kennengelernt, aber sie macht einen sehr netten Eindruck auf mich. „Und wollen wir sie nicht vielleicht ins Krankenhaus bringen? Da kann sie richtig untersucht werden. Und dann können wir auch die Polizei anrufen“, schlägt er vor und trinkt einen Schluck seines Tees. Doch ich schüttel schnell den Kopf. „Ich denke, dass ist keine so gute Idee“, antworte ich. „Wieso nicht?“
„Dylan du weißt doch, aus was für Familien wir kommen. Bei dir wäre es wahrscheinlich nicht so schlimm, aber bei mir schon. Keiner weiß, dass ich lebe und das soll auch erst mal so bleiben. Verstehst du, was ich meine?“ Nickend stimmt er mir zu. „Daran hab ich nicht gedacht. Tut mir leid. Aber irgendwas müssen wir ja machen“, sagt er zu mir. „Ich weiß Dylan. Aber die Frage ist was. „ Wir beide überlegen, doch dann steh ich auf und tapse zu Gracie. Ich setze mich zu ihr auf die Couch und berühre vorsichtig über ihre Schulter. Sofort zuckt sie schreckhaft zusammen und öffnet ihre Augen. Ihr Brustkorb hebt und senkt sich schneller, doch als sie mich dann sieht, beruhigt sie sich wieder. „Lea...“, flüstert sie kaum hörbar und versucht zu lächeln, was ihr dann auch mehr oder weniger gelingt. „Wie geht es dir Grace?“, frag ich nach und streichel ihr über die Wange. Doch sie zuckt nur mit den Schultern. „Magst du, über das was passiert ist reden?“ Wieder die gleiche Reaktion. Sie tut mir so leid. So etwas hat kein Mädchen verdient. „Kann ich irgendwas für dich tun?“, versuche ich herauszufinden. „J...Ja... K...Kannst du mir ein Tee bringen?“, bittet sie mich und starrt in die Gegend herum. „Mach ich“, sag ich und stehe auf.
Ich mache Gracie schnell ihren Tee, sage Dylan das alles soweit in Ordnung ist und gehe anschließend zurück zur Couch. „Hier . Aber pass auf. Er ist noch heiß“, warne ich sie vor und stelle die Tasse auf den Couchtisch. „D...danke dass du da bist Lea.“ Sie versucht sich vorsichtig auf den Rücken zu drehen, um mich besser anzuschauen. Erst jetzt erkenne ich das getrocknete Blut an ihrer Nase. Eigentlich will ich mich sofort darum kümmern, aber da es ihr noch ziemlich scheiße geht, warte ich. Auch wenn es mir schwer fallen wird. „Ich hab dich lieb Gracie. Ich bin immer für dich da. Vergiss das nicht.“ Auf ihren Gesicht bilden sich ein kleines Lächeln. „Ich dich auch. Danke.“ „Wenn du noch irgendwas brauchst, sag mir bitte Bescheid.“ „M...Mach ich“, antwortet sie und kuschelt sich wieder in ihre Decke ein. „Und morgen kümmern wir uns um deine Verletzungen.“ Ich beuge mich leicht über sie und gebe ihr einen warmen Kuss auf die Wange. Anschließend gehe ich zurück zu Dylan, der am Esstisch auf mich wartet.
„Ich denke sie wird gleich einschlafen“, berichte ich und schmiege mich wieder an ihm. Dass zu machen war ehrlich gesagt nicht geplant, aber ich brauche das gerade einfach. Und vor allem, tut er mir echt gut. Ein Wunder, bei dem Gedanken, dass wir ihn vor ein paar Tagen noch umbringen wollten. Dabei kann ich mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen. „Das ist toll. Ich finde es schön, wie sehr du dich um sie kümmerst“, und streicht über mein Haar. „Gracie ist ein liebevolles Mädchen. Ich kann es nicht so gut erklären, aber obwohl sie und ich uns noch nicht lange kennen, ist sie mir schon ans Herz gewachsen.“ „Das merkt man richtig.“
Ein Blick auf meine Armbanduhr verrät mir, dass es bereits 2 Uhr nachts ist. „Dylan? Es ist schön spät“, sag ich zu ihm und schaue ihn an. Er nickt mitfühlend. „Ich komme einfach naher wieder“, verabschiedet er sich. „Nein“, sag ich schnell und halte ihm an Handgelenk fest, damit er nicht gehen kann. „Bitte geh nicht...“ „Aber...?“ Ich schüttel den Kopf. „Ich möchte nicht, dass du gehst. Kannst du bitte hier bleiben?“, flehe ich ihn schon regelrecht an. Verdammt. Woher hab ich plötzlich dieses Selbstbewusstsein gegenüber Dylan? „M...Meinst du das ernst?“, will er wissen und wird leicht rot. Ich nicke. „Jaa.“ Bei meiner Antwort werden seine Wangen rot wie eine Tomate. „Dann gerne“, und hebt mich plötzlich hoch. „Eyyy!“, quieke ich und hoffe, dass Gracie das nicht gehört hat. Ich schlinge meine Arme und Beine um ihn und schaue ihn leicht überfordert an. „W...Wo mein Zimmer ist, weißt du ja oder?“ „Jap“, antwortet er kurz und knapp und trägt mich den Flur herbstlich eingerichteten Flur entlang.
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Nur die Vergangenheit kennt die Wahrheit 4
Teen FictionElijah ist erschüttert. Noch vor wenigen Stunden hat er erfahren, dass sein Schulfreund Joshua kaltblütig ermordet wurde. Doch wer war es? Zusammen mit seinen Freunden reißt er zurück nach Deutschland, wo ihm der Abschlussball bevor steht. Nur was m...