Prolog

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Der warme Wind spielte mit der Gardine des Schulfensters und ließ die Wärme des Sommers in den Raum.

Die Schulglocke erklang und eine fröhliche Hektik breitete sich laut aus. Alle freuten sich auf die Sommerferien und lachten wenn sie sich ihre Pläne erzählten. Ich stand auf und sah ihnen zu, wie gerne würde ich auch sagen können das ich irgendwo hinfahre.

„ Hey Yuki, die Abschiedszeremonie fängt gleich an." rief mir ein Mädchen aus meiner Klasse zu und ich nickte freundlich.

Leise ging ich den Abschlussschüler hinterher und lauschte ihren Gesprächen.

„ Wo hast du dich den beworben?" fragte mich ein Mädchen von der Seite und ich sah sie überrascht an, sie und ihre Freundinnen schauten neugierig und ich schluckte.

„ Sano- Akademie!" sagte ich leise und wusste was kam.

„ Waaaas?" lachten sie und gingen weiter, ich konnte noch hören wie sie mich verspotteten.

„Es muss leicht sein wenn man reiche Eltern hat!" sagte eine fies und grinste in meine Richtung. Dann gingen sie lachend weiter und ignorierten mich.

In der Versammlungshalle saßen schon viele Schüler und ich reihte mich zu meinen Klassenkameraden ein. Ich setzte mich und schaute gelangweilt nach vorne.

Der Direktor fing mit seiner Abschiedsrede an und ließ dann die Schüler einzeln nach vorne kommen um ihre Unterlagen für die neuen Schulen entgegen zu nehmen und ich schluckte als er anfing,

„ Dieses Jahr freue ich mich besonders das eine Schülerin auf die Sano Akademie geht." leises Murmeln breitete sich aus und einige schauten zu mir. Als der Direktor dann meinen Namen sagte und ich nach vorne ging war das Murmeln laut geworden und alle sahen mich an.

Ich hasste es hier im Mittelpunkt zu stehen und nahm schnell meine Unterlagen und ging dann raus. Alle sahen mir nach und der Direktor rief mir zu das ich mich wieder setzen sollte, doch ich hatte genug von dieser Schule, eigentlich von allen und ging aus dem Versammlungssaal.

Als ich meine Tasche aus dem Klassenzimmer geholt hatte machte ich mich auf dem Weg nach Hause. Natürlich würde die Schule zu Hause anrufen, doch das war mir so was von egal, meine Sachen für die Akademie waren gepackt und ich würde meine Eltern heute sowieso das letzte Mal sehen. Wenn sie überhaupt Zeit für mich hätten.

Der Wind spielte mit meinen Haaren und die untergehende Sonne färbte sie rot. Die Straßen waren nicht mehr so belebt und der Bahnhof war auch still, als ich in den Zug stieg. Ich stellte mich an die Tür und sah der Stadt zu.

Ich versuchte irgendeine gute Erinnerung zu finden, die mich mit der Stadt verband in der ich aufgewachsen war, doch mir viel nichts ein. Die Straßenlichter sprangen an als ich durch die ruhigen Straßen zu dem Haus meiner Eltern ging . Es brannte kein Licht, so wusste ich das ich wieder alleine sein würde. Doch genau die Gewissheit ließ mich lächeln und meine Schritte beschleunigen.

Ich schloss auf und rannte in die Küche, wo nur ein Zettel für mich lag.

Sind die Aufnahme deiner Schwester feiern, kommen morgen Abend wieder!

Das hieß ich würde keinen mehr sehen, das war ein Schock. Ich dachte das sie mich wenigstens zum Bahnhof brachten aber genau das spiegelte die nicht vorhandene Beziehung wieder.

Ich ging durch das große Wohnzimmer und sah den Flügel, das Lieblingsstück der Familie, welche alle große Pianisten waren, außer ich! Ich konnte mit klassischer Musik nichts anfangen und ging weiter in mein Zimmer.

Ich sah meine Reisetasche für morgen, so packte ich meine Bassgitarre noch in den Gitarrenkoffer und stellte alles an die Tür. Es würde sich so viel ändern, dennoch fühlte ich nichts. Es war als ob es ein Tag wie jeder andere wäre.

Als ich fertig war öffnete ich das Fenster und setzt mich auf die Fensterbank. Der kühle Nachtwind schien mich zu verabschieden und ich konnte mir ein Seufzen nicht unterdrücken. Morgen würde mein Leben anfangen, weit weg von Druck und dem Gefühl des Versagens.


YukiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt