Zwei Tage vergehen, in denen Harry und Louis tief schlafen und sich nicht rühren.
Niemand hat Gewissheit, ob die beiden überhaupt wieder aufwachen werden. Die einzige Hoffnung ist der schwache Herzschlag, der bei ihnen zu spüren ist. Die Herzen schlagen im selben Takt.
Louis hat sich inzwischen wieder gewandelt, ohne es selbst zu steuern. Als würde sein Körper spüren, dass er seinem Alpha näher ist, wenn sie in der gleichen Form sind.
Sein Kopf ist auf Harrys Brust gebettet, die Nase direkt am frischen Mal, das golden glänzt.Die Tür öffnet sich. Anne tritt ein. Sie umrundet das Bett und setzt sich dann auf die Kante. "Hallo ihr beiden. Ihr schlaft ja immernoch." Sie drückt sowohl Harry, als auch Louis einen liebevollen Kuss auf die Stirn. Lächelnd streicht sie ihrem Sohn eine Haarsträhne zurück. Er sieht so friedlich aus. Seine Brust hebt und senkt sich regelmäßig und rhythmisch. Er ist auch nicht mehr so blass wie zwei Tage zuvor. Seine Wangen schimmern rosig und ein zufriedener Ausdruck liegt auf seinem Gesicht.
Anders als bei Louis.
Anne legt besorgt ihre Hand an dessen Wange. Die Körper des Omegas fühlt sich eiskalt an. Als würde Louis nicht mehr er selbst sein. Eine leblose Hülle. Tiefe Augenringe umrahmen sein Gesicht. Die wuscheligen Haare stumpf und glanzlos. Eine fast schon weißliche Haut. Eingerissene, spröde Lippen. Doch vor allem diese Trauer, die ihn umgibt.
Das Einzige, was noch hoffen lässt ist sein Herzschlag. Es ist, als würde Harry ihm die, durch den Biss erlangte, Kraft zurückgeben.
"Gib nicht auf, Kleiner", flüstert Anne. Sie nimmt Harrys warme Hand und legt sie auf Louis' Brust. Direkt über dessen Herz. "Ich bin dir so unglaublich dankbar, weißt du? Du hast meinem Sohn das Leben gerettet, das werde ich dir nie vergessen."Sie zuckt erschrocken zusammen, als ihr Sohn sich plötzlich ein wenig rührt. Die Hand auf Louis' Brust zuckt minimal. Die Finger beugen sich und krallen den Stoff des Pullovers fest. Harrys Augenlider beginnen zu flattern. "Harry?" Anne streicht ihm über die Stirn und hat ihre Lippen zu einem hoffnungsvollen Lächeln verzogen. Endlich öffnet der Alpha seine Augen und begrüßt seine Mutter mit dem bekannten grünen Schimmern. "Hallo, mein Schatz", flüstert sie. Eine Träne fließt langsam über ihre Wange und tropft schließlich auf Harrys Stirn, als sie ihm einen Kuss darauf gibt. "Mum", haucht er erschöpft. "Ich bin da, es ist alles gut", versichert sie beruhigend. Harry nickt langsam und gähnt ausgiebig. Sein Blick wandert etwas nach unten, dorthin, wo Louis' Kopf liegt. Es dauert einen Moment. Doch dann beginnt er zu begreifen. Ungläubig hebt er langsam seine Hand und berührt das Mal an seinem Hals. Eine Gänsehaut breitet sich auf seinem Körper aus. "Du hast gespürt, dass Louis bereit dazu war. Es war... unglaublich. Wir hatten uns von dir verabschiedet... wir waren bereit, dich gehen zu lassen... Aber plötzlich warst du wie verändert. Du hast nach Louis verlangt. Liam hat ihn daraufhin draußen gefunden. Er war bereits gewandelt, aber hatte keine Kraft mehr, zurück zu dir zu kommen. Er... er hat sich an dich gebunden, Harry." Gebannt lauscht der Alpha den Worten seiner Mutter. Langsam nimmt er seine Hand von Louis' Herz und legt sie an dessen Wange. "Wie geht es ihm?", fragt er. Anne senkt betroffen den Blick und zuckt mit den Schultern. "Ich weiß es nicht, Harry. Er ist eingeschlafen, als der Biss vollbracht war. Seitdem ist er nicht mehr aufgewacht", erklärt sie leise.
"Aber es wird schlimmer?", folgert Harry daraus. Anne nickt sachte. "Er fühlt sich immer kälter an. Seine Haut wird von Stunde zu Stunde farbloser. Doch keiner weiß, wie wir ihm helfen können." Der Alpha runzelt verwirrt seine Stirn. "Wenn ich mich an ihn binde.. dann müsste es ihm doch besser gehen, oder?", fragt er.
Anne schluckt und nimmt die Hand ihres Sohnes in ihre eigene. "Normalerweise ja. Aber du müsstest dich dafür wandeln..." Harry senkt den Kopf, als er versteht, worauf sie hinaus will. "Ich bin noch zu schwach dafür, meine Form zu ändern", murmelt er betrübt. - "Wir müssen dich wieder gesund bekommen. Die Stunden vor der Bindung haben deinem Körper sämtliche Kraft entzogen. Doch es wird dir nicht von einer Minute auf die andere besser gehen, Harry." Langsam nickt er und blickt wieder zu Louis.
Wie gern würde er nun in diese wunderschönen, blauen Augen blicken. Ihm sagen, wie wichtig er ihm ist.
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Secret white lies - L.S.
FanfictionHarry ist auf der Suche nach einem Omega. Seine Kraft schwindet immer mehr, wenn er sich nicht bald auf ein Bündnis einlässt. Ist es also Zufall, dass genau zur richtigen Zeit ein junger Omega in sein Leben tritt? Doch was ist, wenn Harry herausfind...