ACT III: CHAPTER TWENTY-SEVEN

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LOUIS / GEGENWART

Ich hatte nur einen guten Anzug, den Anzug von Gieves & Hawkes, den die Firma bezahlte und den ich zu jeder formellen Veranstaltung trug. Ich duschte und zog mich schnell an, scheitelte mein Haar ordentlich zur Seite und steckte es hinter mein Ohr. Alex wartete im Auto auf mich. Ich wusste nicht, wohin er mich brachte, aber es war egal, ich vertraute seinem Geschmack bedingungslos.

Als ich ging, hielt ich inne und nahm die Krawatte, die Harry nach unserer ersten gemeinsamen Nacht in meiner Wohnung gelassen hatte. Der goldene Faden fing das Licht ein und schimmerte hübsch in meiner Handfläche. Ich wusste nicht, ob ich es küssen oder in Stücke reißen sollte. Ich band es um mein Handgelenk. Zumindest würde es als Erinnerung dienen, sich nicht wieder auf ihn einzulassen.

Alex war draußen und rauchte, als ich nach unten kam. Er drückte seine Zigarette aus und öffnete die Autotür. Er lehnte sich in dem schwarzen Ledersitzen zurück und überprüfte das Etikett an meiner Jacke. „Gieves & Hawkes." Er lächelte. „Ich habe sechs Jahre lang für das Royal Ballet getanzt, bevor ich nach Paris gegangen bin. Früher haben wir oft gescherzt, dass das Einzige, was wichtiger sei als ein gutes Vorsprechen, darin bestand einen Anzug von Gieves & Hawkes ausfüllen zu können!"

Ich zupfte an meinem Revers. „Wie mache ich mich?"
"Super."

Wir fuhren an der Grosvenor Chapel in der South Audley Street in Mayfair vorbei. Ich hatte immer noch keine Ahnung wohin wir fuhren, bis wir in die Park Lane einbogen und vor dem Dorchester hielten. Alain Ducasse im Dorchester war mit drei Michelin-Sternen eines der teuersten Restaurants in London. Ich wusste, dass er mich in ein nettes Restaurant bringen würde, aber das war mehr als nett. Hier dinierte nur die Elite der Stadt und selbst sie mussten monatelang auf eine Reservierung warten.

Das Erdgeschoss des Restaurants war in goldenes Licht getaucht, das zu dem kleinen goldenen Blitz an meinem Handgelenk passte. Ich erfuhr bald, dass wir nicht im Erdgeschoss speisen würden. Es gab drei private Speisesäle: Table Lumière, Salon Park Lane und Salon Privé, der intimste der drei.

Alex sagte etwas auf Französisch zum Kellner und der stämmige Mann führte uns zum Salon Privé. Dort war es dunkler als im Erdgeschoss, die einzige Lichtquelle war ein Kamin in der Ecke. Die dicken, mit Knöpfen verzierten Wände übertönten die Geräusche der anderen Gäste. Es war so still, dass ich das Quietschen von Alex hören konnte, der seine Brille mit seinem Taschentuch putzte.

Ich sah mich nach einer Speisekarte um, als Alex leise sagte: „Ich habe mir erlaubt, im Voraus zu bestellen. Ich hoffe du magst die französische Küche."
„Ich werde lieben, was auch immer du gewählt hast. Dein Geschmack ist exquisit."

Er hatte uns das Menü Dégustation, das Degustationsmenü, das aus sieben Gängen bestand, und eine alte Flasche Clos De La Roche für 1.300 Pfund bestellt. Das war das meiste Geld, das jemals jemand in meiner Gegenwart für eine Flasche Wein bezahlt hatte. Ich hatte Angst es zu trinken, aber ich tat es. Es war köstlich.

„Das ist zu viel, Sir."
Er füllte mein Glas auf. „Ach komm schon, du bist mein Liebling. Lass dich von mir verwöhnen!"

Der erste Gang war Dorset-Krabbe, Knollensellerie und Kaviar.
Ich zog die Krabbe vorsichtig mit Gabel und Messer auseinander, während Alex über die Möglichkeit sprach, dass er eine feste Stelle als Hauschoreograf beim Royal Ballet antreten könnte.

Es war eine solche Ehre, hier mit ihm an einem so unglaublichen Ort zu sein, und er hatte sich offensichtlich alle Mühe gegeben, aber meine Gedanken waren immer noch bei Harry. Ich konnte mich nicht glücklich fühlen, nachdem mich Harry so enttäuscht hatte.

Alex bemerkte, dass ich am Boden war. Er berührte seine Stoffserviette an seinen Lippen, bevor er sie wieder über seinen Schoß legte. „Kopf hoch! Ich hasse es, dich so traurig zu sehen. Du hattest immer so ein angenehmes Wesen. Das liebe ich an dir."
Ich knabberte an dem Kaviar. „Es tut mir Leid. Diese Harry-Situation – ich kann nicht aufhören, darüber nachzudenken."

Flightless Bird // translation // l.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt