André, wollen wir am Wochenende vielleicht wegfahren? Meine Eltern haben ein kleines Ferienhaus am Red Lake.
Ruf mich an, wenn du zu Hause bist. MasonIch lächle, als ich den Zettel lese, der auf meinem Küchentisch liegt, und da mich ja niemand sehen kann, drücke ich das kleine Papier kurz an meine Brust und seufze.
Ja, ich bin hoffnungslos verliebt. Immer noch. Schon wieder. Jeden Tag aufs Neue.Mason würde vermutlich schreiend davonlaufen, wenn er wüsste, wie sehr ich ihn vergöttere. Wie könnte ich auch nicht? Er ist schlau, er ist witzig, er sieht unfassbar gut aus, er kuschelt für sein Leben gern mit mir, er ist unglaublich im Bett, in der Dusche, in der Küche ... also, der Sex ist nicht von dieser Welt und er lässt mir so kleine Zettel da, auf denen immer so süße Sachen stehen, wie
Deine Augen strahlen so schön, wenn du lächelst
oder
Ich kann es kaum erwarten, dich heute Abend wieder zu küssen.
Ich nehme mein Telefon und rufe ihn wie versprochen an.
„Oh, da ruft ein heißer Typ an, wenn das mein Freund erfährt", geht er witzelnd ans Telefon. „Ach, ich Dummerchen! Das ist ja mein Freund."
Ich kichere wie ein Schulmädchen und unterdrücke zwanghaft den Drang zu kreischen: „Er hat gesagt, ich bin sein Freund! Er hat gesagt, ich bin heiß!"
Stattdessen antworte ich nur: „Wann geht's los?"
„Oh Gott", stöhnt er erleichtert. „Ich hatte so gehofft, dass du das sagst. Ich kann es kaum erwarten, mit dir allein zu sein."„Du liebe Zeit", grinse ich. „Als hätten wir uns jetzt nicht jede Nacht gesehen."
„Egal", antwortet Mason hektisch. „Wie schnell kannst du Koffer packen?"
„Äh ... ziemlich schnell. Willst du jetzt–?"
„Ich hole dich in zwanzig Minuten ab", höre ich noch und dann hat er aufgelegt.
Habe ich schon erwähnt, wie verliebt ich in ihn bin?•••
„Oh mein Gott, Mason!", kreische ich wenig später tatsächlich. Wir fahren vor ein kleines Holzhaus mit einem eigenen Steg direkt an einem See mitten im Wald und ich komme mir vor, als wäre ich geradewegs in ein Rosamunde Pilcher Buch gefallen, so malerisch kitschig ist es hier.
„Was ist?", fragt er erschrocken. „Zu abgelegen?"
„Willst du mich verarschen?" Ich schlage scherzhaft seinen Oberarm. „Ich liebe es. Es ist unglaublich! Ich will sofort nackt mit dir in diesen See springen!"Mason lacht neben mir und zieht die Handbremse an, bevor er sich zu mir hinüberbeugt. „Das mit dem nackt gefällt mir außerordentlich gut, aber es gibt recht viele Mücken und ich hoffe, ich bin an diesem Wochenende der Einzige, der dich sticht", säuselt er und küsst sanft meinen Mund. Gespielt entsetzt schlage ich mir die Hand an die Wange und mache: „Oh mein Gott, du willst mich nur deshalb?"
Er lacht und ich schmachte ihn wieder an, weil seine Augen dann so leuchten. Ich sollte ihm auch Zettel schreiben, aber er kann das viel besser.„Nun ...", gibt er vor zu überlegen. „Nicht nur."
„Sondern?", hake ich grinsend nach.
„Ich hätte es auch gern, wenn du mich stichst", murmelt er heiser und streicht mit seinem Zeigefinger über meinen Oberschenkel, wo er eine brennende Spur zu hinterlassen scheint.
„Welcher See?", presse ich hervor. „Ich sehe keinen See. Gehen wir rein? Hier draußen gibt es doch nichts zu sehen."Mein schöner Freund lacht, gibt mir einen weiteren Schmatzer und steigt aus dem Auto. Sicherlich haben wir in den vergangenen Wochen und Monaten so ziemlich alles gemacht, was man so machen kann, aber meine Aufregung ist begründet. Denn diese eine Sache ... die Sache, dass Mason Bottom war, taten wir noch nicht.
Mason erzählte mir, dass der Mann, mit dem er seine ersten Erfahrungen sammelte, Stephen hieß und anscheinend alles andere als liebevoll war. Bis auf ein paar Küsse und wie es mir in den Erzählungen vorkam, recht lieblosen Sex, bei dem Mason grundsätzlich der passive Partner war, der von seinem ganz offensichtlich unerfahrenen Gegenspieler nicht einmal darauf vorbereitet wurde, hatte Mason bislang im Bett nicht viel lernen und schon gar nicht genießen dürfen.
Als er mir vor einigen Wochen erzählte, dass der Blowjob, den ich ihm bei unserer ersten Übernachtung gegeben habe, sein erster überhaupt gewesen ist, habe ich mich überschwänglich dafür entschuldigt, mir nicht mehr Mühe oder Zeit gegeben zu haben. Erst nach und nach gab er Details über die Beziehung mit Stephen preis und es war für mich selbstverständlich, dass ich zunächst der nehmende Part sein würde. Nicht, dass es mich stört, denn Mason ist, wie bereits erwähnt, ein wahrer Gott im Bett, aber so manches Mal hätte ich mir gewünscht, dass eben ich der Aktive sein dürfte.
Dass er heute diese Andeutung macht, ist für mich ein großer Vertrauensbeweis und ich bin ein wenig nervös.
„Kommst du, André?", ruft er mich und holt mich somit zurück ins Hier und Jetzt.
„Wenn du so fragst ... ein bisschen Unterstützung könnte ich schon gebrauchen", kichere ich und folge ihm in das kleine Haus.Mason führt mich durch das gemütliche Wohnzimmer mit Kamin, zeigt mir die Küche und das Badezimmer und schließlich stehen wir im Gästezimmer.
„Wir schlafen nicht im Schlafzimmer?", frage ich verwirrt.
Mason schüttelt seinen Kopf und beginnt ganz selbstverständlich die Knöpfe meines Hemds zu öffnen.
„Nun, mit dir würde ich sogar zelten gehen", wende ich ein. „Aber ist das Bett im Schlafzimmer nicht größer?"Das Bett, vor dem wir stehen, ist gerade mal 1,40m breit und ich befürchte, wir kriegen uns nachts in die Wolle, besonders, weil ich dazu tendiere, meine Arme und Beine in alle Richtungen auszustrecken.
„Im Schlafzimmer schlafen meine Eltern immer." Mason rollt mit den Augen und schiebt langsam das Hemd von meinen Schultern, bevor er sanft beginnt, meinen Hals zu küssen.
„Oh", mache ich verständnisvoll und schiebe meine Finger in seine wuscheligen Haare. „Dann zieh dich mal lieber aus, denn es ist Zeit fürs Bett."Mason lacht kurz an meinem Hals und tut dann, worum ich ihn gebeten habe. Ich entledige mich ebenfalls meiner restlichen Sachen und klettere dann zu ihm unter die große Bettdecke. Seine Lippen finden meine, seine Zunge dringt in meinen Mund und schon bald liegen wir beide eng aneinander gepresst und schwer atmend nebeneinander. Vorsichtig greift Mason hinter sich und drückt mir eine kleine Tube in die Hand.
„Bist du sicher?", frage ich und sehe ihm tief in die Augen. „Ich kann auch–"
„Nein", unterbricht er mich und blickt mich flehend an. „Bitte, André. Ich will dich. Auf diese Weise. Bitte."
Ich nicke nur und muss die Tränen, die drohen, in meine Augen zu steigen, zurückhalten, damit er mich nicht für einen sentimentalen Weichling hält.Ich verteile etwas von dem kühlen Gel auf meinen Fingern und lasse diese sanft zwischen die Spalte seines knackigen Pos wandern. Zunächst streichle ich ihn nur, während ich ihn weiter küsse und meine Erregung an seiner reibe. Das Gefühl ist so schon unglaublich und wenn wir die ganze Nacht so weitermachen würden, wäre ich schon glücklich. Doch Mason scheint mehr zu wollen, denn immer stärker neigt er sich meinen probenden Fingern entgegen und keucht leise auf, als ein erster in ihn dringt.
Langsam und gleichmäßig bereite ich ihn vor, lasse den Finger immer wieder hinein- und hinausgleiten, meine andere Hand nun um unsere beiden Längen gelegt. Mason stöhnt erregt in meinen Mund und als er flüstert: „Mehr, André. Ich brauche mehr." folge ich seinem Wunsch und gebe ihm einen zweiten Finger.
Eine gefühlte Ewigkeit später windet mein heißer Freund sich stöhnend unter mir, seine Atmung ein einziges Stöhnen. „Bitte, André", bettelt er regelrecht. „Bitte, ich brauche dich."
Vorsichtig entziehe ich ihm meine Finger, greife erneut nach der Tube und verteile das klare Gel großzügig auf meiner Spitze. Wieder sehe ich ihn an, suche nach Zweifeln in seinem Blick, doch alles, was ich sehe, ist Verlangen und seine stumme Bitte.Ich packe eines der Kissen und schiebe es unter seine Hüfte. Meine Finger liebkosen seinen prächtigen Schwanz, der gerade nach oben steht und förmlich um Erlösung zu betteln scheint. Mason legt seinen Kopf in den Nacken, spreizt seine Beine noch weiter und wimmert: „Oh Gott, bitte, André."
Behutsam lege ich meine Spitze an seinen Eingang und mit einem bedachten Stoß meiner Hüfte dringe ich langsam und tief in ihn.„Aaah", entkommt es ihm und unwillkürlich schlingt er seine langen Beine um mich. Immer wieder streichle ich über sein Gesicht, will sehen, ob alles okay ist. Ob er okay ist. Seine Augenbrauen sind zusammengezogen, sein Mund leicht verzerrt. Und schließlich öffnet er seine Augen und blickt mich an. Ich sehe Tränen in ihnen schimmern und sofort übermannt mich die Angst. Ich habe ihm wehgetan. Er wollte es doch nicht. Es war zu früh.
Doch Mason zieht meinen Kopf zu sich herunter und flüstert kaum hörbar an meinen Lippen: „Ich liebe dich, André."
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Rückblende | ✓
RomanceZwei Menschen, die sich lieben und doch trennen. Wie kam es dazu? Wie geht es weiter? Finden sie doch wieder zueinander? Eine etwas andere Art, eine Liebesgeschichte zu erzählen... ------------ ❝ „Tu doch nicht so! Hattest du das etwa nicht schon...