4 Monate zuvor

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Mason

Sehen wir uns heute
Abend?

Das hoffe ich doch.

Bei dir oder bei mir?

Das darfst du
entscheiden.

Möchtest du zu mir
kommen? Dann können
wir morgen ausschlafen,
falls deine Nachbarn
sich wieder dazu entschließen,
ab 7 Uhr morgens Bilder
anzubringen, wie du letzte.
Woche erzählt hast. Sonst
bekomme ich bei dir nicht
genügend Schönheitsschlaf.

Als würdest du den
brauchen ;)
Ich komme gern zu dir.
Das heißt, ich soll meine
Zahnbürste mitbringen?

Wenn du wie normale
Menschen abends und
morgens deine Zähne
putzt, dann ja :)

Okay.

Ich stecke mein Handy weg und plötzlich bin ich nervös. Ich übernachte bei Mason. Wow!

Wir haben uns in den letzten vier Wochen fast jeden zweiten Tag gesehen. Anfangs kam er immer nach Feierabend in die Praxis und wie es der Zufall wollte, haben wir meistens dort herumgeknutscht. Nach etwa einer Woche schlug ich vor, dass wir auch zu mir gehen könnten und auch, wenn es „nur" bei sehr heißer Knutscherei blieb, lief sonst nichts.

Ich mag ihn mit jedem Treffen mehr, wir teilen den gleichen Humor und können über vieles reden. Letzte Woche lud er mich zum ersten Mal zu sich nach Hause ein und ich konnte ihm ansehen, wie nervös er dabei war. Ich habe ihm sogar eine kleine Massagerolle mitgebracht, falls sein Nacken mal wieder verspannt sein sollte und er hat sich sichtlich über diese kleine Geste gefreut.

Seitdem haben wir uns abwechselnd bei ihm oder bei mir getroffen, abends auf dem Sofa gesessen – bei ihm immer unter einer warmen, grauen Fleecedecke – und Serien oder Dokumentationen geschaut. Und geknutscht. Oh Gott, haben wir viel geknutscht. Meine Lippen wurden noch nie so viel beansprucht wie in den letzten Wochen und ich würde es nicht anders haben wollen.

Jeden Abend fiel es mir schwerer, zu gehen oder ihn gehen zu lassen und ich spürte, dass es Mason ebenso ging. Doch er hat nicht untertrieben, dass es bei ihm kompliziert ist.

Seine Familie scheint recht konservativ zu sein und trotzdem er seit seinem fünfzehnten Lebensjahr weiß, dass er schwul ist, hatte er bislang nicht den Mut, sich vor seiner Familie zu outen. Hauptsächlich liegt es wohl daran, dass einer seiner Onkel nach seinem Outing in die Drogenszene abgerutscht und kurze Zeit später an einer Überdosis gestorben war, was seine Eltern dazu veranlasste, die Ursache für diese Vorfälle den Neigungen seines Onkels zuzuschieben.

Ich konnte nicht viel sagen, als er mir die Geschichte erzählte. Ich verstehe ihn und seine Sorge, doch ebensowenig möchte ich dauerhaft sein kleines Geheimnis bleiben.

Vorgestern habe ich ihn geradeheraus gefragt, ob er überhaupt irgendwelche Erfahrungen mit
Männern habe sammeln können, denn ich habe über nichts anderes nachdenken können. Nicht, dass ich ein Problem damit hätte, wenn er keine Erfahrungen hätte, aber dennoch wüsste ich gern, was mich erwartet.

Mason hat erzählt, dass er vor zwei Jahren etwas mit einem anderen Mann hatte. Er hat das Wort Beziehung nicht benutzt, aber von dem, was ich seiner Geschichte habe entnehmen können, schien er diesen Mann sehr gemocht zu haben. „Warum ging es zu Ende?", habe ich gefragt und er ist meinem Blick ausgewichen.
„Er wollte meine Familie kennenlernen." Danach hat er nichts mehr gesagt.

Seitdem knabbere ich an dieser Aussage. Ich mag Mason wirklich sehr und auch, wenn ich es ihm noch nicht gesagt habe, bin ich schwer in ihn verliebt. Dennoch weiß ich nicht, wie ich damit umgehen soll, dass er mich nur in der Heimlichkeit seiner oder meiner Wohnung sehen will.

Val hat gesagt, ich muss ihm Zeit geben und das tue ich. Doch ich war schon immer jemand, der sehr offen mit allem umgeht und dazu gehört eben auch, der Welt zu zeigen, wen ich liebe.

Sechs Stunden später stehe ich vor seiner Tür und sehe, dass daran ein kleiner Zettel klebt.

André, sieh unter die Fußmatte. Mason

steht darauf. Verwundert hebe ich den schwarzen Fußabtreter vor seiner Wohnungstür an und entdecke einen kleinen, goldenen Schlüssel darunter.

Mein Herz beginnt sofort, schneller zu schlagen und mit zittrigen Händen stecke ich den Schlüssel ins Türschloss. Kaum, dass ich die Tür zu Masons Wohnung geöffnet habe, sehe ich, wie er nervös im Flur steht und mich ansieht.

„Hi", sage ich unbeholfen und halte ihm den Schlüssel hin.
„Hi." Er fummelt nervös mit seinen Fingern herum, macht jedoch keine Anstalten, mir den Schlüssel abzunehmen. „D-Der ist für dich."
„Für mich?", frage ich wie ein Trottel.
„Ja, ich ... ich dachte, wenn wir uns ohnehin ständig sehen und falls du hier schläfst und ich früher ins Büro muss ...", stammelt er und fährt sich nervös mit den Händen durch seine Haare. „Ich hab mich in dich verliebt, André."

In wenigen Schritten bin ich bei ihm, lasse meine Tasche auf den Boden fallen und vereine unsere Lippen miteinander. Masons Arme umfangen mich und sofort erwidert er meinen Kuss leidenschaftlich.

Ich habe keine Ahnung, wie wir ins Schlafzimmer gelangen, ob er oder ich es war, der die Wohnungstür zugeschlagen hat, aber auf einmal stehen wir vor seinem Bett, küssen uns wild und unsere Hände scheinen überall gleichzeitig sein zu wollen. Meine in seinen Haaren, an seinem Rücken, seinem Hintern. Seine an meiner Hüfte, meinen Schultern und meinem Bauch.
Unruhig ziehe ich ihm seinen Pullover über den Kopf und kaum, dass er sein Kleidungsstück los ist, zerrt er bereits an meinem T-Shirt.

Und dann sind wir endlich nackt voreinander. Unsere Lippen lassen nicht voneinander ab, doch die Dringlichkeit, die uns zuvor noch unsere Klamotten wegreißen ließ, ist nun Ehrfurcht gewichen. Zärtlich streife ich über Masons Brust, lasse meine Finger durch die feinen Haare streifen und sie seine Brustwarze finden. Und endlich erfülle ich mir den Wunsch, der mich vor Wochen die Grenze zu diesem hübschen Patienten übertreten ließ und löse mich von seinen Lippen, um die kleine, pinkfarbene Knospe zu kosten.

Mason keucht erregt auf, seine Hände hilflos an meinen Schultern, während ich vor ihm hocke und seinen Oberkörper mit meinen Lippen verwöhne. Sobald ich mir diesen Wunsch erfüllt habe, entfacht ein neuer, noch viel heißerer Wunsch in mir. Nur dieses Mal schläft mein Patient nicht und er ist auch nicht länger mein Patient. Er ist mein überaus schöner Freund, der mir gerade den Schlüssel zu seiner Wohnung gegeben und mir gesagt hat, dass er das Gleiche für mich empfindet wie ich für ihn.

Und so gebe ich mich meinem Wunsch hin, lasse meine Lippen und meine Zunge noch tiefer wandern und finde schließlich das, wonach ich gesucht habe.
Er ist perfekt, anders kann ich ihn nicht beschreiben. Groß und prall und gerade steht er nach oben, als würde er nur darauf warten, von meinem Mund verwöhnt zu werden.

Mason murmelt etwas Unverständliches, doch ich ignoriere ihn, denn nichts, was er sagen könnte, würde mich jetzt von meinem Plan abbringen. Quälend langsam fahre ich mit meinen Lippen seinen weichen Schaft entlang, von unten bis nach oben zu seiner Spitze.

Ein kleiner Lusttropfen quillt hervor und ich nehme ihn vorsichtig mit meiner Unterlippe auf, lasse meine Zunge ihn kosten und seufze erregt auf. Mason hingegen legt seine Hand an meine Wange, seine Finger streicheln zärtlich über mein Gesicht, sein Atem laut und unregelmäßig.

Ich beuge mich vor und sauge ihn zaghaft in meinen Mund. Da dies der erste Schritt ist, den wir nach der heißen Knutscherei gehen, weiß ich nicht, was ihm gefällt. Mag er es lieber sanft oder doch etwas härter? Auf jeden Fall habe ich vor, es herauszufinden und jede Sekunde davon zu genießen.

Sobald mein warmer Mund ihn umfängt, entgleitet ihm ein kehliges Stöhnen und als ich zu ihm aufschaue, blicken mich seine Augen hungrig an. Ich lasse meine Zunge um seine pulsierende Spitze kreisen, lutsche sanft an ihr und stöhne ebenfalls leise, als er mir seine Hüfte entgegenstößt.

Allmählich bewege ich meinen Kopf vor und zurück, halte seinem Blick stand, während meine Zunge ihn unerbittlich liebkost und ich selbst kurz davor bin, ohne jegliche Berührung zu kommen. Mason stöhnt erregt auf, seine Hüfte in einem hektischen Rhythmus, um meine Bewegungen um ihn noch zu intensivieren und plötzlich umfasst er sich selbst, bevor er mit langen Schüben in meinem Mund kommt. Gierig schlucke ich um ihn, nehme seinen herben Geschmack in mich auf und lasse erst von ihm ab, als er zittrig erschaudert, sein Prachtstück inzwischen zu empfindlich für meine Berührungen.

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