2 Wochen später

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„Und?", fragt Val, als ich mir gerade meine Laufschuhe zum Feierabend zubinde.
„Was und?"
„Was sagst du zur Gästeliste?"
Ich zucke mit den Schultern und beginne langsam, auf der Stelle zu laufen und meine Muskeln aufzuwärmen. „Wird schon passen, Val. Ich vertraue dir."
Sie blickt mich lange an, sagt aber nichts und plötzlich dämmert mir etwas.

Ich bleibe stehen und starre sie böse an. „Du hast nicht–"
Ihre Augen weiten sich und sie schüttelt vehement ihren Kopf. „Nein! Natürlich nicht. Wo denkst du hin?"
„Gut", sage ich und versuche, meinen Herzschlag mit meinen Gedanken zu beruhigen. Ich kann nicht direkt behaupten, dass mir das leicht fällt.
Val betrachtet mich besorgt. „Geht es dir denn besser, André? Ich meine, ich weiß, du willst nicht darüber reden, aber vielleicht–"

„Genau", herrsche ich sie an. „Ich will nicht darüber reden! Und nein, es geht mir nicht besser. Es geht mir beschissen, Val. Ich bin ein Wrack."
Die blöden Tränen sind wieder zurück und das, obwohl ich in den vergangenen Tagen so erfolgreich war und sie zurückdrängen konnte. Anscheinend hat mein Körper alles an einem geheimen Ort gesammelt und nutzt jetzt die Gelegenheit, es herauszulassen.

Val kommt auf mich zu und will mich umarmen, doch ich weiche zurück wie ein scheues Tier.
„Nicht", schluchze ich trotzig. „Es wird schon irgendwann."
„André", seufzt sie und umarmt mich trotzdem.
Und ich gebe nach. Hilflos klammere ich mich an sie und weine wie ein kleines Kind.
„Er fehlt mir so", presse ich stockend hervor. „Es tut so weh und er fehlt mir einfach so."

Val streichelt mir beruhigend über den Rücken und murmelt einfach nur ein leises „Ich weiß."
„Wird es irgendwann besser, Val?", frage ich schluchzend.
„Ich hoffe es, André", sagt sie ehrlich. „Ich hoffe es so sehr, denn es tut mir furchtbar weh, dich so leiden zu sehen."

Rückblende | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt