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„Mann, du must was unternehmen alter..."
„Mein Vater nimmt keine Hilfe an, will es einfach nicht. Das wird sich auch nicht ändern."
Xander blieb still.
„Ich will jetzt nicht darüber reden. Ich zahl auch Unterhalt, solange ich hier bin."
„Hör auf, das würde meine mom eh nie annehmen. Und sag es ihr lieber auch nicht dann würd sie sich beleidigt fühlen." Xander lachte.
„Wahrscheinlich..."
„Ha! Starr ruhig weiter, die Runde hast du so verkackt."
„Mist!"
Wieder lachte Xander. Die andere Stimme gehörte Ihm. Emilio fluchte leise irgendwas über ein Videospiel.
War es also wirklich wahr, dass er hier oft Schlief? Das dein Vater Alkoholiker war?
Ich hörte Lacher von unten. Was stand ich hier so rum, wenn mich jemand erwischen würde-wie peinlich.

Wie aufs Stichwort, rief Lore nach Xander. Ich drehte mich blitzartig rum, ging einige Schritte zurück und trat somit gerade auf die letzte Treppenstufe, als Xander die Tür öffnete. Ganz natürlich ging ich nun das erste mal die Treppe hoch... hust, hust.
„Ah hey! Ich komm gleich muss aber kurz" teilte mir Xander mit und verschwand schon nach unten. Ich sah ihm nach, als ich ein leises Stöhnen vernahm. Er hatte nicht wirklich gerade gestöhnt?! Ich drehte mich um und als direkte Reaktion, stolperte mein Herz unermüdlich herum. Er stand im Türrahmen. Ich wollte einen Schritt auf ihn zugehen, als er sein Handy schnappte und an mir vorbei gehen wollte. Reflexartig stieß mein Arm nach vorn und hielt seinen fest. So, drehte er sich zu mir.
„Dein Ernst?"
„Ja."
Er sah durch mich durch. Reaktionslos, während mein Körper verrückt spielte.
„Rede mit mir!"
Meine Gefühle überschlugen sich. Während mein Körper so stark auf ihn reagierte und sich nach ihm sehnte, loderte Wut in mir. Er nahm mich nicht ernst. Hatte eine Mauer um sich gebaut. Eine Mauer, an der ich kläglich abrutschte wie eine Katze an Glas. Genau in dem Moment verfluchte ich mein Gehirn für das aufbringen der Erinnerungen an seine Lippen. Seine Küsse. Sowie an die seltsamen Vergleiche. Katze? Glas?!
„Bist du fertig? Ich muss dann."
„Klar mach's dir einfach. Weißt du was? Am besten, setzt du dich gleich noch ans andere Ende des Tisches, damit du mir bloß nicht zu nah kommst." Jetzt wurde ich persönlich. Wut sprach aus mir. Ob die Worte Sinn ergaben?- ich hatte sie schon in der nächsten Sekunde vergessen.
Er trat einen Schritt näher. Sein Körper wurde mir mit einem mal so bewusst, dass mir alles weh tat.
Ich müsste nur meinen Arm etwas heben und könnte seine Hand...
„Ich esse nicht mit. Sag Xander er hört von mir."
Damit drehte er sich weg von mir.
„Wegen mir verlässt du rennend das Haus und verzichtest auf deinen Schlafplatz? Was hab ich getan, dass du mich so hasst?"
Tränen schossen in meine Augen, doch ich versuchte sie weg zu blinzeln. Haltung zu bewahren. Stark zu sein.
Er drehte sich ruckartig in meine Richtung, blieb aber stumm. Emotionen zeichneten sein Gesicht. Ich verstand ihn einfach nicht.
Das verrückte war, er sah auch nicht so aus als würde er sich verstehen.
„Emilio" sein Name kam mir nur flüsternd über die Lippen und trotzdem tat es verdammt weh. Aber ich musste zu ihm durchdringen. Seine Hand glitt kurz nach vorne, dann aber zog er sie ruckartig nach oben und strich sich durch seine Haare.
Emilios Gesicht schien verzerrt, doch er brachte es unter Kontrolle. Wie sind wir so verkorkst geworden? Verdammt ich hatte hier meinen ganzen Stolz in die Hand genommen.
„hey, kommt ihr essen?"
Xanders ruhige Stimme war so ein deutlicher Kontrast zu meinem Gefühlschaos. Er stand plötzlich neben uns. Ich schluckte, nickte und wandte mich an Xander vorbei, ohne Emilio noch einmal anzusehen.
Unten wischte ich mir mit den Händen noch einmal übers Gesicht in der Hoffnung, das man mir die beinahe Tränen, nicht so sehr ansehen würde, bevor ich mir ein Lächeln aufzwang und ins Esszimmer trat. Mein Herz war schwer und es tat so verdammt weh.

Als ich mich setze, kamen Xander und Emilio. Argh, wie konnten 6 Bichstaben so weh tun?!
Ich befiehl mir ihn, wieder als „er" zu bezeichnen, das würde wenigsten einen kleinen Teil Schmerz betäuben.
Nachdem wir dann auch die peinliche Überraschung meiner Eltern über einen weiteren Gast hinter uns gebracht hatten, hörte ich endlich das rettende Kommando.
„Na, dann lasst es euch schmecken!"
Jetzt musste ich nur noch versuchen, mich strikt auf mein Essen zu konzentrieren und nicht andauernd nach rechts zu schauen. Ja, ganz richtig. Xander hatte sich heute einmal nicht an seinen üblichen Platz gesetzt. Sein üblicher Platz, neben dem meinem. Und so, blieb nur noch einer für ihn übrig. Xander würde dafür noch bitter bezahlen.

Das Essen war bestimmt köstlich doch es war schwer genug für mich, ihn nicht jede drei Sekunden anzuglotzen oder gar, mich nicht direkt an ihn zu schmeißen. Auch wenn die Anwesenheit meiner Eltern dieses verlangen deutlich hemmte. Ach und da war ja noch sein Abweisendes verhalten. Doch sein steter Geruch, frisch und herb, machte mich einfach verrückt.
Etwas zu abrupt stand ich auf, aber wenigstens schauten mich nicht alle anklagend an.
„Ich geh mal kurz" mit einem falschen Lächeln murmelte ich den Satz. Ich musste weg von ihm.
Im Bad spritze ich mir Wasser ins Gesicht. Vor Schreck fuhr ich zusammen, erblickte dann jedoch dass mein Make up nicht meine Wange herunter lief. Wenigstens da hatte ich Glück gehabt. Entschlossen, Gesicht war ein blöder Platz für Abkühlung, hielt ich meine Handgelenke unter das kühle Wasser.
Nach einem tiefen Atemzug ( und einer winzigen Überlegungen nicht doch die Kurve zu kratzen) wappnete ich mich für das weitere Tischgespräch. - Neben ihm.

Sobald ich dir Tür geöffnet hatte und anscheinend jemanden erwischt hatte, erklang ein klirren in meinen Ohren.
„Oh! Tut mir leid.."
Ich murmelte es nur leise vor mich hin denn einerseits, konnte ich nicht wirklich was dafür und andererseits, hatte Xander sich heute nicht beliebt gemacht, mit seinem Platztausch. Nein, ganz und garnicht.
Als ich zwei zerbrochene Gläser in mitten einer Sekt-lache sah, entkam mir aber doch ein fluchen.
Als ich nun zum, in Sekt getränkten Xander sah, erblickte ich auch ihn.
Emilio. Sobald ich in sein Gesicht sah verschwand sein letzter Ausdruck. Ich hätte schwören können es war ein Lachen gewesen.
„Ich... Versuch mal das zu fixen" Waren Xanders letzte Worte, während er auf sein T-Shirt deutete. Wirklich, dachte Xander wir würden nicht erkennen was er vorhatte. Okay das mit den Gläsern hatte er jetzt nicht eingefädelt- hatte er? Aber uns mit den Glasern jetzt so stehen zu lassen...
Als Emil-ER sich bückte, folgte ich ihm.
Die Schweinerei musste ich so schnell wie möglich entfernen.

Ich hob sanft Scherbe für Scherbe auf.
„Ich hasse dich nicht." vollkommen davon überrumpelt, seine Stimme zu hören, spürte ich den Schnitt in meinem Finger.
Ich sah nicht zu ihm auf, sondern hielt inne.
„Ja, ich geh dir aus dem Weg aber wegen... also nicht weil ich dich hasse oder so."
Seine Stimme brachte mich einfach dazu hoch zu schauen. Sofort traf mich sein verletzter Ausdruck.
„Was soll... das alles?" mir war schwindelig.
Seine tiefen Augen ließen so viel durchblicken. Fast als würden sie das Reden übernehmen.
„Man, es ist das Gegenteil oke? ich mag dich verdammt. Mehr als das. Aber das ist alles so.. einfach zu...?" es schien als testete er die Worte erst in seinem Kopf.

Just like me  ~ An Enemies to Lovers romantasyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt