Harry Pov
Martha zog mich an der Hand aus dem Restaurant, während ich immer noch total verblüfft, nicht realisieren konnte, wie mir gerade geschah. Eigentlich hatte ich die Hoffnung schon aufgegeben, jemanden zu begegnen, der mir so ein Hochgefühl gab. Diese Frau hatte bei unserem Zusammenstoß so introvertiert gewirkt, entgegen dem was ihre Augen über sie vermittelten. Wach und mit offenem Blick hatte sie mir in die Augen geschaut und es war wie an einem sonnigen Frühlingstag in den Himmel zu schauen und zu wissen, dass es ein wunderbarer Tag werden würde, komme was wolle. Im Kontrast zu ihrem Aussehen, das eher niedlich wirkte, strahlte ihr Gesicht eine besondere Stärke aus, als wenn sie genau wüsste, was sie wollte.
Sie hatte mich vollkommen von meinem eigentlichen Vorhaben abgebracht und mir damit mehr geholfen als sie jemals Wissen würde. Die Sucht war meine Last. Sie übertünchte, was mir im Leben fehlte und gab mir gleichzeitig eine gewisse Kontrolle und führte doch immer häufiger zum Kontrollverlust. Ich fühlte mich in mir selbst gefangen. Eigentlich.
Doch in diesem Moment mit Martha fühlte ich mich wie ein Ertrinkender der zum ersten Mal durch die Oberfläche des Wassers drang und endlich wieder atmen konnte, ohne das etwas ihn hinabzog. Marthas Ansprache an diesen widerlichen Typen, der sie in keinster Weise verdiente, hatte mich tief beeindruckt. Sie hatte sich so schnell wieder fassen können und wählte ihre Worte dabei mit sorgfältigen Bedacht, brachte sie ruhig, bestimmt und dennoch kraftvoll heraus, was ihre Schönheit noch unterstrich.
"Wo gehen wir jetzt hin?" Martha dreht sich zu mir um und betrachtete unsere miteinander verschlungenen Hände, als würde ihr jetzt erst bewusst werden, dass sie sie ergriffen hatte.
"Das ist eine gute Frage." Zu meinem Bedauern ließ sie, als hätte sie meinen Gedanken gelauscht, meine Hand aus ihrer Gleiten und schaute sich um. "Ich kenne hier in der Nähe ein kleines Lokal, das Livemusik spielt. Meistens Musik aus den Achtzigern und davor. Wenn du mich fragst, kann die Musik heutzutage kaum noch mit der von damals mithalten." plapperte Martha. Man konnte ihr Ansehen, dass sie nicht vorgehabt hatte, so viel auf einmal von sich Preis zu geben. "Ich meine, nur wenn du auch Lust hast. Ich möchte nicht, dass du das Gefühl bekommst, du müsstest jetzt mit mir kommen. Normalerweise kann ich ganz gut für mich selbst sorgen."
Ich fing an zu schmunzeln und berührte ihren Arm, um sie in ihrer Rede zu unterbrechen. "Das klingt nach einem guten Plan und ich komme gerne mit dir." Das Lächeln, was sich jetzt in ihrem Gesicht bildete, ließ sie noch mehr strahlen.
"Perfekt. Denn ich habe vor, dich auf einen Drink eizuladen. Als Dankeschön." zwinkerte sie mir zu.
Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zum Corner und jeder schien seinen eigenen Gedanken hinterher zu hängen. Ich überlegte, ob ich genug Mut zusammenbringen konnte, um ihre Hand wieder zu ergreifen, doch ich kam zu dem Schluss nach dieser glücklichen Fügung des Schicksals, keine Abfuhr zu verkraften. Ihre unabhängige, selbstbewusste Ausstrahlung hatte eine magnetische Wirkung auf mich. Ich fühlte mich in ihrer Umgebung, als könnte ich alles erreichen was ich wollte. Als könnte ich nur Harry sein, ohne an das Popstardasein gekettet zu sein. Selbst in ihrem unsicheren Plappern von vorhin steckte etwas Magisches. Ich war es nicht gewohnt, dass man meine Meinung berücksichtigt. Nach einer gefühlten Ewigkeit war ich auf einen Menschen getroffen, der nicht vorgab, jemand anders zu sein. Mit ihrem offenen Blick, mit dem sie einen bis in ihre Seele schauen ließ, war sie der aufrichtigste Mensch, den ich je begegnet war.
DU LIEST GERADE
As it was
FanfictionBegleite Martha und Harry auf eine Reise der Selbstfindung, Akzeptanz und der Liebe. Martha arbeitet als "Nanny" der kleinen Matilda und möchte endlich lernen sich selbst zu lieben. Harry befindet sich an einem Scheidepunkt seines Lebens und für...