I just wanna make you happyer

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Martha Pov

Das Lied endete und wir begaben uns an die Bar. 

"So, was hättest du denn gerne?" fragte ich ihn an der Bar angekommen, weil ich ihm noch einen Drink schuldete und nicht wollte, dass er mir zuvorkam.

"Ich passe mich dir an."

"Hast du dir das gut überlegt? Ich sollte dich wahrscheinlich vorwarnen. Ich stehe vor allem auf die Drinks, bei denen man den Alkohol nicht rausschmeckt."

Harry lachte kurz auf "Wie viel Sinn hat es da noch Alkohol zu trinken?"

"Ich wusste ja nicht, dass du so ein Feinschmecker bist. Mr. ... Harry." Mir wurde so eben bewusst, dass wir uns noch gar nicht über die Randdaten , wie Alter und Beruf ausgetauscht hatten. Und bisher hatte ich das auch nicht vermisst.

"Findest du nicht auch, es ist als hätten wir den anstrengenden Teil eines Dates einfach übersprungen und wären gleich zum spaßigen Teil übergegangen?" äußerte ich mich zu meinen Gedanken. Während ich mich im nächsten Moment wohl hätte selbst schütteln können. Date? Hatte ich das wirklich laut gesagt?! Ich wusste ja, dass ich keinen Alkohol vertrug, aber anscheinend war es ausreichend an ihn zu denken, um unvernünftig zu reagieren. Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass mir mein Geständnis peinlich war und versuchte mich selbst auch davon zu überzeugen, indem ich so Tat als wäre es das normalste der Welt, mein Geständnis mit jemanden zu teilen, den ich gerade erst kennen lernte. Denn schließlich hatte ich es nur mit einer Date-Situation vergleichen wollen, ohne unserem Abend diesen Stempel aufdrücken zu wollen. 

"Ich weiß zwar nicht wie du das machst, aber ich finde deine offenherzige Art ziemlich erfrischend." Anscheinend ahnte er von meinem Gedankenkarussell, doch sein Versuch mich mit dieser Aussage zu beruhigen, endete in einer noch größeren Welle der Nervosität. 

Ich senkte meinen Kopf ein wenig und konnte mein Rotwerden dann doch nicht unterdrücken. Er nannte mich offenherzig. Mir gefiel seine Art mit Worten zu spielen. Für mich war das eine Kunst, die mein Herz höherschlagen ließ. Er nutzte keine typischen Floskeln, um sich auszudrücken und erzeugte damit eine Atmosphäre, die einem das Gefühl gab im Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit zu stehen. Mal abgesehen davon, dass er sich sowieso nicht darum zu kümmern schien, was um ihn herum passierte. Einige andere Anwesende hier schauten immer wieder zu uns herüber und ich war zu dem Schluss gekommen, dass wir wohl zu overdressed für diesen Schuppen sein mussten.

"Einen Feinschmecker würde ich mich jetzt nicht nennen, aber ich probiere gerne neue Dinge aus." Und so bestellte er zwei Tequila Paloma, die laut der Barkarte mit Eis, Tequila und Grapefruchtsaft gemixt waren.

Harry musterte mich, wie ich in die Karte blickte. "Ich bin übrigens 28 Jahre alt, falls das eine Rolle spielt."

Ich schaute auf und versuchte seine Fragen zu deuten. War er verunsichert? Hatte er die Dateeckdaten abzuklappern, doch wichtig gefunden? 

"Weißt du, Harry, ich finde, dass das Verhalten eines Menschen viel mehr über ihn aussagt, als Worte es jemals könnten. Wer wäre bitteschön mit einer fremden Person einfach so losgezogen? Und da wir schon mal dabei sind; ich bin 27." eröffnete ich Harry und wieder einmal wechselte sein Gesichtsausdruck an diesem Abend zu überrascht. Heute war anscheinend mein Abend der offenen Wort und Gedanken und nach und nach schien mich das weniger zu stören. Es fühlte sich befreiend an, nicht ständig mit meinen Worten taxieren zu müssen und einfach die Dinge so zu formulieren wie sie sich anfühlten.   

Mittlerweile waren unsere Drinks vor uns gestellt worden und ich trank einen Schluck davon. Im ersten Moment schüttelte ich mich. "Das ist ja überhaupt nicht alkoholfrei!" sagte ich ironisch und nach noch ein paar mehr Schlucke. "Probieren geht über Studieren" gab ich mein Urteil ab.

"Wenn man sich erstmal dran gewöhnt hat, kommt der Geschmack auch erst richtig heraus." kommentierte Harry.

Belustigt und wild gestikulierend schaute ich ihn an "Also bist du doch ein Feinschmecker! Hab ichs doch gewusst."

Harry fing schallend an zu lachen und davon angesteckt musste ich auch kichern. Ich bestellte uns denselben Drink noch mehrmals an diesem Abend und unsere Gespräche wechselten von Smalltalk zu tiefergehenden Themen. So wusste ich jetzt, dass jedes von Harry Tattoos eine eigene Bedeutung hatte. Ich erzählte ihm, dass ich meinerseits kein Tattoo hatte, mir aber schon immer einen kleinen Fuchs am Handgelenk gewünscht hatte. Meine Angst vor Nadeln, machte mich laut Harry Aussage noch sympathischer und er erklärte mir, dass die richtige Begleitung beim Tätowieren entscheidend wäre. Außerdem stellten wir fest, dass Hunde im Gegensatz zu Katzen oder langweiligen Fischen eindeutig die besseren Haustiere waren.  

As it wasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt