Martha PoV
Harry schloss die Tür auf und sagte neckisch "Letzte Chance zu fliehen, Martha."
Ich wusste, dass es im Grunde genommen total Naiv von mir war nachts in das Haus eines Fremden zu gehen und dort zu übernachten. Allgemein war es wahrscheinlich nicht klug, ihm so einen Vertrauensvorschuss zu gewähren. Dessen war ich mir alles bewusst und während mein Herz und mein Verstand noch miteinander rangen, trieb mich mein Bauchgefühl langst vorwärts ins Haus. Die Alternative wäre, die Nacht im freien zu verbringen, denn jetzt um 2 Uhr nachts noch in ein seriöses Hotel einzuchecken war nicht nur schwierig, sondern auch eine unnötige Investition.
Mein Weg führte mich durch einen langgezogenen Flur, vorbei an einem Garderobenschrank auf meiner linken, und einer Kommode mit Schlüsselablage unter einem großen Kunstwerk, das aussah wie eine Schwarzweiß Kopie von Farbklecksern aus Kinderhand auf meiner rechten Seite, ins große Wohnzimmer. Dieses beherbergte auch eine Küche, welche mit silbernen Einbaugeräten und Griffen und mit einer marmoren Kücheninsel plus Barhockern ausgestattet war. Daran angrenzend, stach ein großer Essbereich mit eindrucksvollem Esstisch heraus, der mit seiner Baumkante und einen mittigen Streifen aus Epoxidharz in blau, herausstach. Abgesehen von dem Tisch war dieser Teil des Hauses in Weiß- und Grautönen gehalten und machte damit eher den Eindruck eines Kataloghauses mit gezielt eingesetzten Dekoartikeln in Silber und Blau, die jedoch nichts über den Besitzer des Hauses aussagten. Ich wendete mich nach links und bemerkte eine große Treppe mit silbernen, modernen Geländer. Die dekadente Treppe ergoss sich mit zwei Aufgängen jeweils an bei den Seiten in den Raum, sodass oben eine Empore entstand. Unter diesem einnehmenden Gebilde befand sich ein kleinerer Bereich in dessen Mitte ein Klavier stand. Dahinter erstreckten sich bodentiefe Terassentüren, die die komplette Wand einnahmen.
"Dein Einrichtungsstil ist ziemlich persönlich gehalten, was?" kommentierte ich halb Ironsich meinen ersten Eindruck vom Haus.
Harry musste lachen. "Ich muss zugeben, dass ich die meiste Zeit im Jahr entweder durch die Gegend Toure oder die Welt erkunde. Ich hab mich hier noch nie sonderlich zu Hasue gefühlt." er zuckte mit den Achseln.
Das konnte ich nachempfinden. Wegen meines Jobs wohnte ich immer dort, wo Matilda sich gerade aufhielt, damit sie wenigsten eine Konstante in ihrem Leben hatte.
"Und was treibst du momentan so in London?" fragte ich Harry, der sich mittlerweile in die Küche begeben hatte. Ich hatte es mir auf einem der Barhocker bequem gemacht.
"Ich arbeitet an einem neuen Album." Er kratzte sich am Hinterkopf und lugte dabei in die Kühlschrankcombi."Also, aus meiner riesigen Auswahl kann ich dir entweder Rotwein, Ginger Ale oder..." Er kramte in seiner Truhe herum. "...Schokoladeneis anbieten."
"Du bewahrst nicht ernsthaft Rotwein im Kühlschrank auf?!"
"Ähm, doch, schon. Ja." bemerkte er mit einem verlegenden Grinsen.
Ich war zwar keine erlesene Weintrinkerin, aber so gewisse Dinge wusste man doch einfach, oder? Wie aus Protest nahm Harry den Rotwein und schenkte etwas davon in ein bäuchiges Gefäß ein. Na, immerhin konnte er ein Rotweinglas von anderen Gefäßen unterscheiden.
"Möchtest du auch?" Fragte er mich, eine Augenbraue hochgezogen.
"Danke. Ich glaube für heute hatte ich genug." erwiderte ich lachend. "Aber genieße ruhig deinen perfekt temporierten Wein. Aber zum Schokoladeneis würde ich nicht Nein sagen." Mein Brauch grummelte zustimmend. Durch die Auseinandersetzung im Restaurant war ich nicht mehr dazu gekommen etwas zu essen. Mal abgesehen davon, dass ich eher verhungern würde als etwas fischiges zu essen. Er stellte die Packung Schokoladeneis in die Mitte der Kücheninsel und kramt zwei Löffel hervor. Begeistert stach in das Schokoladeneis, nur um festzustellen, dass Harry Tiefkühltruhe alle Arbeit geleistet hatte.
"Warte doch noch ein wenig ab." kommentierte Harry meinen Kampf mit den Eis.
"Wenn ich das will, klappt das auch." erwiderte ich schnaubend und hielt triumphierend den Löffel hoch. "Ha! Das war doch ein Kinderspiel." Harry fiel in mein lachen mit ein. Genüsslich steckte ich mir den Löffel in den Mund. "Sogar mit Schokosplittern!" Ich war, wenn es um essen ging, vielleicht nicht die geduldigste Person, aber ich wusste es zu schätzen und zu genießen.
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As it was
FanfictionBegleite Martha und Harry auf eine Reise der Selbstfindung, Akzeptanz und der Liebe. Martha arbeitet als "Nanny" der kleinen Matilda und möchte endlich lernen sich selbst zu lieben. Harry befindet sich an einem Scheidepunkt seines Lebens und für...