There's a haze on the horizon

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Martha Pov

Schon von weitem konnte man hören, wie eine Coverband "Don't stop me now" von Queen zum Besten gab. Getragen von der Musik begaben wir uns ins Corner. Mit fragendem Blick wandte ich mich zu Harry.

"Hast du Lust zu tanzen?" Harry nahm meine Hand und ließ mich einmal im Kreis drehen.

"Wenn du mit meinen Moves mithalten kannst..." forderte er mich heraus.

Lachend entgegnete ich "Auf keinen Fall. Ich tanze wie ein Elefant im Porzellanladen. Doch ich habe heute beschlossen, mehr von dem zu tun worauf ich Lust habe. Scheiß auf die Meinung anderer."

Auf der Tanzfläche musste ich zugeben, dass ich wirklich niemals mit Harry Tanzkünsten würde mithalten können. Meinen Tanzstil könnte man als ehesten als "sie hat sich stets bemüht", aber hatte Spaß dabei, beschreiben und doch war ich so losgelöst wie lange nicht mehr. Harry tanzte gegenüber von mir und versucht sich meinen ausdruckstarken Moves anzupassen. Amüsiert beobachtete ich das Spektakel und versuchte mich noch verrückter zu bewegen. Wie er mich dabei ansah, gab mir das Gefühl, das es nur uns beide gab. Es schien als wäre die Tanzfläche unser sicherer Raum, in dem uns nichts und niemand etwas anhaben konnte. Der Vorfall mit Johnny kam mir so weit weg vor und ich genoss es, hier frei und meiner Freude über die Wendung des Abends folgend, zu tanzen. Das Lied wechselte zu Elton "John's I'm still standing" zu "Rocket Man" und Harry zog mich zu sich heran. Seine Augen funkelten mich an und Glücksgefühle durchströmten mich. Wenn Harry mich ansah, war es, als würde er mich sehen, als könnte er bis zum Grund meines Ichs schauen und anscheinend musst ihm gefallen was er sah.

"ich darf doch" fragte er, obwohl es eher wie eine Aussage formuliert war. Ich grinste, machte einen Knicks und erwiderte. "Er wäre mir eine Ehre."

Gleich darauf schmiegten sich seine Arme an meine Hüften und ich legte meine Arme in seinen Nacken. Unsere Blicke verschränkten sich ineinander und als wir uns zum Lied wiegten überkam mich ein wohliges Kribbeln. Ich konnte nicht abstreiten, dass ihn auch etwas geheimnisvolles umgab und sicherlich konnte ich noch nicht alles über ihn wissen, doch ich spürte das der  Antrieb seines Handelns im Grunde ehrlich und authentisch war. 

"Ich bin froh dich heute getroffen zu haben." teilte ich ihm mit.

Erstaunt über mein plötzliches Geständnis, antwortete Harry. "Ich habe lange niemanden mehr getroffen der so authentisch ist." Er verzog seinen Mund zu einem schiefen lächeln und ich brauchte einen Moment um seine Aussage einsortieren zu können.

Ich war es einfach nicht mehr gewohnt, dass jemand empathisch und ehrlich reagierte und die eigenen Gegenüber wahrnahm, und sie mitteilte, ohne zu viel zu interpretieren. Daher hatte ich mir genau dies auf die Fahne geschrieben und bevor ich mich ins Grübeln vertiefen konnte zog ich es vor nachzuhaken.

"Ich verstehe das jetzt mal als Kompliment, aber du darfst mich gerne korrigieren, falls ich daneben liege." Verunsichert beobachtete ich seine Reaktion. Ich konnte mir vorstellen, dass meine Art zu kommunizieren für viele zu anstrengend ist. Lange Zeit war mein Selbstwertgefühl unterirdisch gewesen und oft hatte ich mir eingebildet, dass meine Mitmenschen mich nervig fanden und mich häufig falsch einschätzten. Heute wusste ich, dass die meisten Menschen mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen hatten und diese oftmals auf ihr gegenüber projizierten. Dazu kam, dass ich lernen musste mich selbst zu lieben und zu akzeptieren. Ich hatte oft angenommen, dass die Menschen mich einfach nicht mochten und mir so wahrscheinlich viele Freundschaften verbaut. Erst im Studium habe ich durch die viel Selbstreflexion gelernt meine Wahrnehmung zu ändern.

"Stell dein Licht mal nicht so unter den Schefel." zitierte Harry mich. 

As it wasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt