10. Kapitel

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Rachel

Immer noch in den Gedanken bei dem vorherigen Geschehen, konnte ich mich nicht mehr konzentrieren. Selbst im Unterricht war ich nicht bei der Sache, da ich pauschal an diesem Vorfall dachte.

Völlig versunken und hilflos in meinen Gedanken berührte ich die eine Stelle, wo er seine Lippen draufgelegt hatte. Alleine wie er dich getraut hatte, als wäre es eine Selbstverständlichkeit, dass er mich so behandeln oder auf dieser Art berühren darf. Mir ist bewusst, dass ich mir nichts dabei denken sollte. Aber ich spüre immer noch dieses Ziehen in meiner Mitte, wenn ich an ihm und an das von vorhin dachte.

Nichtsdestotrotz kam die Pause, weshalb ich nach Jade Ausschau hielt. Als ich sie draußen dann sah, ging ich lächelnd zu ihr rüber. Dennoch musste ich immer noch an ihn denken. Stattdessen müsste ich eigentlich an meinem Vater denken, mit dem ich heute noch nicht telefoniert habe.

War ich deswegen eine schlechte Tochter?

Genieße ich die Nähe von Brain mehr als mir erlaubt ist?

Liegt es an meiner Pubertät, die mir eindeutig eine harte Zeit erzeugt?

Kopfschüttelnd kam ich auf sie zu und versuchte noch mit einem Lächeln sie zu begrüßen.

„Hey.", gab ich nur von mir.

„Hey? Alles in Ordnung? Du bist heute etwas zu sehr nachdenklich für deinen Geschmack. Selbst im Unterricht warst du nicht ganz dabei, was bei dir nie der Fall war.", sagte sie, während ich neben ihr seufzend Platz nahm.

Meine Gedanken spielten kurz darüber, ob ich ihr doch vielleicht es erzählen sollte, allerdings weiß ich selber nicht genau, was mich an Brian stört. Denn Tag für Tag schafft er es meine Meinung über ihn zu ändern. Weshalb ich mich erstmal dagegen entschied, um mir erstmal selber Klarheit zu verschaffen.

Auf jeden Fall würde nach der Schulpause, die Stunde drankommen, indem wir uns mit dem Referat beschäftigen müssten, weshalb ich schon nach Jason Ausschau hielt. Als ich ihn fand, erkannte ich, dass er mich schon die Zeit über beobachtet hatte und nun auf mich mit einem leichten Schmunzeln zu ging. Ich musste schon sagen, dass er ein ziemlich gut aussehender Typ ist oder wie Jade ihn bezeichnen würde, er ist ein hottie. Allein bei diesem Gedanke wieder entlockte es mir ein leichtes Schmunzeln. Ich merkte, dass Jade schon mit ihren Augenbrauen wackelte und mir andeuten wollte, dass ich auch zu ihm rübergehen sollte, dabei schüttelte ich bloß schüchtern meinen Kopf als ein deutliches „Nein". Nach unserem tonlosen Diskussion mit unseren Blicken und Kopfbewegungen verschwand unbedacht die Zeit, weshalb demzufolge Jason direkt vor uns stand und gegenüber von uns Platz nahm.

„Hey, Jade. Rachel. ", begrüßte er uns, jedoch verspürte ich nicht diese eine Wärme, als er meinen Namen aussprach, die ich sonst bei ihm immer habe. Irritiert über meinen unpassenden Vergleich schüttelte ich panisch den Kopf.

„Hey, Jason.", sagten wir beide zugleich.

„Freust du dich schon an unserem Referat zu arbeiten.", sagte er an mich gerichtet mit seiner leicht ironischen Stimme, was mich leicht zu lächeln brach.

„Selbstverständlich, du etwa nicht?", sagte ich ebenfalls mit einem leicht ironischen Ton. Hiernach schüttelte er lachend den Kopf.

„Ich gehe schon mal vor. Wir sehen uns dann gleich, Rachel.", was er auch dann tat.

„Also wenn er nicht der heißeste Junge aus der ganzen Schule ist. Dann weiß ich auch nicht. Schau dir doch mal all diese beneideten Blicke von den Mädels gegenüber dir hier an.", sagte Jade leicht amüsiert.

Hiernach sah ich mich behutsam gut um und musste im allen Ernstes feststellen, dass sie wirklich hiermit recht behielt. Meiner Meinung nach könnten sich die Mädchen mal abregen. Zwar sieht er ziemlich gut aus. Jedoch müssen sie mich nicht anblicken, als könnten deren Blicke mich töten. Die Entscheidung lag ja nicht bei mir, dass wir nun zusammen an einem Projekt arbeiten mussten. Also Frauen können nun ehrlich manchmal erbärmlich rüberkommen, wenn es um einen Jungen oder Mann geht.

Etwas genervt ging ich nun ins Klassenzimmer hoch, wo sich Jason befand. Da neben ihm ein Platz frei war und wir sowieso an dem Referat heute arbeiten werden, setzte ich mich zu ihm. Er merkte anscheinend, dass ich angespannt war, jedoch sagte er nichts, was auch gut war. Da ich erst meine Gedanken und meine Wut richtig zuordnen musste.

War ich sauer, weil die Mädels wiedermal mit deren Blicken unnötig übertrieben oder weil jeder, sowohl Brian, was dagegen haben, dass ich mit Jason nun arbeite?

Ja.

Kurz schreckte ich mich auf als Jason mit einem besorgten Gesichtsausdruck nach meinem Oberarm grief und leicht zudrückte. Anscheinend ist meine Konzentration auch jetzt nicht so wie sonst immer, da die ganze Sache mich doch ein Wenig zu sehr überfordert.

„Alles in Ordnung?", flüsterte er mir zu und wiedermal stellte man mir heute diese nervige Frage.

„Ja.", antwortete ich kurz und knapp.

Unsere Lehrerin meinte wir könnten Zuhause mit unserem Partner arbeiten, allerdings würde sie uns trotzdem die Zeit in der Schule geben. Jason und ich arbeiteten an unserem Handout weiter, um anschließend mit unsere Präsentation anfangen zu können. Ich musste schon sagen, dass meine Laune nach oben gestiegen ist. Da Jason einem immer zum Lachen bringen konnte und trotzdem fleißig arbeitete. Dank ihm dachte ich nicht mehr an die Anderen, was eine deutliche Erleichterung für mich war und ich ihm zugleich sehr dankbar bin.

Nach diese zwei Stunden machten wir aus, dass wir nach der Schule bei ihm weiter arbeiten würden. Jedoch wollte ich davor noch zu Brian, damit ich nicht so viel rumschleppen müsste. Eine weiter Erleichterung war, dass wir mit unserem Referat sehr gut vorangekommen sind. Da wir ziemlich gut miteinander klar kamen, was mir und ihm eindeutig gefiel.

Lächelnd verließ ich das Schulgebäude und holte mein Handy raus, da Brian mich abholen wollte. Nachdem ich ihm Bescheid gab, meinte er, er schickte jemandem, der mich zu ihm in der Firma fahren würde. Zwar würde dies meine Pläne verkomplizieren, aber da er schon beim Telefonat vorhin zu sehr beschäftigt klang, ließ ich es mit mir eingehen.

Als ich den Fahrer, Sebastian, erkannte ging ich zu dem Auto. Sebastian kannte ich schon etwas länger, da er meinen Vater, Brian oder auch mich des Öfteren irgendwohin fuhr. Meistens passierte dies, wenn mein Vater noch arbeiten musste.

„Wie war heute Ihr Schultag, Miss Rachel.", fragte Sebastian mit einem Lächeln, wodurch man seine Falten aufs Gesicht erkennen konnte.

„Sebastian wie oft denn noch, nenne mich einfach Rachel.", sagte ich mit einem Lächeln und leicht zusammengezogenen Augenbrauen.

„Ich werde mich bemühen.", daraufhin hörte ich ihn nur noch leicht Lachen, was mich aber nur schmunzeln ließ.

Als wir vor dem Gebäude anhielten, verabschiedete ich mich von Sebastian und stieg hiernach aus. Kurz hielt ich inne und erlaubte mir einen tiefen Atemzug zu nehmen. Die Erinnerungen kamen in mir hoch, als er meine Hand heute morgen küsste oder wie ich ihn beobachtete hatte als diese Frau ihm eine...

Schnell schüttelte ich diesen Gedanke weg und ging trotz meinen jetzigen roten Wangen rein.
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𝐷𝑒𝑟 𝑏𝑒𝑠𝑡𝑒 𝐹𝑟𝑒𝑢𝑛𝑑 𝑚𝑒𝑖𝑛𝑒𝑠 𝑉𝑎𝑡𝑒𝑟𝑠Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt