20. Weil du so viel mehr bist

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»Wir sollten gehen«, brach ich die Stille. Meine Stimme zitterte, aber ich versuchte, es zu übertönen. Vorsichtig warf ich dir einen Blick zu. »Unser Clan braucht uns.«

Eichenpfote räusperte sich und nickte. »Falkenstern vermisst uns sicher schon. Und Steinpelz.« Er verzog das Gesicht. »Sie wissen immer noch nicht, dass ich vom SternenClan gerufen wurde. Das wird Ärger geben.«

Du nicktest, ich schnurrte leise, zögernd.

Pfotenschritte näherten sich. Der Wind trug einen Geruch heran. Wir sahen auf.

»Ah, da seid ihr ja.« Nachtseele sah dir in die Augen.

Stille.

Mir gefror das Blut in den Adern.

Aber sie zuckte nur mit dem Schwanz. »Wie auch immer. Wir sollten gehen. Ein Clan ohne Heiler überlebt nicht lange« - mit diesen Worten wandte sie sich an Eichenpfote - »und was macht ein Clan schon ohne diese kleinen Schüler. Der ganze MondClan muss aufgeschmissen sein.«

Eichenpfote nickte ihr amüsiert zu.

Ich straffte mich. »Erinnert ihr euch noch an die Worte, die wir alle bekommen haben? ›Auf einer Reise trennen sich Schatten von Herzen. Sucht nach Sternen, sucht nach Mond und Sonne und nach dem, der das Lager als Junges verließ und nie zurückkehren soll. Nur so werdet ihr erkennen, dass Weizen manchmal nicht von Spreu zu trennen ist.‹« Du zucktest zusammen.

Niemand sagte etwas.

»Bärenjäger gab mir eine zweite Prophezeiung. ›Misstraue denen, denen du vertraut hast.‹« Ich sah dich an. Erinnerst du dich noch? Du hast gelächelt. Schief, aber du hast gelächelt. »Ist schon interessant, wie sich die Dinge auflösen.«

»Nicht alles vom SternenClan muss wahr sein«, stimmte Nachtseele zu. »Aber wie wäre es, wenn wir das auf dem Weg besprechen?«

Stille.

Stille.

Stille.

»Ich kann nicht mit euch gehen.« Haseljunges' Stimme war leise, zögerlich, kaum zu hören. Einen kurzen Moment schwieg sie, ihre Augen waren starr auf ihren Bruder gerichtet. »Ich werde dich vermissen«, hauchte sie.

Eichenpfote sah ihr in die Augen.

Dann lächelte er.

»Du wirst immer bei mir sein. Von jetzt an.« Er leckte ihr sanft über die Stirn. Erst jetzt fiel er mir auf, wie viel größer er war als seine Schwester - fast einen ganzen Kopf. Er war weiter gewachsen, während sie ewig ein Junges bleiben würde. »Du musst mich nicht vermissen. Eines Tages werde ich kommen.« Er neigte den Kopf. »Warte nicht auf mich.«

Sie lächelte. »Warte nicht auf mich.«

»Irgendwann werde ich zu dir kommen.« Eichenpfote neigte den Kopf. »Aber bis dahin ist noch viel Zeit.«

WarriorCats - Als ich glaubteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt