Als ich glaubte

35 3 0
                                    

Und da stehen wir also. Seite an Seite, Pelz an Pelz, den Blick auf den Fluss gerichtet. Wie lange haben wir das hier schon nicht mehr gesehen? Es kommt mir vor wie in einem anderen Leben.

»Geh' schon einmal vor«, sagst du zu Eichenpfote.

Er zögert.

»Keine Sorge, wir kommen nach. Wir gehen nicht noch einmal weg. Diesmal zumindest.«

Du wartest, bis er im Dickicht unseres Clans verschwunden ist.

Dann schweigen wir.

Ich sehe dich von der Seite an. Es ist so seltsam, dich mit anderen Augen zu sehen. Jetzt, als ich weiß, wer du bist. Jetzt, als ich weiß, was geschehen ist.

Jetzt, als ich weiß, wieso ich dich hasse.

Aber ist es nicht seltsam? Ich mag dich trotzdem. Für jetzt und für immer. Ich hasse dich für das, was du getan hast - und gleichzeitig mag ich dich für die Dinge, die du für mich getan hast. Ist das nicht seltsam?

»Ich sollte nicht hier sein«, sagst du leise.

Aber ich lache nur, berühre dich mit der Schnauze an der Schulter und deute auf den Wald vor uns. »Ich glaube, es gibt keinen Ort, an dem du eher sein solltest, Gerstenfeder. Und es gibt nichts und niemanden, der daran etwas ändern kann.« Ich lächle. »Komm, wir sollten gehen. Ein Clan braucht uns.«

Du siehst mir in die Augen. Ich sehe so vieles darin, so viel Angst, so viel Trauer, so viel Reue - aber vor allem sehe ich dich.

Und du bist so viel mehr

als ich glaubte.

WarriorCats - Als ich glaubteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt