||Louis POV||
Es dämmerte bereits als Harry sagte, dass er jetzt nach Hause müsse. Ich nickte, begleitete ihn zur Tür und erwiderte die Vielzahl an Küssen, die er mir auf den Mund drückte. "Bis morgen, Schnuckiputz", grinste er und winkte mir zum Abschied. Ich rollte mit den Augen. "Tschüß, Harry." Er küsste mich noch einmal, bevor er rückwärts den Weg zum Tor ging und mir sehnsüchtige Blicke zuwarf. "Ich liebe dich, Louis Tomlinson", rief er noch, während er mein Grundstück endgültig verließ, und ich lachte leise. Er war hoffnungslos romantisch.
Ich schloss die Haustüre und begab mich mit einem wohligen Gefühl im Bauch Richtung Küche. Dort rührte meine Mutter in irgendwelchen Töpfen herum, während sie leise summte. "Ich habe heute selber gekocht", berichtete sie stolz und holte währenddessen Teller, Gläser und Besteck aus einem Schrank. Ich nickte, nicht sonderlich begeistert.
Ein paar Minuten später stand das Essen auf dem Tisch und ich goss uns etwas zu trinken ein, als das Telefon klingelte. Stöhnend stand Mum auf und griff nach dem Gerät. Ich hörte das Gespräch nicht an, sondern war in Gedanken schon wieder bei Harry. Wie von selbst schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen und mir wurde ganz warm. Ich dachte daran, wie zärtlich er mit mir umging, wie trottelig er war und wie lockig seine Haare waren.
Meine Gedankengänge wurden schließlich von Mum unterbrochen, die sich erneut mir gegenüber fallen ließ. "Dein Vater kommt heute früher heim, er ist in fünf Minuten da", sagte sie mit gezwungem Lächeln. Wir wussten beide, wie schlecht das Verhältnis zwischen mir und Dad war, aber wir redeten nie darüber. Ich sah ihn nur selten, da er ständig arbeitete bis spät in die Nacht und früh morgens sofort wieder verschwand. Meine Theorie war ja, dass er Mum betrog, aber das würde ich natürlich niemals aussprechen.
Ich nickte und nahm einen Schluck Wasser. Wir warteten mit dem Essen, bis sich schließlich unsere Haustür öffnete und mein Vater eintrat. Er trug wie gewöhnlich einen Anzug mit Krawatte und perfekt geputzten Schuhen. Er begrüßte meine Mutter mit einem Kuss, bevor er mir zu nickte und sich auf einen der freien Stühle setzte.
"Ich habe dich lange nicht mehr gesehen, Louis. Wie geht es dir?", fragte er mit seiner kräftigen Stimme und ich rollte innerlich mit den Augen. Kein normaler Vater würde so mit seinem Sohn sprechen. "Gut, wirklich gut", antwortete ich mit einem distanzierten Lächeln. Seine Augenbrauen waren nach oben gezogen und er sah mich erstaunt an. Er war es nicht von mir gewöhnt, dass ich glücklich war.
"Tatsächlich?", harkte er nach und meine Mutter begann zu lächeln. "Er hat das Glück der Liebe gefunden", kicherte sie zwinkernd und ich lächelte, während ich auf meine Finger sah. Mum schien es inzwischen gut verarbeitet zu haben.
"Du bist verliebt?", lachte mein Vater amüsiert und ich wollte ihn für diese Frage wirklich zwischen die Beine treten. Stattdessen nickte ich und fuhr mit meinen Fingern über die Speichen der Räder unter mir. "Das ist ja interessant", murmelte er und klang dabei, als würde es ihn kein bisschen interessieren. Ich wurde wütend, doch sagte nichts mehr.
"Er heißt Harry und er ist wirklich süß", meinte Mum schließlich und lächelte liebevoll. Meine Vater riss seine Augen auf und verschluckte sich beinahe an seinem Essen. "Bitte, was?", krächzte er geschockt und ich lachte leise. "Er heißt Harry und ist wirklich süß", wiederholte ich Mums Worte und lächelte als er mich entgeistert ansah.
"Louis. Das ist nicht witzig. Du bist keine Schwuchtel, oder?", schrie er schon beinahe. "Richard, reg dich nicht auf. Lass ihn doch, du kannst Harry morgen kennenlerne, er ist wirklich ein Engel", versuchte Mum ihn zu beruhigen, doch er ignorierte sie. "Louis, ich habe dir eine Frage gestellt. Könntest du sie bitte beantworten", sagte er mit viel zu ruhiger Stimme. Als wäre er ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch.
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Ich bremse auch für Fußgänger | Larry
RomantikDie Räder seines Rollstuhls drehten sich beinahe lautlos auf dem glatten Steinboden, hinterließen feine Streifen und ein leises, quietschendes Geräusch. Manchmal dachte er sich, dass diese Räder wie sein Leben waren, eintönig und scheinbar endlos. A...