Scheiße, ich hab so Angst, dass es niemandem gefällt *O*
|| Harry POV||
Es war ein ganz normaler Frühlingstag, etwas kühl obwohl die Sonne schien und die ersten Blumen zeigten sich in voller Pracht, und doch war etwas anders.
Heute würde ich die Familie Tomlinson kennenlernen, den querschnittsgelähmten Louis und seine seltsame Mutter.
Ich war gespannt, wie Louis wohl aussehen würde, ob er nett und freundlich wäre und wie alt er war, und bald würde ich es wirklich erfahren. Ich stellte mein Fahrrad in einem Park, nur wenige Minuten von der Lancester Road entfernt, ab. In der Straße, in der die Tomlinson's wohnte, waren nicht besonders viele Häuser und es dauerte nicht lange, bis ich eine Villa mit der Aufschrift "Familie Tomlinson" fand. Die Behausung war gigantisch groß, hatte einen riesigen Garten und alleine das verschnörkelte Tor vor der Einfahrt musste höher sein als unser unscheinbares Haus. Ich überprüfte nochmals das Klingelschild, doch ich hatte mich nicht verlesen; hier würde ich in Zukunft vermutlich arbeiten. Mit zitternden Fingern drückte ich die Klingel und noch zur selben Sekunde wurden zwei Überwachungskameras, die oberhalb des Tores angebracht waren und die ich bis jetzt noch überhaupt nicht bemerkt hatte, von dem Garten auf mich geschwenkt. Geschockt blickte ich in die Kameras und hob verunsichert meine Hand, um zu winken, bis mir in den Sinn kam, dass man das vielleicht gar nicht machte. Schnell ließ ich meine Hand wieder sinken und begann nervös auf meiner Unterlippe herumzubeißen. Das Tor öffnete sich nach einigen Sekunden quietschend, sodass mir der Weg zur Eingangstür offen stand. Aufgeregt und mit kleinen, langsamen Schritten näherte ich mich der Villa. Als ich vor der riesigen, hölzernen Haustür stand, suchte ich angestrengt nach einer weiteren Klingel und überlegte, was ich jetzt zu tun hatte. Doch meine Gedanken wurden unterbrochen, als eine grauhaarige, grinsende Frau schwungvoll die Tür aufriss. Sie musste so um die 60 sein, vielleicht etwas jünger. "Guten Tag, Harry!", rief sie enthusiastisch und ich erkannte ihre Stimme sofort wieder, sie war Louis' Mutter. "Hallo", sagte ich leise und hob meine Hand wieder etwas unsicher, um zu winken, bis ich sie peinlich berührt schnell sinken ließ. "Komm doch herein, Louis ist gerade fertig mit dem Essen." Ich nickte höflich lächelnd, "Danke, Mrs. Tomlinson." Wir gingen in einen Vorraum, der viel zu hoch für seine Größe schien und ich zog mir schnell Mantel und Schuhe aus. Die Dame führte mich durch den Flur, bis wir vor einer Tür stehen bleiben. "So Harry, das hier ist unser Wohnzimmer. Louis befindet sich gerade da drinnen und schaut Fernsehen, denke ich. Er ist manchmal etwas schwierig, aber er hatte es eben nicht einfach. Wunder dich nicht, wenn er nicht so freundlich ist wie ich." Sie kicherte kurz, bevor sie fortfuhr, "Mit der Zeit wird es bestimmt besser." Damit öffnete sie die Tür und ich betrat mit schwitzigen Händen den riesigen, hell erleuchteten Raum. Das Wohnzimmer war in einem angenehmen Braunton gestrichen und unzählige Bilder, Spiegel, Dokumente, Fotos, Kerzen, Porzellanfiguren und Andenken schmückten die Wände und Regale. Mitten in dem Raum stand ein großer Esstisch und an der Wand, gegenüber der Tür stand ein Fernseher. Es wurde gerade irgendein Action-Film abgespielt, so einer, wo man gerade mal erkannte, dass irgendjemand gut und jemand anderes böse war und wo ansonsten nur geschossen wurde. Ich verstand den Sinn dieser Filme nicht, aber wenn jemand wirklich unbedingt Kopfschmerzen bekommen wollte, hatte er damit ziemlich gute Chancen. Vor dem Fernseher stand ein riesiges, unbesetztes Sofa und daneben saß Louis. Alleine, mit dem Rücken zu mir gedreht, in einem Rollstuhl und die gesamte Aufmerksamkeit auf die Flimmerkiste gerichtet. Zögernd drehte ich mich zu der Dame hinter mir, welche mir nur ein zuversichtliches Lächeln schenkte und mich dann behutsam in die Richtung des Mannes schob. Unsicher ging ich auf ihn zu und stand schließlich direkt neben seinem Rollstuhl. "Hi." Meine Stimme war kaum ein Flüstern und Louis regte sich nicht. "Hi", versuchte ich es nochmal lauter und diesmal hörte er mich. Er zuckte zusammen, bevor er seinen Kopf langsam zu mir drehte. Er sah mich aus großen, blauen Augen geschockt an. Seine karamellfarbenden Haare hingen ihm in seinem Gesicht und seine Lippen waren zu einem gerade Strich verzogen. Er war sicherlich nicht viel älter als ich, doch seine Augen schienen so müde wie die eines Achtzigjährigen. Ich lächelte ihn vorsichtig an, doch er hob nur seine Augenbrauen. "Was willst du?", fragte er gleichgültig. "Ähm...", ich schluckte und versuchte seinen abwartenden und doch so uninteressierten Blick zu ignorieren. "Ich bin Harry", sagte ich als ob das alles erklären würde. "Schön, Harry, und was willst du hier?", wiederholte er im selben Tonfall wie zuvor und ich biss mir auf die Unterlippe, um nicht zu weinen. Ich hasste es, wenn Leute so mit mir umgingen, ich fühlte mich dann jedes Mal ungeliebt, dumm und unnötig. "Louis, ich habe in der Tageszeitung eine Anzeige erstellt, um nach einem geeignetem Pfleger für dich zu suchen", mischte sich Mrs. Tomlinson in unser 'Gespräch' ein. Louis zog nur erneut seine Augenbrauen hoch. "Was ist mit Paul falsch?", fragte er seine Mutter. "Nichts, er wird weiterhin dein Arzt sein, es geht doch nur darum dass jemand für dich da ist, der etwas mit dir unternimmt und dir wieder die Freude am Leben zeigt." Louis schnaubte verätlich. "Ich brauche keine Freunde", zischte er wütend, bevor er sich wieder dem Fernseher zuwandte. In mir zog sich alles zusammen. Nervös begann ich mit meinen Fingern zu spielen, während der Raum einzig und alleine von dem lauten, nervtötenden Geballer des Filmes erfüllt war. Schließlich seufzte Mrs. Tomlinson und ging zu dem Fernseher, um das Gerät endlich abzuschalten. Es herrschte eiskalte Stille, bis Louis sich mir zuwandte. "Harry, du kannst jetzt gerne gehen, meine Mutter versteht manchmal nicht, dass ich gerne alleine bin" Seine Stimme ließ keinen Widerspruch zu. Zögerlich sah ich ihm in seine emotionslosen Augen. Seine Mimik und Stimme war so hart, so herzlos, und doch hatte ich das Gefühl, dass er jemanden brauchte, dass er eben doch nicht gerne alleine war. Unentschlossen sah ich zu seiner Mutter, die ihren Sohn wütend anstarrte. "Louis, du..." Säße Louis jetzt nicht so bemitleidenswert in seinem Rollstuhl, hätte sie ihn sicherlich beschimpft. "Ist okay, Mum. Ich bin ein Vollidiot, Arschloch, Dickkopf, Spast, Fettsack, Dummkopf, Depp..", Louis' provozierend gleichgültige Stimme wurde von seiner Mutter unterbrochen, "Louis, verdammt nochmal! Du wirst jetzt mit Harry reden und dich nicht wieder verkriechen! Ich meine das doch nur gut", meinte sie aufgebracht. Louis zuckte leicht zusammen und blickte auf seinen Schoß. "Na schön. Harry, komm her, du kannst dich dahin setzen", er deutete genervt auf das Sofa und ich ließ mich schnell darauf fallen. Ich war noch immer etwas eingeschüchtert, doch gab mir einen Ruck. "Okay, Louis, erzähl irgendetwas über dich", forderte ich ihn auf. Er rollte nur mit seinen Augen, doch begann trotzdem zu überlegen. Louis' Mutter verließ das Wohnzimmer mit einem übertrieben großen Grinsen und ich konnte nur hoffen, dass Louis sich trotzdem nicht von mir abwenden würde. Und überraschender Weise, tat er es nicht. "Also, ich bin seit ich zwölf bin querschnittsgelähmt und jetzt bin ich 20. Ich lese gerne Comics und liebe Musik. Ansonsten mag ich, wie du siehst gerne Action-Filme", antwortete er etwas gelangweilt, doch mehr hatte ich auch gar nicht erwartet. Ich verzog nur mein Gesicht. Louis sah mich für einen Moment verunsichert an, bevor er sich wieder fasste und ein "Was?!" zischte. "Ich hasse Action-Filme. Es gibt nichts schlimmeres, finde ich."-"Oh doch, da würde mir sicherlich etwas einfallen", entgegnete Louis und sah hinunter auf die Räder seines Rollstuhls. Verdammt, ich Idiot. Es herrschte für einen Moment Schweigen, bis ich mich räusperte. "Sorry. Das war nicht so gemeint", entschuldigte ich mich zähneknirschend und sah peinlich berührt auf meinen Schoß. "Aha. Und was ist mit dir? Was machst du gerne?" Ich wusste nicht, wie Louis es schaffte, dass seine Stimme so verdammt eiskalt klang und mich unglaublich schlecht fühlen ließ, egal was er sagte. "Ich liebe meine Familie", begann ich leise, "und ich mag es Fotos zu machen." Louis sah mich spöttisch an. "Warum? Damit du dich auch später noch an jeden Moment deines Ach-so-tollen-Lebens erinnern und diese 'besonderen' Augenblicke festhalten kannst?!" Ich schüttelte meinen Kopf. "Ich finde es lustig, dass Menschen es hassen fotografiert zu werden und wie sich jeder aufregt, dass er schrecklich auf dem Foto aussieht, dabei sieht er aus wie immer." Louis sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an, doch mir entging weder das amüsierte Glitzern in seinen Augen, noch das Lächeln, das sich für einen minimalen Augenblick auf seine Lippen gezaubert hatte. Und dieses Lächeln war wirklich schön. "Das heißt, dass du es magst fotografiert zu werden und dich schön auf Fotos findest?" Ich überlegte kurz, bis ich meine Locken schüttelte. "Nö, eigentlich nicht." Louis schien für einen Moment wirklich grinsen zu wollen, doch stattdessen rollte er nur mit den Augen. "Louis?", fragte ich leise und sah dem jungen Mann mit diesen faszinierend blauen Augen an. Er brummte nur zur Antwort und schaute desinteressiert in meine Richtung. "Ist es sehr taktlos, wenn ich dich frage, wie es passiert ist, dass... naja, uhm dass du im Rollstuhl sitzt?" Er zog seine Augenbrauen nach oben. "Ja, ist es."-"Okay." Louis fuhr sich mit seinen, erstaunlich kleinen Händen durch die Haare und falls ich mich nicht komplett getäuscht hatte, tat er das nur, um seine erhobenen Mundwinkel zu verbergen. In diesem Moment beschloss ich, wirklich alles dafür zu tun, dass er mir sein Lächeln zeigen würde ohne auch nur darüber nachzudenken oder es zu bereuen.
Heeyhouuu :D
Ich habe das Gefühl, dass ich im Moment total verwirrend und seltsam schreibe, also falls ihr Verbesserungsvorschläge habt: HER DAMIT:D Aber am Anfang der Bücher schreibe ich, glaub ich, eh immer bisschen schlechter D:Dankeschön und ich hab euch liiiiiieb <3
DU LIEST GERADE
Ich bremse auch für Fußgänger | Larry
RomansaDie Räder seines Rollstuhls drehten sich beinahe lautlos auf dem glatten Steinboden, hinterließen feine Streifen und ein leises, quietschendes Geräusch. Manchmal dachte er sich, dass diese Räder wie sein Leben waren, eintönig und scheinbar endlos. A...