Harry POV:
Grinsend trat ich einen Schritt zurück und betrachtete Louis' neues Zimmer. Die Wand, an der das Bett mit der bedruckten Überdecke und den Kissen stand, war komplett in einem erfrischendem grün gestrichen, genauso wie die links anliegende Wand. Der gemütliche Teppich breitete sich beinahe über den gesamten Holzboden aus und ließ das Zimmer ein wenig heimischer wirken. Über dem Bett waren an der Wand zehn (noch leere) Bilderrahmen, sowie die rückwärts laufende Uhr angebracht. Über dem Medizinschrank war der Wandsticker aufgeklebt, der dem Raum eine gewisse Moderne verlieh. Louis hatte ich für die Verwandlung (außer dem Streichen, das hatten wir gemeinsam erledigt) aus dem Zimmer verband, um ihn dann mit dem Ergebnis zu überraschen.
"Louuuuu! Du kannst jetzt kommen!", rief ich das Treppenhaus hinunter und keine Minute später öffnete sicher der Aufzug neben den Stufen und Louis rollte hinaus. Gemeinsam betraten wir sein neu gestaltetes Zimmer.
"Wow... ich hab's mir ehrlich gesagt schlimmer vorgestellt", sagte er grinsend und drehte sich zu mir. "Es sieht sehr nach... Harry aus." Ich setzte mich lachend auf das Bett und er rollte sich ein wenig näher an mich heran.
"Nach was sieht denn 'Harry' aus?", fragte ich schmunzelnd, woraufhin er sich kurz umblickte und mich dann wieder ansah. "Fröhlich, belebend, ein wenig durcheinander und speziell, heimisch und auf besondere Weise liebevoll." Ich spürte, wie bei seinen Worten mein Herz ein wenig schneller schlug und ich breit zu lächeln begann. "Du magst es?", fragte ich nochmal vorsichtshalber und er nickte lächelnd.
"Wir müssen noch Fotos für die Rahmen finden", stellte er nach kurzer Zeit der Stille fest.
"Die mache ich!", antwortete ich eifrig und schnappte mir meine Kamera von dem Regal. Louis Mundwinkel fielen, während er begann nervös mit seinen Fingern zu spielen und sich bemühte Blickkontakt zu vermeiden. "Nein, Harry... lass gut sein, bitte", murmelte er leise. Seufzend ging ich einen Schritt näher auf ihn zu. "Ohne Rollstuhl?", bot ich an, doch er schüttelte seinen Kopf. "Komm schon, Lou! Wenn ich so aussehen würde wie du, würde ich mich ständig fotografieren." Louis lief rot an und ich bemerkte, wie mir ebenfalls die Hitze in die Wangen stieg, und hustete verlegen.
Doch noch bevor Louis irgendetwas gemeines sagen konnte, holte ich schnell die Kamera hinaus und schoss ein Foto von dem jungen Mann vor mir. "Harry!", rief er entnervt, doch ich grinste nur und betrachtete das neu entstandene Foto. Louis sah ein wenig irritiert und erschrocken auf dem Bild aus und sein Gesicht war leicht gerötet von dem vorherigem Kompliment. Es war süß.
"Harry, lösch es."
Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass Louis so ein kleines Selbstbewusstsein hatte, wenn es um sein Aussehen ging.
"Komm schon, Lou!", flehte ich und versuchte dabei möglichst niedlich auszusehen, was tatsächlich zu funktionieren schien. Louis verdrehte seufzend seine Augen, aber nicht auf eine genervte Art, und da wusste ich, dass ich gewonnen hatte.
"Okay, Harry, dann lösch es nicht. Aber ab jetzt nur Fotos von uns zu zweit und ohne Rollstuhl", mahnte er und ich nickte grinsend.
Glücklich stellte ich mich hinter seinen Rollstuhl und bückte mich ein wenig hinunter, sodass unsere Gesichter auf gleicher Höhe waren. Dann schoss ich ein Foto von uns, das allererste, und irgendwie war ich ziemlich stolz.
Als ich Louis das erste mal gesehen hatte, hätte ich niemals gedacht, dass er mir jemals so vertrauen und sich auf eine Freundschaft mit mir einlassen würde. Er schien viel zu kalt und abweisend, um jemanden wie mich nicht zu hassen. Doch jetzt stand ich hier, brachte Louis mit lahmen Witzen zum schmunzeln und fing mit meiner Kamera den wunderschönen Moment ein, wenn er lachte.
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Ich bremse auch für Fußgänger | Larry
RomanceDie Räder seines Rollstuhls drehten sich beinahe lautlos auf dem glatten Steinboden, hinterließen feine Streifen und ein leises, quietschendes Geräusch. Manchmal dachte er sich, dass diese Räder wie sein Leben waren, eintönig und scheinbar endlos. A...