Harry POV:
Am nächsten Morgen wachte ich umhüllt von der Wärme eines kleineren Körpers in meinen Armen auf. Lächelnd blickte ich auf Louis, der sich über die Nacht noch enger an mich gekuschelt hatte und sich an meinem T-Shirt festkrallte.
Seine Haare waren zerstrubelt und hingen ihm über seine geschlossenen Augen, sodass man nur seine Stubsnase und seinen schmalen, lächelnden Mund sah.
Er sah so friedlich und süß aus, dass ich nicht anders konnte, als mir vorzustellen, wie es wäre jeden Morgen neben ihm aufzuwachen. Mein Herz begann schneller zu pochen und ich vergrub meine Nase tief in seinen weichen Haare, darauf bedacht diesen Geruch und das schöne Gefühl dabei für immer in meinen Gedanken zu behalten.
Während Louis noch immer schlief, dachte ich über ihn nach, über uns, über seine Krankheit und über seine Vergangenheit. Ich wusste noch immer viel zu wenig über ihn und doch kannte ich ihn in- und auswendig. Mir reichte ein Blick in seine Augen aus, um sagen zu können, was in ihm vorging und wie er sich dabei fühlte.
Es war noch nie vorgekommen, dass ich solch eine Verbindung zu einem anderen Menschen hatte, doch zwischen Louis und mir schien einfach alles zu stimmen, egal wie unterschiedlich wir waren.
"Harry?", kam auf einmal ein leises, verschlafenes Krächzen aus dem kleineren Bündel in meinen Armen.
Lächelnd blickte ich in Louis müde und doch aufmerksamen Augen und flüsterte ein, "Guten Morgen, Lou", während ich vorsichtig eine vereinzelte Haarsträhne von seiner Stirn strich.
"Ich hab von dir geträumt, Harry", begann Louis grinsend und erzählte mir dann von seinem Traum, in dem wir beide fliegen konnten, Wettkämpfe gegen Flugzeuge bestritten und von der ganzen Welt als Superhelden gefeiert wurden.
Der Junge schmückte seine Worte mit weitausgeholten Bewegungen aus und strahlte dabei so glücklich, dass ich ihm den ganzen Tag hätte zuhören können.
Wäre da nicht meine Schwester in das Zimmer hineingeplatzt.
"Harry! Lou! Frühstück!", rief sie laut und rannte aus meine Matratze zu, um sich dann auf uns zu schmeißen. "Au, verdammt, Nanni!", stöhnte ich schmerzerfüllt, weil sie natürlich genauf auf meinem Knie landen musste. Sofort wurde das kleine Mädchen still und krabbelte vorsichtig von mir herunter.
"'Tschuldigung, tut mir leid", entschuldigte sie sich höflich, bevor sie sich auf den Boden neben mich setzte und mich aus großen Augen ansah.
Louis blickte sie mit gehobenen Mundwinkeln an. "Ich hab's eh nicht gespürt", zwinkerte er grinsend.
Das Mädchen begann zu kichern, ich hatte ihr schon vor längerer Zeit erklärt, was es bedeutete querschnittsgelähmt zu sein.
"Also, kommt ihr zum Frühstück? Es gibt sogar Obstsalat!", meinte Nathalie schließlich und stand langsam wieder auf, um sich auf den Weg in die Küche zu machen. Ich nickte nur auf ihre Frage und beobachtete sie dabei, wie sie die Tür geräuschvoll hinter sich schloss.
Louis lag noch immer fest in meinen Armen und blickte mir direkt in die Augen. "Ach, Harry", seufzte er mit einem breitem Grinsen im Gesicht und kuschelte sich noch etwas enger an mich. Er erinnerte mich an ein kleines, glückliches Kätzchen.
"Ich will nicht aufstehen, Harry, du bist gemütlich", grummelte er leise vor sich hin.
"Und du bist süß", antwortete ich unüberlegt.
"Shit, also ich meine... o Gott", stammelte ich nervös. Der Junge begann zu lachen, während sich in mir alles zusammenzog.
"Du bist auch süß, Harry", kicherte er und sah mich aus funkelnden Augen an. Ich spürte, wie meine Wangen unter seinem intensiven Blick rot wurden und versuchte wirklich überall hinzusehen, nur nicht zu ihm.
Ich wollte gerade irgendetwas, wahrscheinlich ziemlich unpassendes sagen, als er mir mit etwas anderen zuvorkam. Louis drückte seine Lippen auf meine, vollkommen unerwartet und einfach aus dem nichts heraus.
Überfordert mit der ganzen Situation brummelte ich irgendetwas gegen seine Lippen und schaffte es nicht einmal meine Augen zu schließen, da war der Kuss auch schon vorbei.
Als ich wieder in Louis' Augen sah, war sein Blick starr und genauso erschrocken wie meiner.
"Was?", stammelte ich, völlig neben der Spur. Ich sah, wie sich Tränen in seinen Augen bildeten. "Es tur mir l-leid, wirklich. Das war nicht so gemeint, vergiss es einfach", brachte er mit zittriger Stimme hervor.
Scheiße, was taten wir hier?
Ich konnte noch nicht einmal sagen, ob mir der Kuss gefallen hatte, es war alles zu schnell und seltsam gewesen, um wirklich etwas zu fühlen. Ich mochte Louis und ich wusste, dass zwischen uns etwas besonderes war, aber ich hätte niemals geglaubt, dass das alles in diese Richtung ging.
"Ist okay", flüsterte ich schließlich, selber nicht wirklich wissend, ob ich es ernst meinte oder nicht.
Er nickte nervös und dann war es wieder still. "Kannst... also, hilfst du mir? Du weißt schon, aufstehen und, ähm, Rollstuhl", fragte er nach einer Weile zögerlich.
"Klar", meinte ich knapp, bevor ich aufstand und mich ans Werk machte, ihn aus dem Bett und stattdessen in den Rollstuhl zu bringen. Wir sahen uns kein einziges Mal in die Augen und ich hatte so eine verdammte Angst, dass das jetzt immer so bleiben würde.
"Danke", flüsterte er, als ich fertig war und folgte mir dann stillschweigend in die Küche.
Dort saß schon eine breit grinsende Nathalie, sowie Victoria mit ihrem Handy in der Hand. Mama war vermutlich schon arbeiten.
"Gute Morgen", versuchte ich lächelnd hervorzubringen und drehte mich dann in Louis' Richtung. "Was willst du essen, Louis?", fragte ich. Meine Augen wanderten wieder überall herum nur nicht auf seinem Gesicht und ich hatte völlig unbewusst einfach nur 'Louis' zu ihm gesagt.
Kein 'Lou', kein 'Lou-Lou' oder sonst irgendein bescheuerter Spitzname.
"Ich nehme gerne etwas von dem Obstsalat", antwortete er höflich, viel zu höflich für seine Verhältnisse.
Das Frühstück lief relativ ruhig ab, nur Nanni redete irgendein wirres Zeugs. Ich hielt meinen Kopf die meiste Zeit gesenkt und versuchte wenigstens etwas Struktur in meine Gedanken zu bringen. Ich spielte die Szene vor meinem inneren Augen ab, stellte mir vor, wie er mich süß nannte und anschließend seine Lippen auf meine legte. Der Kuss war unheimlich warm gewesen, das war das este was mir einfiel. Louis Lippen waren schmal, aber weich und hatten nur für einen minimalen Augenblick Druck auf meine ausgeübt. In mir kribbelte es, als ich an diesen Moment dachte und zugleich packte mich erneut die Angst. Hatte diese Berührung jetzt alles zerstört? Ich wollte nicht, dass die Stimmung so blieb, so unangenehm, ernst und verlegen.
Und trotzdem war ich glücklich über den Kuss. Es zeigte mir, dass Louis nicht komplett abgeneigt war mich zu küssen, auch wenn er es nachher direkt gesagt hatte.
Konnte man jemanden überhaupt aus Versehen küssen?
Ich war mir ja noch nicht einmal im Klaren darüber, ob ich wollte, dass Louis es bereute oder nicht. Ich wollte ihm einfach nur wichtig sein und, dass er genauso oft an mich dachte wie ich an ihn.
Hallo, Freunde der Volksmusik
(Sorry Emma, musste sein)Ich hoffe ihr seid nicht allzu wütend auf mich, weil es ja doch schon ein Weilchen her ist, seit ich geupdatet habe...
Tut mir honestly completely vollkommenly leid... ich beeile mich das nächste Mal!So Larrrrrrry-Kusssssssss
Das kam vielleicht ein wenig überraschend, für mich auch.
Und Harry auch. Louis nicht. Der hat von Anfang an alles geplant, wie er sich Harry erst mit fuchserischer Schlauheit nähern kann und ihn dann vollkommen erbarmunslos überfallen wird. Wie ein Bär oder eine Elster.
(Kleiner Scherz am Rande, Louis hatte natürlich auch keine Ahnung, dass es zu dieser nicht-, aber beinahesexuellen Aktivität kommen würde.)Ja. Somit ist alles gesagt...
Bis hoffentlich ziemlich sehr bald, i love you! :)
<3<3<3 XxXxX
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Ich bremse auch für Fußgänger | Larry
RomanceDie Räder seines Rollstuhls drehten sich beinahe lautlos auf dem glatten Steinboden, hinterließen feine Streifen und ein leises, quietschendes Geräusch. Manchmal dachte er sich, dass diese Räder wie sein Leben waren, eintönig und scheinbar endlos. A...