Babysitter

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Tief atmete Sherlock Johns Duft ein.
Zahnpasta. Die billige.
Bergamott. Wahrscheinlich vom Aftershave.
Früchteshampoo. Scheinbar benutzte er Annes.
Ein leichter Geruch nach Schweiß.
Und Johns ganz eigener Duft nach Kaffee und altem Holz.

Noch einmal atmete er tief ein und stand dann mit einem Ruck auf.
Es war sechs Uhr.
Zeit für Anne sich für die Schule fertig zu machen.

"Schon aufstehen...?"
noch im Halbschlaf rollte sich John quer über dass Bett.

Milde lächelte Sherlock und warf ihm ein Hemd zu.

Nachdem beide sich einigermaßen aufgerappelt hatten machten sie sich daran Anne zu wecken.

Schließlich verließen sie um sieben Uhr dreißig die Bakerstreet auf dem Weg zu Schule und Arbeit.

John musste in die Praxis und Sherlock zu Mycroft.
Annes Schule war zehn Minuten von zuhause entfernt.
Zudem hatte wurde sie rund um die Uhr von Mycrofts Leuten überwacht.
Natürlich passte ihr das gar nicht.

Sie war fast erwachsen und brauchte immernoch einen Babysitter?
Was sollte schon passieren.

Normalerweise konnte sie sich voll und ganz auf ihre Eltern verlassen.

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In der Schule angekommen, platzierte sie sich unauffällig in einer Ecke und beobachtete die anderen Kinder.
Sie war neu hier.

Raus aus der Grundschule.
Noch kannte sie niemanden.

Sie starrte in das Gewusel und versuchte ein bisschen zu analysieren.

Aber irgendwie konnte sie sich heute nicht so gut konzentrieren.
Die Situation war viel zu aufregend.
Sie war eben noch ein Kind.

Viele liefen an ihr vorbei, lächelten, sahen wieder weg.
Für sie war sie nur eine von vielen.

Seufzend setzte sie sich auf eine Bank am Rand und kramte in ihrer Tasche, um ja nicht angesprochen zu werden.

Greg meinte er hätte einen Sohn der in die elfte Klasse ginge.
Ricky oder so.

Außerdem unterrichtete die große Schwester von Molly hier.

Das Gebäude war groß.
Aus alten Backsteinen und mit einem flachen Dach.
Ein perfekter Ort für Scharfschützen.

Aus den Augenwinkeln sah sie zwei Lehrer mit versteckten Aufnähern am Ärmel.
Wer nicht drauf achtet würde es gar nicht bemerken.
Es war Mycrofts Zeichen.
Ihre Bodyguards.

Vorsichtig lächelte der eine in ihre Richtung.
Ein Fehler.
Keine Sekunde später fiel er tot zu Boden.

Anne duckte sich unter die Bank, hielt die Tasche über den Kopf und suchte in ihrer Jackentasche verzweifelt nach ihrem Handy.
Zitternd hämmerte sie auf den Notfallknopf ein.

Währendessen liefen Schüler und Lehrer durcheinander und der andere Bodyguard sprach laufend in ein Walkie Talkie während er Anne im Auge behielt.

In der Ferne hörte man schon Sirenen.
Außer dem erschossenen Lehrer lagen noch drei weitere verletzte Personen auf dem Schulhof.

Anne klammerte sich verzweifelt an der Bankunterseite fest.
Langsam leerte sich der Schulhof.
Von ihrer Position aus sah sie nur bis zur Hüfte ihres Bodyguards.

Dieser zuckte auf einmal hysterisch.
Blut spritzte aus seiner Brust.

Hektisch drehte er sich um die eigene Achse.
Ein weiterer Schuß fiel und er sackte zusammen.
Anne stöhnte mit verzerrtem Gesicht auf.
Fünf Menschen waren tot.
Wegen ihr.
Sie war Schuld.

Das Schultof öffnete sich und sie sah einen Mann mit grauem Anzug raustreten.
Sein Gesicht sah sie nicht und darüber war sie froh.

Außer ihr war niemand lebendiges mehr auf dem Schulhof.
Etwa fünf Meter enfernt lag die Leiche einer Lehrerin.
Aber allein schon bei ihrem Anblick drehte sich dem Mädchen der Magen um.

Sie merkte gar nicht mehr dass sie manisch auf ihr Handy hämmerte.
Ihre Knöchel waren schon weiß und ihre Finger eingedellt.

Der Mann im grauen Anzug drehte sich elegant auf dem Absatz um und spazierte in ihre Richtung.

Mit jedem weiteren Schritt wurde Anne klar dass sie gleich sterben würde.

Zwei Meter vor der Bank blieb der Mann stehen und beugte sich langsam runter.

Die Sirenen waren inzwischen unerträglich laut sodass Anne dachte sie hätte sie sich nur eingebildet.

Ein langes markantes Gesicht schob sich in ihr Blickfeld.

"Hallo, Anne!".

Mama und Papa (Johnlock)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt