Der letzte Abschied

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"Leb wohl."

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Hastig rannten die Beiden durch das riesige Kraftwerk.

Laut Sherlocks Vermutungen musste sich der Graue Mann im Inneren, am gefährlichsten Punkt befinden.
Naja wo auch sonst, dachte sich John.

Unterwegs zwangen sie zwei Arbeiter die auf dem Weg nach draußen waren, ihnen ihre Schutzanzüge auszuhändigen.
Nach kurzem Blick auf Mycrofts Ausweiß gaben sie nach und liefen ohne nötigen Schutz weiter.

Nun stapften die beiden Verlobten in riesigen Anzügen durch die Gänge.
Johns Anzug war ein bisschen zu groß was Sherlock mit Entzücken feststellte.
Wie ein Kind in den Kleidern der Eltern.

Er dagegen hatte wohl den kleineren Anzug genommen was sich an etlichen Ausbeulungen feststellen ließ.

Nachdem sie eine Weile den "Danger"- und "Restricted Area"-Schilder gefolgt waren, kamen sie endlich zu dem riesigen "Raum" indem sich der Reaktorbehälter mit den Brennstäben befand.

Die Halle war dunkel bis auf einzelne Lichter die zu den Ausgängen führten und die Schaltzentralen beleuchteten.

Auf einem kleinen Podest an der rechten Wand standen zwei Personen die scheinbar schon auf John und Sherlock warteten.

Angespannt blieb John am Eingang stehen und starrte angestrengt zu den Gestalten hoch.

"Sherlock!".

"Ich seh sie John. Der Graue Manen und Nummer Drei!".

"Bist du sicher?".

"John, alles andere würde keinen Sinn ergeben! Glaub mir!".

"Und was denkst du sollen wir jetzt machen? Wir sind unbewaff-"

"HEY IHR TURTELTAUBEN!
WIE LANGE WOLLT IHR NOCH DA RUMSTEHEN?!" rief die eine Person genervt.

"WO IST DENN IHR AKZENT HIN?!" rief Sherlock zurück.

Ein dumpfes Lachen ertönte von oben.
Instinktiv wollte John nach Sherlocks Hand greifen ließ es dann aber bleiben.

Selbstbewusst stolzierte der Graue Mann die Treppe runter im Schlepptau eine junge blonde Frau.

Sie hatte tiefe Ringe unter den Augen und starrte ihn kraftlos an.

"Nummer 3!" murmelte Sherlock.
Außer dass sie unglaublich müde war konnte er nichts aus ihrem Aussehen schließen.
Alles könnte Tarnung sein.
Die graue billige Kleidung kam bestimmt davon dass sie untertauchen musste nach dem Tod der Sekretärin. Ihre Haare waren verstrubbelt. Sie wurde gefangengehalten.

Aber an ihrem Körper gab es kein Anzeichen auf irgendein Leben.

"Kein Erfolg Holmes?" fragte der graue Mann belustigt.

Verärgert strich sich Sherlock durchs Gesicht.

"Sie ist eine Ex-Agentin. Sie werden nichts an ihrem Körper finden dass sie verraten könnte." zufrieden lächelte er "So dass piekst jetzt kurz-"

Mit diesen Worten traten zwei Männer aus de Schatten hinter John und Sherlock hervor und stachen ihnen zwei Nadeln in den Körper.

"FU-" konnte John gerade noch rausbringen.

Lachend sah der Graue Mann zu wie beide in Bewegung und Satz stockten.

Die beiden anderen Agenten schnürrten ihre Körper, nachdem die lebensrettenden Anzüge entfernt wurden, schnell an eine der Eisensäulen die das runde Dach stützten, fest.
Nach genau vier Minuten regten sie sich wieder und John beendete seinen Satz;
"-CK"!

Erschrocken bemerkte das Paar dass sie festgebunden waren und sich nicht mehr bewegen konnten.

Sherlock spürte einen festen Druck auf seiner Brust und fing an laut zu husten.

"Oh so früh? Ich dachte die Nebenwirkungen setzen erst nach den ersten fünf Malen ein..." murmelte der Graue Mann.

"Nebenwirkungen?" rief John ängstlich als er sah dass Sherlock unter anderem auch ein paar Blutstropfen aushustete.

"Nun die üblichen Sachen. Der Stoff lähmt eure Muskeln für wenige Minuten und somit setzt euer kompletter Körperrythmus aus.
Dein Freund hatte noch Glück dass es diesmal nur die Lunge war und nicht das Herz. Aber egal. Sterben wird er eh bald".

"Wer seid ihr?" keuchte Sherlock die längst überfallige Frage in den Raum.

Ihr Feind lachte und rückte sich die Krawatte zurecht.
"Wer wir sind ist völlig egal. Mich könnt ihr gerne Three nennen.
Das da-" er zeigte auf die Frau die wenige Meter von ihnen an eine der Schaltzentralen gekettet war "-ist Eight.".

Verständnislos starrte Watson ihn an als Sherlock ein "Ich verstehe." hustete.
"Eure Organisation ordnet sich mit zunehmenden Nummern.
Und so wie du sie behandelst und sie gehorcht war sie dir schon immer unterlegen.".

"Ganz richtig Mr Holmes!" grinste Three.
"Der Gründer und Leiter unser Organisation wird von allen One genannt.
Unter ihm stehen drei weitere Agenten. Two, Three und Four.
Und unter jedem dieser Agenten stehen wieder drei. Ganz einfach!
Und wie der Zufall es so will war die Frau ihres Verlobten direkt unter mir. Nine.
Genauso wie sie..." verächtlich blickte er wieder Richtung Eight.

"Un' dasss Buch?" presste Sherlock zwischen zwei Hustenanfällen hervor.
Johns Herz verkrampfte sich bei jedem Tropfen Blut den Sherlock aushustete und er war kurz vorm Heulen.

"Ach ja. Das Buch.
Das Buch welches sich in Nines Besitz befand ist ein Schlüßel. Ein Schlüßel zu allen Atomkraftwerken, Atomwaffen Britanniens.
Jeder einzelne Code der zum aktivieren der Waffen gebraucht wird steht in diesem Buch. Und diese drei Frauen, Eight, Nine und Ten haben sich jeden einzelnen Code den sie aufgeschrieben haben gemerkt.
Und mithilfe einer Gehirnwäsche haben wir dafür gesorgt dass diese junge Dame sich alles merkt. Jeder Code der in dem Buch verzeichnet ist, ist in ihrem Gedächtnis.".

Schockiert starrte John zu Eight rüber die resigniert ins Leere starrte.

Diese Frau könnte ganz England in die Luft jagen.
Was müssen sie mit ihr angestellt haben damit sie sich nicht selber umbringt....

"Ach ich plappere so viel..." seufzte Three und ging zur Schaltzentrale. Unter dem Tisch förderte er einen kleinen Laptop hervor, welchen er wohlbedacht an die Maschine anschloss.
Sanft legte er den Laptop in Eights Schoß.

"Mach deine Arbeit.
Wir sterben heute eh aber dann haben wir wenigstens den Auftrag erledigt." grinste er.

"HÖR NICHT AUF IHN!" schrie John, aber sie schien ihn zu ignorieren.
Er zuckte zusammen als sich lange dünnen Finger um seine Hand schlossen.
Er sah zu Sherlock welcher ihn mit schmerzverzerrtem Gesicht anlächelte so als ob alles gut werden würde.

Verzweifelt strömten dem Arzt die Tränen übers Gesicht als er hektisch von Eight zu Sherlock und von Sherlock zu Eight schaute.

"Ich liebe dich John."
flüsterte Sherlock als sie die letzten Zahlen eintippte und auf Enter drückte.

"Leb wohl!".

Mama und Papa (Johnlock)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt