Die ganze Woche vergeht wie im Flug.
„Studentin sollst du sein", haben sie gesagt! Keiner hat einem gesagt, wie viele Nerven das einen kostet. Zumal der Studiengang auch nicht der Intelligenteste war.
Hätte ich gewusst, wie umfangreich das Wirtschaftsding ist, hätte mich sicher niemand dazu bewegt.
Je länger man allerdings studiert, umso mehr fängt man an, es zu lieben oder zu hassen. Gut, von Liebe kann ich nicht sprechen, aber ich mag es und kann mir auch eine Zukunft in dieser Richtung vorstellen.
Den Bürojob besitze ich dank der guten Referenzen meines Studiums. Alles hart erarbeitet, auch wenn da wohl nie jemand dran geglaubt hat.
Umso mehr spornt mich die ganze Sache an!
Ich muss es beweisen! Beweisen, dass ich es auch ohne fremde Hilfe schaffe!
Mein nächstes Ziel ist es, das Studium zu beenden und mir somit gute Aussichten für einen Job zu verschaffen. Die Sorge, keinen Job zu bekommen, habe ich nicht, denn die Firma, für die ich aktuell arbeite, würde mich als Wirtschaftsprüferin einstellen. Sprich: Ich bin schon einmal abgesichert, was mich auch gleich wieder beruhigt.
Manchmal zweifele ich extrem an mir und ab und an schaffen es meine Gedanken, mich förmlich aufs Versagen vorzubereiten. Trotzdem werde ich es meiner Mutter beweisen, dass ich stark genug und nicht auf Almosen angewiesen bin!
Jedes Mal aufs Neue gehen mir die Worte meiner Mutter durch den Kopf, als sie erfahren hat, dass ich von jetzt auf gleich auf die Uni gehe.
Ich habe Tilly sitzenlassen. Sie fehlt mir sehr, deswegen telefonieren und facetimen wir so oft, es geht. Da sie in den nächsten Semesterferien herkommen wird, spare ich etwas Geld, schließlich soll sie die Kosten nicht komplett allein dafür tragen. Ich verdanke Tilly alles hier in Perth, deshalb soll sie hier eine schöne Zeit haben.
Leider hat das Semester gerade erst begonnen, was bedeutet, dass wir uns noch ein wenig gedulden müssen.
Ich sollte mich nicht an der Vergangenheit festhalten, denn die Zukunft hat viel mehr zu bieten!
Bevor mir die Gedanken jetzt den Abend verderben, werde ich zum Grant Street Beach gehen, um ein wenig zu entspannen.
Erstmal schauen, wann der nächste Bus fährt. Zu Fuß ist mir die Stunde wirklich zu weit.
Perfekt! In 20 Minuten kommt der nächste Bus!
Schnell ziehe ich mir eine Leggings und einen dünnen Oversizepullover an. Hier ist es abends recht angenehm, allerdings ist es am Strand manchmal etwas kühler.
Ich schnappe mir meine Tasche. Wasser, Tablet und meine Minidecke werden reingestopft und schon geht's los in Richtung Bus.
Nach 20 Minuten Fahrt und ein paar Minuten zu Fuß bin ich endlich angekommen. Am Meer zu sein, ist wie ein Stück zurückgewonnene Freiheit.
Bevor es zum Strand ging, habe ich mir noch etwas Leckeres aus meinem Lieblings-Deli besorgt. Dort gibt es bei Weitem die ausgefallensten Sachen. Heute ist es eine exotische Fruchtschale geworden, die riesig ist.
Am Strand suche ich mir einen Platz an der Bucht, wo ich meine Decke ausbreite und es mir bequem mache. Ein kleines Date mit mir und der Stille.
Mit geschlossenen Augen atme ich die warme Meeresbriese ein und versuche somit den Kopf freizubekommen.
An manchen Tagen ist es für mich schwer, allein zu sein, fernab von daheim.
Über zwei Jahre ist Perth nun meine neue Wahlheimat. Trotzdem fehlen mir Sydney und meine Freunde sehr.
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Im Takt deines Herzens
Genç Kız EdebiyatıJahrelang hat sich Stella aufgeopfert, um ihre Mutter finanziell zu unterstützen. Ihre eigenen Träume und Ziele sind dabei immer weiter in den Hintergrund gerückt. Eines Tages fasst Stella einen Entschluss: Ab sofort nimmt sie ihr Leben selbst in di...