Kapitel 2

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Pov Herr Cassian:

,,Er ist einfach eingeschlafen?!"
,,Haha ja, im Unterricht!"
Beiläufig höre ich meinen Schülern zu, natürlich habe ich es in der ersten Minute mitbekommen das Lou eingeschlafen ist, ich versuche überrascht zu tun.
,,Herr Cassian, Lou ist eingeschlafen"
Teilt mir die Blondine auch Sophie genannt, knapp mit.
,,Oh, ich werde mich drum kümmern" sage ich mit einem lächeln,
,,Gut und bis morgen Herr Cassian"
,,Bis morgen".
Als der letzte Schüler den Klassenraum verlässt stehe ich auf und laufe nach hinten in den Raum.
Still liegt Er mit dem Kopf auf dem Tisch, ganz in seiner eigenen Welt, diese hier ist zu grausam für Ihn.
Ich zögere kurz, hebe dann meine Hand und fahre durch seine Haare, ich muss es einfach tun. Sie sind so weich wie ich es mir vorgestellt habe, kurz zuckt Er ein, lässt es aber dann zu.
Wie gerne ich den kleinen Jungen vor mir, bei mir haben würde. In Sicherheit. In meinen Armen..
Sanft lasse ich von seinen Haaren ab und fahre mit meiner Hand über seine Wange, sofort verkrampft er sich und wimmert ,,B-itte nicht.." alarmiert stoppe ich mein Tuhen und begebe meine Hände wieder dahin, wo sie hingehören. ,,Lou aufwachen" sage ich mit ruhiger Stimme, ich möchte auf gar keinen Fall das er Angst vor mir hat.
,,Lou" wiederhole ich.
Wieder hebe ich meine Hand, um ihn wecken zu können, doch genau in dem Moment öffnet er die Augen, schreckt zurück und neigt seinen Kopf ,,Bitte nicht" winselt er und versteckt seinen Kopf in seinen Knien, ich reiße die Augen auf, nein! Er denkt doch nicht-
,,Lou es ist alles gut! Ich bin es!"
,,B-itte tu-h m..ir nicht w-eh"
,,Lou nein! Ich bin es Herr Cassian. Ich würde dir nie weh tuhen!"
Hektisch laufe ich um den Tisch und gehe in die Knie vor Lou, ,,Bitte Lou sieh mich an" ängstlich drückt er seine Knie an seinen Körper und weint.
Behutsam lege ich meine Hand auf sein Bein, was er sofort wegzieht, ich gebe nicht auf, erhebe mich und nehme sein Gesicht in meine Hände, seine Lippen zittern, seine Augen sind feucht und starren mich ängstlich an, warten darauf das ich ihm etwas antun werde.
,,Lou" hauche ich sanft.
,,Erkennst du mich?"
Zärtlich streiche ich mit meinen Finger über seine Wangen, versuche seine Tränen weg zu wischen, er beobachtet jede meiner Bewegungen, schaut mir in die Augen. Sein Blau, seine wunderschönen hell blauen Augen schauen direkt in die Meine. Er atmet laut. ,,Ich liebe deine Augen" hauche ich. Seine Augen werden groß und nun habe ich seine ganze Aufmerksamkeit.
Mein Blick schweift zu seinen Lippen, wie süß er aussieht.. er verfolgt meinen Blick, ängstlich schaut er mich wieder an, ,,Alles ist gut" sage ich wieder.
Ich nehme eine Hand von seiner Wange während die andere noch sein Gesicht hält und berühre langsam seine Lippen, er zuckt ein, kneift seine Augen zusammen und wimmert auf.
,,Ich tuhe dir nichts Lou, versprochen".
Unsicher öffnet er seine Augen und sieht auf meine Hand, mein Daumen fährt über seine Unterlippe, sein Atem geht schneller und sein Blick wird flehender.
Gierig schaue ich auf seine Lippe, nein.. Ich kann und darf nicht, noch nicht.
Ein letztes Mal streiche über seine Lippe und Speichel umfüllt meinen Daumen. Lou sieht mich an, versteht wohl erst jetzt die Situation und bemerkt das er nicht mehr träumt, bestürzt drückt er mich weg, verliert das Gleichgewicht und fällt vom Stuhl, schnell greife ich ein und fange ihn auf.
Sein Körper zittert unter meinen Armen, die ihn fest halten und an mich drücken. ,,H-herr Cassian.." flüstert er,
ich beiße mir auf die Lippe und presse seinen Kopf in meine Brust.
,,Lou, wenn etwas ist komm bitte zu mir! Egal was! Ich bin immer für dich da!" Ich spüre wie er die Luft anhält und stumm in mein Hemd weint ,,Alles ist gut Lou" sage ich ruhig und streichle seinen Hinterkopf. Ich konnte ihn noch nie auf seine Eltern ansprechen, immer wenn ich ein Gespräch gesucht habe ist er förmlich vor mir weg gerannt, seine Eltern habe ich nur bei seiner Einschulung der 5 ten Klasse gesehen, dass war vor 7 Jahren, ein Tag später kam er mit Wunden zur Schule. Dieser unschuldige, kleine und bezaubender Junge hat etwas besseres verdient!
,,I-ch muss g-ehen" schlagartig drückt er sich von mir weg, bückt sich, nimmt seine Tasche und rennt durch den Klassenraum raus zur Tür, schnell realisiere ich die Situation stehe ruckartig auf und renne ihm nach.
,,Lou!" Er ist bestimmt so verängstigt..
Ich packe ihn noch bevor er durch die Tür rennen kann und drehe ihn so abrupt um das er gegen mich knallt, kurzerhand hebe ich sein Kinn hoch und sehe in seine verweinten Augen, jetzt wo er so nah vor mir steht, fällt mir auf wie klein er wirklich ist, vielleicht schafft er die 1,65 ich mit meinen 1,97 bin rund 3 Köpfe größer als er, ich muss schmunzeln.
,,W-as-" keucht er als ich ihn unterbreche ,,Du hast dich nicht verabschiedet" sage ich langsam,
fragwürdig sieht er mich an, ich will nicht das ihm die Situation von gerade eben unangenehm vorkommt..
,,B-is morgen Herr.. Cassian" stottert er schleunigst mit Blick auf den Boden.
,,Lou ich-" beginne ich doch diesmal rennt er so schnell aus der Tür raus das ich ihn nicht packen kann und die Tür vor mir laut zu knallt. Alleine stehe ich hier und blicke die Tür an, ich hebe meine Hände in die Luft und betrachte sie, ich habe Lou wirklich berührt, er war in meinen Armen.. Etwas in mir fängt an zu blühen, als hätte man gerade einer Pflanze nach Jahren erst Wasser gegeben. Mein Daumen fällt mir auf, er war ganz feucht, ach stimmt ja, Lou's Speichel.. Ich schaue ihn mir noch ein wenig an bis ich ihn mir automatisch in den Mund stecke, Lou schmeckt süß..
Verzweifelt presse ich meinen Kopf gegen die Tür und stempe meine Hände daneben.
Hörbar atme ich aus.

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