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"Guten Morgen Herr Aizawa !"
Die gesamte Klasse 1-A der U.A Oberschule begrüße ihren Klassenlehrer.

"Guten Morgen Klasse, bevor wir mit dem Unterricht anfangen werden, möchte ich ankündigen, dass ihr ab morgen eine neue Klassenkameradin haben werdet.
Ihr Name ist Y/n Nagareboshi."
Sagte der Klassenlehrer und schlug bereits ein Buch auf, da er mit dem richtigen Unterricht anfangen wollte, doch wie immer, fingen seine Schüler an untereinander zu reden.
Die lauteste von ihnen war wie üblich Mina Ashido.

"Ich kenne sie ! Wir waren in der ersten bis zur 3 in der selben Klasse. Sie ist ein sehr lebensfrohes Mädchen !
Ich freue mich so sehr sie wieder zu sehen."

"Wart ihr befreundet Mina ?"
Fragte Eijiro Kirishima.

"Ja waren wir. Sie war meine beste Freundin und ihre Mutter war auch unglaublich nett !
Aber leider musste sie nach der 3 von der Schule gehen, ab da haben wir den Kontakt verloren. Sie hatte mir davor nicht einmal erzählt, dass sie geht, erst als das 4 Schuljahr startete und sie nicht mehr kam, fragte ich unseren Klassenlehrer und der sagte mir, dass sie auf eine andere Schule gehen würde."

"Aber wenn sie deine beste Freundin war, hätte sie dir doch erzählt, dass sie nicht mehr kommt."
Sagte Kyouka Jirou.

Mina machte eine kleine Pause und ihr fröhliches Gesicht wurde langsam etwas traurig und nachdenklich.

"Kurz bevor ich sie das letzte Mal sah, verhielt sie sich ziemlich komisch. Sie sagte mir, dass sie bei sich Zuhause Stress hätte, doch was genau vorgefallen war, hat sie mir nicht erzählt. Aber ich freue mich trotzdem darauf sie wieder zu sehen. Ihr werdet ihre fröhliche offene Art mögen !"

Aizawa hatte lange genug dem Gespräch gelauscht, er war zwar sehr interessiert darüber etwas über die neue Schülerin zu erfahren, doch das würde er ja früh genug tuen. Schließlich war sie ja schon am nächsten Tag eine neue Schülerin seiner Klasse.

"Bitte konzentriert euch jetzt auf den Unterricht."
Sagte er daher etwas strenger und genervter um seinen Schülern klar zu machen, dass er das Gequatsche im Unterricht nicht duldete.

Y/n Nagareboshi Pov.

Ich starrte an die Decke, so wie jeden einzelnen morgen an dem ich aufwachte und in der Nacht kein einziges Auge zu gemacht hatte.

Ich drehte mich kurz zur Seite und nahm mein Handy das neben mir auf dem Boden lag.
Es war 7 Uhr morgens.
Ich seufzte leise, um 8 Uhr musste ich in meiner neuen Schule sein.

Eigendlich war ich mit meiner normalen Oberschule total zufrieden, doch mein Vater war der Meinung ich müsste meine Spezialität ausnutzen und das Potential in ihr sehen. In Wahrheit ging es ihm jedoch nur um das Geld was ich als Heldin verdienen würde.

Ich hatte schon lange mit meinen Traum abgeschlossen eine Heldin zu werden, an dem Tag an dem mein Vater meine Mutter zu einer Mission zwang bei der fest stand, dass sie sterben würde.
Er hatte für ihr Opfer viel Mitleid und vorallem Geld bekommen.
Das war der Grund warum er mich bis jetzt in Ruhe ließ, bis vor einigen Monaten hatte das Geld ausgereicht, was er von Mama geerbt hatte. Doch seit dem das Geld kaum noch ausreichte redete er mit mir ständig darüber, dass ich eine Heldin werden sollte.

Ich hatte mich geweigert, jedes einzelne mal sagte ich nein, bis er mich schlug.
Auch noch nachdem er mich verprügelt hatte, sagte ich nein.
Doch er hatte schlussendlich doch irgendwie meine Schulversetzung hin bekommen.

Erst gestern hatte ich es erfahren, als mein Klassenlehrer mich von meiner Klasse verabschiedete, was von ihnen zwar niemanden großartig interessierte, dennoch war es für mich ein Schock.

Oft ist es nicht die Frage, die weh tut, sondern zu ahnen, wie die Antwort lautet.

Als ich dann nach Hause kam und meinen Vater fragte, nickte er nur mit einem ekelhaften wissentlichem grinsen.

Ich setzte mich langsam aufrecht auf meine alte Matratze auf und streckte mich.

Ich guckte aus meinem kleinen Fenster und sah nach draußen auf die Straße, wo Autos lang fuhren und Menschen umher liefen.

Sie alle hatten ein Lebensziel, einen Sinn in ihrem Leben, eine Hoffnung. Sie hatten alle etwas, was ich schon lange verloren hatte.

Langsam guckte ich an meinen Arm herunter, das Blut, was gestern noch aus meiner aufgeritzte Haut quoll, war mittlerweile geronnen und hart.

Langsam strich ich über meine Wunden, die Berührungen taten höllisch weh, doch dieser Schmerz erreichte mich nicht mehr.

Ich hatte mich gestern geritzt, nachdem ich das erfuhr, was mein Vater veranlasst hatte.
Es war nicht das erste mal, dass ich mich selbst verletzt hatte. Ich hatte schon früh damit angefangen, kurz nachdem meine Mutter starb, da war ich 14 Jahre alt.

Für manch andere, ist mein Verhalten übertrieben, doch sie haben ja keine Ahnung, dass es schon mein ganzes Leben lang so geht. Egal welche Entscheidung ich treffen will, egal was ich mir wünsche, alles wird von meinem Vater kontrolliert.
Ich fühle mich wie eine Marionette, mein wahres ich habe ich früh eingesperrt, Ende der 3 Klasse fing ich damit an den Schmerz in mich ein zu schließen.

Ich fühle mich seit dem leer ...
Mein Inneres fühlt sich tot an, so leer und so kalt, doch mein Körper lebt weiter, er tut es einfach. Obwohl ich ihn schon so oft darum bat einfach aufzuhören. Schon so oft hatte ich vor dem Schlafen gehen gebetet, dass mein Herz einfach in der Nacht aufhört zu schlagen und ich einfach dieses Leben hier hinter mir lassen kann, doch diese Gebete wurden kein einziges Mal erhört.

Ich stand auf und zog mir meine Alltagsklamotten an, es war jeden Morgen das gleiche Tag ein Tag aus, anziehen, frühstücken, Mittag essen, Abendessen, umziehen und wieder schlafen gehen.
Alles wiederholte sich, nur die Zeit verging immer langsamer und schmerzhafter.
Und auch die Erfahrungen wurden von Tag zu Tag schlimmer, die Stimmen in meinem Kopf immer lauter.

Ich wollte das alles nicht mehr, doch was sollte ich machen ? Irgendetwas hielt mich zurück, als würde es doch noch etwas geben, was ich zu tun hätte. Als wenn ich doch noch eine Bestimmung hätte, die ich erfüllen muss, bevor ich von dieser Welt gehen kann.

7.7.2022

My Silent Scream (Shota Aizawa x Reader) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt