25. Ungebetener Gast...

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Thea

Mit einem Seufzen, lehnte ich mich in meinem Sessel zurück, genoß den ersten Schluck Kaffee des Tages und dachte an die gestrige Nacht.

An diese unglaubliche, sensationelle, sinnliche und unvergleichliche Nacht.

Diese Nacht,...die so betörend begann.....

Noch immer schwebte mir das Bild von Leonie's Gesicht bei ihrem Höhepunkt in der Oper, mehr als deutlich vor meinem inneren Auge.

Wie sie sich in die Armlehnen verkrallt hatte,.... wie sie versuchte ihre Beine still und geschlossen zu halten, es ihr aber nicht wirklich gelang.

Wie ihre Augen,....weit aufgerissen...mich anstarrten und ich das Funkeln in ihnen, trotz der Dunkelheit ringsherum, dennoch erkennen konnte.

Ihr Begehren,.....ihr Verlangen und ihre Lust....all das, was sich in mir widerspiegelte,....was ich empfand,....was mich animierte,....was mich antrieb.

Antrieb....sie noch mehr zu fordern, noch mehr zu reizen,....bis......ja bis zum Maximum!

Passend zum Crescendo auf der Bühne, welches ich trotz seiner Lautstärke, nur noch am Rande mitbekam,.....steigerte ich meine Bemühungen,......und die junge Frau im Sitz neben mir, gleichwohl ihre noch unterdrückten Laute der Lust.

In immer kürzeren Abständen, spannte und entspannte ich das Seil und konnte ihren herannahenden Orgasmus schon förmlich spüren, oder war es meine eigene Erregung und das Ziehen in meinem Unterleib...welches mir die Schweißperlen auf die Stirn trieb???

Wie auch immer,....ich erhöhte das Tempo noch etwas,....sah wie sich ihr Mund öffnete,...wie sie keuchend atmete,...ihre Lippen mit ihrer rosigen, feuchten Zunge benetzte,....auf ihrer Unterlippe herumbiss und schließlich zusammen mit dem Gesang auf der Bühne als fulminante Untermalung,...ihren Höhepunkt erreichte und diesen ohne jegliche weitere Zurückhaltung, herausschrie.

Fasziniert und vollkommen hingerissen von ihr und ihrer Leidenschaft die sie mir schenkte,...befand ich mich selbst am Rande.

Am Rande, der unendlich scheinenden Tiefe in die ich mich so gerne fallen lassen wollte.

Alle Fesseln des Alltags und des Lebens abstreifen und frei und schwerelos sein zu können,....ich sehnte mich nach diesem Zustand....diesen Zustand welcher, die immer noch heftig atmende junge Frau neben mir,......in mir auszulösen vermochte.

Nur sie war hierzu imstande,...nur sie!!

Nach all den Jahren,...hatte ich weder gehofft noch daran geglaubt, jemals wieder so fühlen zu können, aber ich tat es!

Mit ihr!

Durch sie!

Aber warum sie?

Warum jetzt?

War es denn nicht schon viel zu spät dafür und hatte ich das überhaupt verdient?

So viele Fragen auf die ich keine Antworten hatte,.....

So viele wirren Gedanken in meinem Kopf,....

Und nur ein einziger, klarer Wunsch,..........mich noch einmal von ihr verzaubern lassen,...mich frei zu fühlen und zu vergessen.

Um uns herum brandete der Applaus für die Darbietung auf der Bühne auf,...während ich meinen Blick nicht von ihr nehmen konnte und ihr stattdessen leise klatschend...meine Bewunderung zollte.

Als sich die applaudierende Menge wieder beruhigt hatte und sich setzte, streckte ich meinen Arm aus und legte meine Hand sanft auf ihren Arm, um sie nach ihrem Wohlbefinden zu fragen, aber stattdessen jagte ein glühend heißer Blitz durch meine Fingerspitzen und von dort, durch meinen ganzen Körper und raubte mir kurzfristig die Fähigkeit mich zu artikulieren.

Non Occultatum BAND 12Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt