48. Der Anruf

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Thea

Leonie's Hand auf den meinen zu spüren, fühlte sich so unglaublich gut an, machte mir Mut,....Mut ihr von der schönsten und zugleich schlimmsten Zeit meines Lebens zu erzählen.

Ich sah kurz auf und begegnete dem Blick ihrer Kornblumenblauen Augen und ich sah darin, Vertrauen und Zuversicht,......Zuversicht das alles gut werden würde,.....Zuversicht darüber,...nicht die Hoffnung zu verlieren und Zuversicht,...das sich ihre Gefühle mir gegenüber nicht geändert hatten.

Mühsam schluckte ich den dicken Kloß in meinem Hals herunter, blinzelte die Feuchtigkeit aus meinen Augen und atmete tief durch,...denn genau diesen Blick hatte ich schon einmal gesehen, vor fast genau 35 Jahren....



Mittwoch 18.März 1987

16.45 Uhr

Stöhnend rieb ich mir über meine brennenden Augen und leerte den Inhalt meines Pappbechers, in einem großen Zug, um dann voller Abscheu mein Gesicht zu verziehen, wegen des grausigen Geschmacks der bitteren Brühe.

Der einzig wirklich genießbare Kaffee, gab es ausschließlich, in dem Bereich der allein den Professoren vorbehalten war und sofern man dies nicht war oder Beziehungen hierher hatte, mußte man sich eben mit der Plörre aus der Cafeteria begnügen......welch eine Schande!

Tatsächlich hatte ich für eine kurze Zeit sogar sehr gute Beziehungen gehabt,.....und war dadurch auch mit dem hochwertigem Koffein versorgt worden, aber nachdem Professor Jonas und seine Tochter Helena nach der abgeschlossenen Ausgrabung Ende letzten Jahres, wieder nach Deutschland zurück gekehrt waren,....war meine Kaffeequelle leider versiegt.

Ich seufzte herzzerreißend, während ich mein Fachbuch über die Grundlagen und Praxis der Gesteinsbestimmung, mit einem lauten Knall zuklappte, welches mir ein lautes "Schhhhhhhh" des Bibliothekars Signore Monni eintrug.

Ich sandte ihm hastig einen entschuldigenden Blick zu, sammelte meine Bücher und Notizen zusammen und verließ den stillen Ort des Wissens, um mir etwas Entspannung zu verschaffen.

Mit gezielten Schritten, eilte ich durch den von marmornen Säulen gesäumten Gang, der von der Bibliothek, am Brunnen im Innenhof vorbeiführte und landete schließlich an meinem Lieblingsplatz,....einem winzigen Fleckchen Gras, umgeben von hohen Büschen und sorgfältig gestutzten Bäumen.

Von außen nicht einsehbar und nur durch Zufall von mir entdeckt, sondierte ich zuerst vorsichtig die Umgebung, bevor ich mich schnell durch die Büsche drängte und mich schließlich zufrieden seufzend auf "meinem" kleinen Rückzugsort sinken ließ.

Meine Tasche als Kopfkissen benutzend, lag ich im Gras und tastete meine Hosentaschen auf der Suche nach Zigaretten ab.....fand aber keine wie ich enttäuscht feststellte, aber dann fiel mir mein Versprechen das ich Francesca gegeben hatte, mit dem Rauchen aufzuhören weil es besser für mich wäre und ihr meine Küsse dadurch noch besser schmecken würden,.....wieder ein....und ich grinste breit.

Meine Francesca,...meine Liebste,....für die ich nicht nur mein Laster aufzugeben bereit war, sondern für die ich alles geben würde.

Anfangs des Monats, wurde riesengroß die Taufe meines Neffen Marco gefeiert und ich war natürlich an diesem besagten Wochenende nachhause geflogen, um den ausgelassenen Feierlichkeiten beizuwohnen....und selbstverständlich um bei meiner Liebsten sein zu können.

Während die zahlreichen Gäste bis tief in die Nacht feierten und immer betrunkener wurden, stahl ich mich mit Francesca heimlich davon und wir ritten auf d'Argento zu unserer Casa d'Amore, um uns endlich wieder nahe sein zu können.

Fröhlich wie kleine Kinder, waren wir küssend durch unsere kleine Hütte getanzt, in der unzählige Kerzen und ein kleines Kaminfeuer sanft Licht und Wärme spendeten und vergaßen für diese wunderbaren Augenblicke, die Welt und all ihre Schrecken, um uns herum.

Non Occultatum BAND 12Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt