36. Klare Worte....

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Leonie

Fassungslos starrte ich auf das, was ich aus dem Umschlag herauszog und spürte wie mich sämtliche Kräfte verließen.

Wortlos glitt mein Blick über die beiden Hochglanzfotos, während in meinem Kopf sich die Gedanken überschlugen.

"Heute ist mein Geburtstag,....mein gottverdammter Geburtstag! Der Tag an dem ich gefeiert werden sollte,....und dann bekomme ich so etwas präsentiert.....!" brüllte mein Vater wutentbrannt und schlug seine beiden Hände auf die Schreibtischplatte.

"Kannst du mir das erklären Leonie...hmmm?? Hmmmm?" brüllte er weiter und ich zuckte ein weiteres mal unter seiner Stimme zusammen. Plötzlich ging die Tür auf und meine Mutter stürzte hochbesorgt herein...

"Um Himmelswillen Gustav,...warum brüllst du so hier rum? Man kann dich ja im ganzen Haus hören,....du meine Güte was sollen denn die Gäste denken??"

"Was sollen die Gäste denken????" äffte er sie mit einem abfälligen Tonfall, nach.

"Es ist mir Scheißegal was diese schmarotzenden Idioten denken,.....einzig und allein was ich denke zählt!"

"Von mir aus Gustav,...!" seufzte sie genervt und blickte irritiert zwischen uns beiden hin und her.

"....dann sag schon was dich so aufgebracht hast, das du ganze Haus zusammenschreist!"

"Das wollte deine Tochter gerade tun?"

Schnaufte er und ließ sich in seinen Sessel fallen, während er mich weiterhin mit erbosten Blicken bedachte.

"Leonie....?" wandte sich meine Mutter nun an mich und ich wand mich unbehaglich unter ihren gemeinsamen Blicken..

"Ich....ich...also....!"

"Ach verdammt noch, sprich mal in ganzen Sätzen Mädchen!! Ich sag's dir Nadine,.....ruinieren will sie mich! Aber das werde ich nicht zulassen!!" polterte er wieder los

"Was meint er damit Kind...?"

"Was ich meine? Was ich meine? Sie will mir meine Kandidatur zum Bürgermeister versauen mit,...mit...dieser widerlichen Aktion..!"

voller Abscheu deutete er auf die Bilder die mir aus meiner zittrigen Hand gefallen waren und nach denen gerade meine Mutter griff, um sie sich mit großen Augen anzusehen.

"Sag mir Nadine, ist das da etwa nicht unsere Tochter die da Zungenakrobatik mit der Leiterin der Goya macht und sag mir,.....hat die alte Schachtel etwa nicht,....ihre.....ihre dreckigen Hände unter ihrem Kleid???? Hmmmmm...ich warte?"

Wortlos starrte meine Mutter die beiden Bilder an, die Professor Paletto und mich, in dem kleinen Saal im Kunsthistorischen Museum zeigten.
Eine Reflexion in einem großen Spiegel, der schräg gegenüber von dem Schrank stand, an den ich mich lehnte, als wir uns geküsst hatten,....als wir uns geküsst hatten und Ihre Hände auf die Reise gegangen waren,.....auf die Reise unter mein Kleid.....

........solange bis Sie kurz inne hielt, von mir abließ und dann hinter dem Schrank hervortrat um zur Tür zu gehen und diese abzuschließen, was ich vergessen hatte als ich hereingekommen war.
Verdammt!!!
Aber woher hätte ich auch ahnen können, das es nötig werden könnte.

Verdammt!!

"Woher sind diese....Bilder....wer....wer hat...?" fragte meine Mutter leise und bevor ich irgendetwas sagen konnte, kam mir mein Vater zuvor

"Das kann ich dir sagen! Heute morgen ist so ein Schmierfink von der Klatschpresse hier aufgetaucht und präsentierte mir sein Geburtstagsgeschenk für mich,....der Idiot dachte sich doch wirklich er könnte mich erpressen! Aber das as glaubt er jetzt ganz sicher nicht mehr!" schloss er grimmig und starrte mich weiterhin erbost, aber mit einem triumphierenden Funkeln in seinen kalten Augen an.

Non Occultatum BAND 12Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt