31. Ganz neue Seiten....

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Leonie

Mit keuchendem Atem an die geschlossene Tür Ihres Büro's gelehnt, spürte ich mein Herz so wild rasen, als würde es jeden Moment aus meinem Brustkorb springen.

Ich konnte kaum glauben was und vor allem wie ich es gesagt hatte,...Ihr gesagt hatte.

Sie war doch noch immer eine Respektsperson, die auch dementsprechend behandelt werden sollte und die ich auch genauso behandeln wollte, aber verdammt noch mal.....ich hatte auch Respekt verdient!

Ihren Respekt!

Angespannt fuhr ich mir schnaufend durchs Haar, stieß mich von der Tür ab und eilte den Gang entlang zu den Umkleideräumen der Mitarbeiter.

Ich wollte auf jeden Fall vermeiden, das Sie mich in dem eher desolaten Zustand in dem ich mich gerade befand, zu sehen bekam.

Leise schloß ich die Tür hinter mir, spritzte mir am nächstgelegenen Waschbecken erfrischend kaltes Wasser ins Gesicht und ließ mich anschließend mit einem lauten Seufzen auf einer der umstehenden Bänke fallen.
Was zur Hölle war nur in mich gefahren?

So wie ich reagiert hatte, kannte ich mich gar nicht!

War das wirklich ich?

Oder war ich kurzfristig abwesend gewesen und irgendeine fremde Macht hatte von mir Besitz genommen?

Ernsthaft?

Eine fremde Macht?

"Hörte" ich eigentlich den Mist den ich da dachte und vor allem glaubte ich diesen?

Ich rieb mir nachdenklich über die Schläfe und starrte grübelnd vor mich hin.

Ja ich hatte jedes einzelne, gedachte Wort "gehört", aaaaaaber......kam ich zu der Schlußfolgerung,.....ich glaubte den Mist-Teil nicht.

Ja....die Art und Weise wie ich reagiert hatte, war ganz und gar untypisch für mich,....aber scheinbar hatte ich mich wohl einfach Ihrem Verhalten.....angepasst.

Sie hatte sich verändert und genauso hatte ich das. So einfach war das!

Wobei einfach war dies keineswegs und es wirklich zu wollen, konnte ich jetzt auch nicht von mir behaupten,....aber auf eine wundersame, unerklärliche Art,....fühlte ich mich gut dabei.

Ich respektierte und begehrte Sie nach wie vor,....aber Ihr die Stirn geboten, Sie völlig überrumpelt und Ihr meine Meinung gesagt zu haben,....fühlte sich irgendwie gut an,...fast so wie ein kleiner Rausch wenn man so wollte.

Und das was ich wollte, war nun mal Sie!

Mit dieser unfassbar tollen Erkenntnis, die mir aber gerade in diesem Moment wenig nützen würde, erhob ich mich, straffte meine Schultern und öffnete die Tür einen Spalt.

Vorsichtig blickte ich den Gang entlang wieder zurück, stellte fest das dieser leer war und huschte dann in die entgegengesetzte Richtung, hin zur großen Freitreppe und von dort durch die Halle und hinab in den Keller zu meinen Kollegen, die überaus froh waren mich zu sehen, ebenso wie ich froh war, etwas Abstand zwischen Ihr und mich bringen und meinen Fokus auf die "wichtige" Aufgabe vor uns legen zu können.



Später am Abend

"Sooo Leute.....ich denke für heute reicht es dann auch mal wieder!" machte Erich laut auf sich aufmerksam und viele müde Augen richteten sich auf den jungen Doktorand, der mehr oder weniger die Führung dieser kleinen gähnenden Herde übernommen hatte.

"Morgen ist schließlich auch noch ein Tag und ich glaube wir sollten uns erholen, um dann wieder mit frischen Kräften weiter machen zu können Ok??? Oder gibt es irgendwelche Einwände...?" fügte er scherzend hinzu, aber es gab absolut keine Einwände. Also packten alle schleunigst zusammen und eilten aus dem riesigen Kellerraum nach oben.

Non Occultatum BAND 12Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt