53. ........nicht länger verborgen...!

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Francesca

Während ich mit traurigem Blick, der leisen Stimme meiner Liebsten weiter zuhörte, die von der schlimmsten Zeit unseres Lebens erzählte, hielt ich die Hand der kleinen Cupida neben mir, mit eisernem Griff fest.

Selbst nach all den Jahren, schmerzte mich die Erinnerungen die zu dem furchtbarsten Tag in meinem Leben hinführten,...so unglaublich sehr....das mir immer wieder kurz die Luft wegblieb.

So lebhaft als wäre es nur gestern gewesen, erinnerte ich mich an die zweite Woche im März....an dem Dienstag, an dem ich Abends völlig erschöpft von der Arbeit auf dem Anwesen von Thea's Familia zurückgekehrt war und fast schon im Stehen einschlief.

Nicht nur im Paletto Haushalt herrschte geschäftige Vorbereitungen auf das baldige Osterfest,...auch in meinem bescheidenen Zuhause ging es wahrlich drunter und drüber,...und ich war nur so froh das meine Mamma mich in mein Zimmer schob und meinte das ich schon genug gearbeitet hätte.

So ging das dann auch die nächsten Tage weiter und ich dachte mir nichts dabei, bis meine Nonna mir strahlend den Schleier an meinen Kopf hielt, den sie bei ihrer Hochzeit damals getragen hatte und als ich mich deswegen wunderte, meinte sie doch tatsächlich das ich den bei meiner Hochzeit am kommenden Mittwoch tragen würde.

Meiner Was???

Wann???

Sofort stellte ich meine Eltern zur Rede, welches wirre Zeug die alte Frau da verbreiten würde,...aber was ich dann zu hören bekam riss mir fast den Boden unter den Füßen weg.

Ich wußte ja schon das mein Vater mich schnellstmöglich unter die Haube bringen wollte, aber warum denn plötzlich diese Eile?

Thea und ich brauchten doch nur noch fünf Wochen!

Fünf Wochen,...dann wären all ihre Prüfungen vorbei und sie hätte ihren Abschluß in der Tasche und wir wären auf dem Weg, weg von dieser Insel und hin zu einem neuen Leben.

Unserem neuen Leben!!

Aber wenn ich schon vorher verheiratet wäre, würden all unsere Träume platzen wie eine Seifenblase und das konnte ich nicht zulassen.

Bisher wollte er noch meine Volljährigkeit abwarten, aber wie es schien hatte er es so eilig damit, das selbst dies nicht mehr wirklich wichtig schien und wie ich den erzkonservativen Padre Fillippo kannte, würde meine Minderjährigkeit für ihn kein Problem darstellen, solange die Zustimmung meines Vaters gegeben war.

Verdammt!!

Nach außen hin, nahm ich stillschweigend mein Schicksal an, um nur keine überstürzte Kurzschlußhandlung meines Vaters zu provozieren,...während mein Herz jedoch so heftig schlug, als würde es jeden Moment meinen Brustkorb sprengen und die Gedanken in meinem Kopf wild durcheinander purzelten.

Bei all dem Trubel in beiden Haushalten, war ich noch gar nicht dazu gekommen, meiner Liebsten auch nur einen einzigen Brief zu schreiben und selbst wenn,.....jetzt wäre es auch schon viel zu spät.

Er würde sie niemals rechtzeitig erreichen zumal ich nicht einmal wußte was ich ihr überhaupt sagen sollte und zusätzlich wollte ich sie in dieser wichtigen Phase, so kurz vor ihren letzten Prüfungen nicht noch von ihrer wichtigen Arbeit ablenken.

Als ich am Abend des Montags vor Ostern in meinem Zimmer saß und überlegte, wie ich dieser furchtbaren Situation nur entfliehen konnte, überhörte ich wie meine Mutter mit einer Nachbarin leise sprach, die ihr erzählte das Padre Fillippo es womöglich nicht pünktlich schaffen würde, da ein aufkommender Sturm, der für Mitte der Woche angekündigt worden war, wohl seine Rückreise verzögern könnte.

Non Occultatum BAND 12Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt