Kapitel 3

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TW SV und Depressionen

Am nächsten Tag gehe ich ganz normal zur Schule. Ich gehe Nancy komplett aus dem Weg. Ich betrete gerade mit Mike zusammen die Cafeteria. Wir unterhalten uns über D&D. "Also ihr habt eure Kampagne während dem Basketballspiel heute Abend?" "Ja, genau. Während dem Spiel im Clubraum." antwortet er. "Aber uns fehlt noch ein Mitspieler, weil Lucas uns in den Rücken gefallen ist und jetzt Basketball spielt. Und da dachte ich, dass du vielleicht mitmachen willst" erklärt er. Ich lache leicht. "Hast du etwa vergessen, dass ich eine Cheerleaderin bin? Ich muss beim Spiel anwesend sein so wie beim Football und Baseball. Das ist zum kotzen, ich würde auch viel lieber mit euch dieses Spiel spielen aber wenn ich nicht da bin, fliege ich aus dem Team." antworte ich. "Na gut, dann müssen wir einfach jemand anderes finden... Aber trotzdem danke Schwesterchen" "Kein Ding kleiner Bruder" Ich strubbel ihm durch die lockigen Haare und er schubst mich leicht zur Seite. Wir lachen und ich erblicke Chrissy. "Okay, wir sehen uns später Mike" "Bis später Jade" verabschieden wir uns und gehen zu unseren Tischen. Ich setze mich neben Chrissy an den Tisch der Cheerleader und Basketballspieler und Mike setzt sich neben Dustin an den Tisch vom Hellfire Club. "Ich hab von deinem Streit mit Nancy gehört, ist alles okay?" "Ich will nicht darüber reden Chrissy..." antworte ich und schaue auf den Tisch. Natürlich hat mich der Streit mitgenommen aber ich darf das nicht an mich ranlassen. "Okay, freust Du Dich schon auf das Spiel später?" "Oh... Jaaa, ich freue mich so sehr darauf wie auf eine kommende Grippe" sage ich sarkastisch. Ich grinse und Chrissy muss lachen. "Komm schonnnn, das wird witzig. Und außerdem kannst du dann Lucas sehen. Er hat ein großes Auge auf dich geworfen..." flüstert Chrissy mir zu. Lucas ist der andere beste Freund von Mike also 2 Jahre jünger als ich. Er spielt Basketball und bei jedem Spiel schmachtet er mich an. Das ist sowasvon widerlich. "Hältst du wohl die Klappe??? Ich hab's dir schon mal gesagt, das kannst du sowasvon vergessen. 1. Ist Lucas 2 Jahre jünger als ich und 2.-" "Oder einem Spiel, bei dem man Bälle in Wäschekörbe wirft!!!!" werden wir plötzlich von Eddies lauter Stimme unterbrochen. Ich drehe mich zu ihm um und sehe, dass er auf dem Tisch steht an dem Mike und die anderen sitzen. Keine Ahnung was er damit gerade bezwecken will. Wütend steht Jason auf. "Willst du Stress, Freak?!!!" Das Freak spricht Jason sehr abartig aus. Doch Eddie lässt sich davon nicht beeindrucken. Er hält sich seine Zeigefinger an seinen Kopf um Hörner zu imitieren, streckt seine Zunge raus und gibt einen Kreaturartigen Laut von sich. Ich muss leicht kichern, weil das echt lustig aussieht. Jason lässt sich wütend auf seinen Stuhl nieder und Eddie lässt lächelnd seine Arme wieder sinken. Er schaut zu mir und wir haben kurze Zeit Augenkontakt. Er zwinkert mir zu und ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. Er ist schon ziemlich süß... Ich beobachte ihn noch wie er vom Tisch runter springt bis ich von Jason aus meinen Gedanken gerissen werde. "Er ist so ein verdammter Freak." sagt Jason verachtend. Ich seufze genervt und verdrehe meine Augen. Ich schnappe mir meine Tasche. "Ich geh aufs Klo." verabschiede ich mich und stehe auf. "Geht's dir nicht gut? Soll ich mitkommen?" fragt Chrissy besorgt. "Nein, nein. Alles gut. Hab nur Mädchenprobleme, kennst du ja." sage ich und verschwinde schnellen Schrittes aus der Cafeteria. Ich gehe aufs Klo und schaue in den Spiegel. Wie kann ich nur zulassen, dass sie so über ihn reden??? Bei dem Gedanken was sie alles über ihn gesagt haben wird mir ganz schlecht. Ich renne in die nächst beste Kabine und übergebe mich. Wenig später höre ich eine Stimme hinter mir. "Hey, ist alles okay da drin?" Die Stimme kommt mir bekannt vor... Die Person klopft und öffnet die Kabinentür. Jetzt erkenne ich die Person. "Jade? Oh gott... Ist alles okay? Soll ich Chrissy oder Mike holen?" fragt sie besorgt. "Nein, danke Max... Ich habe nur nicht viel gegessen und dazu habe ich auch noch so viel Stress wegen schule und cheerleading. Aber sonst ist alles gut..." antworte ich während ich mir mit dem Handrücken verzweifelt versuche die Kotze wegzuwischen. Max steht auf und reicht mir dann ein paar Tücher. Ich lächle sie dankend an. "Bist Du dir sicher? Mike hat mir von deinem Streit mit Nancy erzählt... Ist wirklich alles okay?" hakt sie besorgt nach. "Ich bin momentan bloß ein wenig durch den Wind..." gebe ich zu. Sie denkt nach. "Okay... Wie wär's? Wir schwänzen die nächste Stunde und gehen einfach irgendwohin und dann erzählst du mir was los ist.... Klingt das gut?" schlägt sie vor. "Ja... Ja okay..." willige ich dann ein und sie hilft mir hoch. Wir schleichen uns raus in den Wald und irgendwann finden wir einen Picknicktisch- Das ist wahrscheinlich der von dem Eddie gesprochen hatte... Wir setzen uns gegenüber voneinander und ich erzähle ihr was seit der Begegnung mit Eddie alles passiert ist. Ich schütte ihr mein ganzes Herz aus, da ich ihr sehr vertraue. Sie und mein Bruder waren mal sehr gute Freunde aber seitdem ihr Bruder gestorben ist, hat sie sich von jedem distanziert. Ich mag Max. Sie ist ein Skatergirl, was ich sehr cool finde. Sie ist sehr Tuff und lässt sich von niemandem etwas sagen. Eigentlich so wie ich nur nicht so Heavy Metal mäßig. "Weißt du... Eigentlich finde ich, dass Eddie gar nicht so angsteinflößend und verrückt ist wie alle sagen... Eigentlich ist er total nett..." "Das glaube ich dir sogar. Aus den Erzählungen von Mike ist er sehr verträumt und verspielt. Er lebt halt in seiner eigenen Welt und das finden viele merkwürdig." "Habe ich da etwa meinen Namem gehört?" Ertönt plötzlich eine Stimme direkt hinter mir. Ich kriege den Schock meines Lebens. "JESUS CHRISTUS!!!! EDDIE! KANNST DU DICH NICHT ANKÜNDIGEN WIE JEDER ANDERE MENSCH AUCH?!!! GOTT!" schreie ich erschrocken und versuche meine Atmung zu normalisieren. "Was denn? Hat die große, starke Jade Wheeler etwa Angst gehabt?" fragt er amüsiert. "Ja und wie! Ich glaube meine Seele hat grade kurz meinen Körper verlassen!" sage ich aufgebracht. Er grinst und lässt sich neben mich auf die Bank plumsen. Ich glaube ich schaue ihn gerade an wie einen hundewelpen... "Ist alles okay?" Ich schüttle meinen Kopf um wieder in die Realität zu kommen. "Ehm... Ja. Ich kann es nur einfach nicht fassen, dass du mir so einen Schrecken einjagen kannst ohne eine Miene zu verziehen. Das ist eine echte Frechheit." Er kommt Näher. "Ach ja?" Ich lächle und wir haben intensiven Augenkontakt. "Ehm okayyy, ich muss zu meiner Therapiesitzung. Ich denke ihr kommt alleine zurecht" meldet sich Max und steht auf. "Viel Spaß" sagt sie und zwinkert mir zu. Ich muss leicht lachen als sie geht. "Okayyyy" Eddie geht um den Tisch herum und setzt sich gegenüber von mir hin. "Du kannst ehrlich zu mir sein.... Geht's dir nicht gut?" "Was meinst du? Mir geht's gut." antworte ich. "Du siehst mit deiner verlaufenen Schminke aus als hättest du dich gerade von der Liebe deines Lebens getrennt und du hast Kotze an deinem Shirt. Also erzähl mir was los ist" Ich weiß nicht wieso aber irgendwie gibt der Junge mit den langen Haaren mir das Gefühl, dass ich ihm vertrauen kann... "Na ja... Meine Schwester tut so als ob sie sich um mich sorgt um mich dazu zu überreden wieder normal zu werden... Und das nur damit sie wieder in einem guten Licht steht und sich nicht mehr ständig für ihre merkwürdige Schwester verantworten muss..." "Autsch..." "Ja... Aber was noch viel schlimmer ist.... Ist dass meine eigene Schwester sich für mich schämt und denkt ich sei ein Monster und nicht mehr ihre Schwester... Ich weiß nicht ob mein Leben verflucht ist oder ich das alles einfach verdient habe... Die Menschen haben mich so schlecht behandelt, dass sie mich irgendwann in Depressionen getrieben haben..." Ich ziehe zögerlich meinen Ärmel hoch und man sieht Ritznarben. Er schaut mit einem traurigen Blick darauf. "Und- und weißt du... Ich höre nicht mehr bloß, dass ich ein Monster bin sondern denke es mittlerweile sogar selbst.... Es ist alles wahr. Ich bin ein Monster. Ich gehöre nicht dazu und werde das auch niemals. Ich kann so etwas wie Liebe nicht empfinden, weil ich es nie bekommen habe... Mein Leben ist einfach bloß ein Albtraum aus dem ich verzweifelt zu fliehen versuche aber es einfach nicht schaffe..." Mittlerweile haben sich bei mir ein paar Tränen nach draußen gekämpft, die nun über meine Wangen kullern. All das Leiden die ganzen Jahre lang und nun traue ich mich endlich mit jemanden darüber zu reden... Auf einmal legt Eddie seine Hand auf meine. Seine Hand ist warm und weich. Ich schaue hoch in seine Augen. "Es tut mir sehr leid, dass du so viel durchmachen musstest... Das verdient wirklich keiner... Aber wenn du möchtest, kann ich versuchen deinem Leben einen Sinn zu geben... Ich verstehe natürlich wenn du das nicht möchtest, weil du deinen Ruf nicht kaputt machen willst aber-" "Nein... Das klingt wirklich toll... Ich habe das Gefühl du verstehst mich.... besser als es irgendwer anders könnte... Weil du weißt wie es sich anfühlt als Freak bezeichnet zu werden... Und ich habe keinen Ruf zu verlieren... Das habe ich schon lange nicht mehr..." unterbreche ich ihn. "Was hältst du davon wenn wir am Wochenende was unternehmen? Ich habe einen eigenen Van und kenne ein paar schöne Orte in der Gegend." "Klar... Das wäre wirklich schön..." Ich lächle ihn an. Wir machen Ort und Uhrzeit aus und ich mache mich auf den Weg zur Schule.

The Freak and the CheerleaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt