Kapitel 4

245 11 0
                                    

Ein paar Wochen sind vergangen und Eddie und ich haben uns regelmäßig getroffen. Wir haben sogar mittlerweile eine richtig enge Freundschaft aufgebaut. Das muss echt ein Bild für Götter für die Schüler unserer Schule sein. Der größte Freak der Schule und die Emo-Cheerleaderin unterhalten sich auf den offenen Schulfluren. Die Einzige, die mich deswegen nicht verurteilt ist Chrissy. Letztens hat sie mir sogar erzählt, dass sie sich daran erinnert hat, dass sie und Eddie sich schon mal begegnet sind. Aber das ist ne ganz andere Geschichte. Eigentlich lief die ganze Zeit alles ganz normal wie sonst auch nur bin ich jetzt die Schande der Cheerleader aber das interessiert mich n scheiß. Eddie tut mir wirklich gut. Das einzige was merkwürdig ist, ist Chrissy. Sie verhält sich seit ein paar Tagen total merkwürdig. Sie ist die ganze Zeit irgendwie total abwesend und verängstigt. Manchmal verfällt sie sogar in eine Art Trance und wenn man sie dann anspricht, schaut sie einen an als ob man ein Geist ist. Das ist wirklich merkwürdig.

Chrissy und ich laufen gerade durch den Schulflur zu meinem Spind, weil ich noch ein Buch brauche. Als wir am Spind ankommen, suche ich nach dem nötigen Buch. "Weißt du, das passiert mir so häufig, dass ich diese verdammten Bücher einfach nicht finde. Das ist wie so ne Art Magie oder so. Eine Magie, die will, dass ich n Verweis kriege. Weil die Lehrer ja sowieso nur nach irgendeinem Grund suchen mich zu suspendieren." Chrissy reagiert gar nicht darauf. "Hey, hörst du mir überhaupt zu?" Wieder keine Reaktion. Ich schaue an meinem Spind vorbei. "Chrissy?" Da steht sie schon wieder. Sie schaut an mir vorbei und ist wie in Trance. "Chrissyyyy?" Ich wedle vor ihren Gesicht herum aber immer noch keine Reaktion. Ich klatsche direkt vor ihrem Gesicht in meine Hände. "Hey Chrissy!" Sie erschrickt. "Chrissy, kannst du mir mal bitte endlich sagen was mit dir los ist?" Sie schaut verwirrt durch die Gegend als würde sie nix um sich herum kennen. "Okay, langsam machst du mir echt Angst. Was ist denn los?" Chrissy schüttelt verwirrt ihren Kopf. "Nichts... Alles gut... Ich bin nur ein wenig durch den Wind wegen den Prüfungen..." "Ein bisschen durch den Wind? Chrissy, du siehst aus als hättest du einen Geist gesehen und er hätte kurz von dir Besitz genommen. Jetzt laber keine scheiße und sag mir was los ist." Sie will anscheinend grade antworten als es klingelt. "Darüber reden wir noch." sage ich mit hoch erhobenem Finger bevor ich meinen Spind schließe, mir meinen Rucksack über die Schulter werfe und in Richtung meines Klassenraums verschwinde. Es ist die letzte Stunde also gehe ich weder mit Chrissy noch mir Eddie zusammen nach Hause. Einfach alleine. Nur ich, mein Walkman und meine Metallica Kasette.

Es ist mittlerweile später Abend. Es ist bereits dunkel draußen. Ich war gerade duschen und komme gerade im Bademantel in mein Zimmer. Ich will mich noch mit Max treffen weshalb ich mir schicke Sachen anziehe, so lange man das schick nennen kann. Ich ziehe ein eng anliegendes Mötley Crüe T-Shirt und eine schwarze, zerrissene Jeans an. An die Jeans hänge ich mir wie immer 2 Silber Ketten. Ich ziehe diesmal schwarze Stiefeletten mit leichtem Absatz an. An Schmuck trage ich wie immer an so gut wie jedem Finger meine Silberringe und eine Halskette mit einem Gitarren Pin als Anhänger, die Eddie mir geschenkt hat. Ich habe mein Gesicht und meine Haare nicht gewaschen weshalb mein Make Up noch perfekt sitzt. Ich ziehe mir noch meine Lederjacke an und mache einen Outfit Check im Spiegel. Als letztes Bürste ich mein Haar durch und möchte gerade mein Zimmer verlassen als ich plötzlich panisches Klopfen an meinem Fenster höre. Ich schaue verwirrt dort hin bevor ich hingehe und die Vorhänge öffne. Es ist Eddie. Er sieht aus als hätte er einen Geist gesehen. Ich öffne das Fenster. "Eddie??? Was ist denn los? Es ist voll spät und warum schaust du so als hättest du einen Geist gesehen???" Während ich diese Fragen stelle, klettert er durchs Fenster in mein Zimmer und läuft panisch auf und ab. In seinem Gesicht sieht man bloß eine Mischung aus purer Angst und Schock. "Eddie, rede mit mir. Was ist los???" Er fängt an vor sich hin zu winseln und so langsam fange ich an mir Sorgen zu machen. Ich gehe auf ihn zu. "Eddie... Hey Eddie!" Ich lege behutsam meine Hände an seine Oberarme damit er zum Stehen kommt. Ich wandere seine Arme hinunter zu seinen zitternden Händen und nehme sie. "Hey... Alles ist gut... Beruhige dich... Und sag mir was passiert ist..." sage ich in einem ruhigen Ton. Ihn anzuschnauzen würde die Situation nur noch schlimmer machen. Er setzt sich auf mein Bett. Ich bleibe erst mal stehen aber folge seinen Bewegungen. Er reibt nervös seine Hände aneinander. "Ch-Chrissy.... S-Sie..." "Was ist mit Chrissy?" Er zögert und fängt wieder an zu wimmern und zu zittern. "Eddie... Was ist mit Chrissy???" jetzt habe ich Angst. "Sie ist t-tot..." Es fühlt sich so an als würde meine ganze Welt gerade zusammenbrechen. Meine beste Freundin soll tot sein??? Ich gehe rüber zu ihm und hocke mich vor ihn. Ich nehme seine Hände damit er runter kommt. "Sag mir... Was passiert ist." fordere ich ihn auf. Ich bin angespannt aber mein Ton bleibt ruhig. "Du würdest mir das nie im Leben glauben..." er dreht seinen Kopf weg um sein schluchzen zu verstecken. "Versuch es... Ich werde versuchen dir zu glauben." "Sie wollte Drogen bei mir kaufen, weil sie das Gefühl hatte den Verstand zu verlieren... Es war alles ganz normal, ich bin in einen anderen Raum gegangen um die Drogen zu holen und als ich wieder kam, stand sie mitten im Raum und sah so aus als würde sie schlafen. Egal was ich gemacht habe... Egal wie laut ich sie angeschrieen habe oder wie stark ich an ihr gerüttelt habe.... Sie ist einfach nicht wach geworden... Und dann.... Fing sie... Auf einmal an zu schweben... Es war so als würde irgendeine übernatürliche Kraft sie kontrollieren... Und dann...." er zögert und Tränen bilden sich in seinen Augen. Ich umgreife seine Hände fester und streiche sanft über seine Handrücken. "I-Ihre Knochen... Sie fingen an... Stück für Stück... auseinander zu brechen... Und ihr Gesicht... Als ob jemand in ihr drin wäre und daran ziehen würde... Ihre Augen begannen zu bluten und dann sind sie... geplatzt... Dann ist sie reglos auf den Boden gefallen..." ich merke seine Angst und Überforderung. "Ich wusste nicht was ich tun soll... Ich war so überfordert... Ich bin einfach...." er schaut mir in die Augen. Eine Träne findet ihren Weg aus seinem Auge. "Ich bin weggelaufen... Ich bin einfach weggelaufen und hab sie da gelassen..." "Ich hab sie einfach da gelassen... Alleine... Und bin weggerannt, weil ich Angst hatte... Weil ich ein Feigling bin... Ich hätte irgendwas tun sollen... Ich hätte-" Auf einmal fängt er an zu weinen. "Hey, Hey, Hey...." ohne zu zögern stehe ich auf und umarme ihn. Er fängt laut an zu schluchzen und vergräbt sein Gesicht in meiner Schulter. Ich streichle sanft seinen Rücken. "Alles gut... Du bist bloß durcheinander... Das verstehe ich... Versuch dich zu beruhigen... Wir kriegen das hin..." Als er sich wenig später beruhigt hat, setze ich mich neben ihn aufs Bett. Ich will gerade anfangen zu reden als es plötzlich an meinem Fenster klopft. Ich stehe auf und Eddie kriegt Panik. "Hey Jade, beeil dich mal. Ich weiß zwar, dass du lange brauchst um dich zu stylen aber 20 Minuten Verspätung ist entschieden zu lange. Komm raus. Das Kino wartet nicht." ertönt die Stimme von Max. "Okay... Ich muss jetzt los. Ich weihe sie und ihre Freunde ein, die können dir helfen. Und so lange bleibst du gefälligst hier, okay??? Wir dürfen uns jetzt nicht aus den Augen verlieren. Also bleib hier und wenn irgendjemand kommt, ist im Schrank eine geheime Tür, dahinter ist eine kleine Kammer. Da kannst du dich verstecken, davon weiß keiner außer ich. Und du musst auf jeden Fall ruhig bleiben. Es bringt dir nix wenn du jetzt Panik kriegst, okay? Wir schaffen das zusammen aber du musst durchhalten, ja?" Er nickt unsicher und ich schnappe mir meinen Rucksack. "Okay, ich bin in spätestens 2 Stunden wieder da. Mein Walkman ist im Nachttisch. Hier wird nicht rumgeschnüffelt, klar?" "Ja. Danke, dass du das für mich tust..." sagt er eingeschüchtert. Ich lächle. "Das macht man unter Freunden nun mal so" sage ich und wir haben für einen Moment Augenkontakt. Ich löse mich daraus und klettere aus meinem Fenster. "Na endlich." "Ja, ja, komm jetzt." sage ich und wir gehen los. Was ich da gerade gehört habe, trifft mich zu tiefst. Aber ich muss cool bleiben.

The Freak and the CheerleaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt