Kapitel 2

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Es ist ein Samstag Mittag. Heute ist wieder ein Footballspiel und natürlich muss ich mit dabei sein. Ich bin ein wenig genervt, weil wir heute den Song "Cherry Bomb" vorführen werden, Gott wie ich diesen Song hasse... Cheerleader und Footballspieler wärmen sich gerade auf, weil das Spiel jeden Moment losgeht. Jannet, eine ziemlich arrogante und eingebildete tusse von den Cheerleadern stellt sich vor uns Cheerleader und macht uns eine Ansage. Direkt danach geht's auch schon los.

*Jannet ist die Rothaarige, Chrissy die mit der Netzstrumpfhose und Jade ist die mit den schwarzen haaren*

Als wir fertig mit singen sind, feuern wir weiter ganz normal wie Cheerleader halt an. Manche machen ab und zu ein paar Saltos hier und da während ich da einfach bloß rumstehe und mit meinem Pompons rumschüttle. Ich habe eigentlich gar keine Lust mehr hier zu sein. Es passiert selten, dass ich mich beim cheerleading langweile aber wenn dann so richtig. Meine Gedanken werden von lautem Jubeln unterbrochen. Die Cheerleader um mich herum rasten völlig aus. Anscheinend haben wir es hingekriegt zu gewinnen. Ich lächle und halte meine Pompons höher. Als alle in die Kabine verschwinden, schaffe ich es mich aus der Reihe zu schleichen ohne dass Chrissy es mirkriegt und schleiche mich hinter die Tribüne. Ich hole einen Joint und ein Feuerzeug aus meinem BH an den ich extra eine Schlaufe dafür befestigt habe, da ich mir mittlerweile nach jedem Spiel einen Joint rauche. Ziemlich ungesund für eine Sportlerin aber Hey, man lebt nur einmal. Ich zünde den Joint an und bin voll in meinen Gedanken abgedriftet. Bald wird Mike nach Kalifornien fliegen um seine Freundin El zu besuchen. Sie haben sich hier kennengelernt aber nachdem ihr Dad gestorben ist, ist sie mit ihrer sozusagenen Stiefmutter Joyce und ihren Kindern Will und Jonathan nach Kalifornien gezogen. Will ist der beste Freund von Mike und Jonathan der Freund von Nancy. Jonathan wär jetzt nicht mein Typ, er ist zwar immer nett zu mir gewesen aber trotzdem finde ich, dass Nancy und Steve besser zusammen passen würden. Jetzt da er kein absoluter Arsch mehr ist. "Das ist aber nicht so Gesund" werde ich plötzlich von einer männlichen Stimme aus meinen Gedanken gerissen. Ich erschrecke mich zu Tode, weil die Stimme direkt hinter mir von der Tribüne kommt. Ich zucke stark zusammen und gehe von der Tribüne weg von der die Person wenig später auch runter klettert. "Vor allem nicht als Cheerleader." stichelt er nach. Er sieht mein erschrockenes aber gleichzeitig auch verwirrtes Gesicht. "Oh tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken. Ich bin Eddie" Natürlich kenne ich den Namen aber das soll er ja nicht wissen. Ich schmunzle. "Jade." "Jaaaaade" er lässt sich meinen Namen lange auf der Zunge zergehen und zieht ihn stark in die Länge mit einer verträumten Stimme. "Sehr schöner Name, passend zu einer wunderschönen, jungen Dame" sagt er und verbeugt sich spielerisch. Ich muss kichern und ziehe am Joint. "Du bist also der berüchtigte Eddie. Du bist gar nicht so gruselig wie alle sagen" "Ist das so? Was sagen die anderen? Ich bin ein Sektenführer.... Teufelsanbeter... Drogendealer... Freak.... Zwei Sachen davon Stimmen. Du darfst raten was" sagt er. Seine Stimme ist irgendwie total beruhigend. "Also jeder weiß, dass du ein drogendealer bist aber von den anderen 3 Sachen kann ich keins glauben" "Ohhh doch.... Ich bin ein Drogendealer, da hast du recht aber ich bin auch.... Ein Freak" sagt er und grinst zum Abschluss als würde er es wirklich amüsant finden. "Und wer sagt, dass du ein Freak bist?" Er schaut mich kurz verwundert an und antwortet dann:"Na alle, hast du es denn nicht gehört? Ich bin der Größte Freak der ganzen Schule!" "Natürlich hab ich es gehört. Aber es ist absoluter bullshit, weil dieser Typen, die das behaupten keine Ahnung von gar nichts haben. Ich mach mir lieber mein eigenes Bild anstatt mich von irgendwelchen Idioten beeinflussen zu lassen. Und bis jetzt wirkst du auf mich nicht wie ein freak" Jetzt schaut er mich wirklich irritiert an. Als ob ich der 1. Bin, der so etwas zu ihm sagt??? Ich ziehe ein letztes Mal am Joint und werfe den Stummel auf den Boden. "Oh das ist ja eine spezielle Spezies. Ein Menschenwesen, das mich nicht gruselig findet und mich auch nicht für einen Freak hält. Sehr interessant" schnurrt er beeindruckt. Dann höre ich rufe meiner besten Freundin. "Jade??? Wo bist du???" Ich blicke in die Richtung und seufze. "Ich muss los, muss Cheerleader gekreische ertragen..." ich verdrehe meine Augen woraufhin er belustigt auflachen muss. "Ich hoffe wir sehen uns mal wieder" "Falls du mich suchst, ich bin meistens während den Pausen und während dem Unterricht an dem alten Picknicktisch im Wald neben unserer Schule. Vielleicht sieht man sich" er zwinkert mir zu und verschwindet wieder auf der Tribüne. Ich muss lächeln und gehe in Richtung Kabine. "Jade, da bist du da! Wo warst du denn? Du riechst ja nach Gras!" "Ich würde es noch lauter rumbrüllen damit die ganzen Lehrer wissen, dass ich Gras dabei habe" sage ich sarkastisch. "Bist Du denn vollkommen wahnsinnig das direkt hinter der Tribüne zu tun??? Dich hätte jemand sehen können!" "Hat aber niemand, also ist doch alles gut" sage ich gelassen während sie total aufgewühlt ist. "Manchmal machst du mich echt wahnsinnig" sagt sie und packt sich frustriert an den Kopf. Ich grinse und wir verschwinden in der Kabine. Ich muss die ganze Zeit über an Eddie denken... Er ist wirklich nicht so böse und merkwürdig wie alle sagen... eher total lieb und freundlich... Aber die Art wie er über sich selber denkt... Das ist schon irgendwie merkwürdig....

Als ich zu Hause ankomme, schmeiße ich mich direkt auf mein Bett. Ich will einfach nur schlafen. Aber natürlich wird mir das nicht gegönnt und meine nervige große Schwester Nancy kommt in mein Zimmer. "Jade!" Ich verdrehe meine Augen. "Was willst du?" frage ich genervt ohne mich zu ihr umzudrehen. "Jason hat mir erzählt, dass du nach dem Spiel hinter der Tribüne gekifft hast und dann auch noch mit Eddie dem Freak Munson geredet hast!" Ich richte mich auf und schaue sie an. "Und wenn es so war? Was willst du machen Nancy??? Du bist meine Schwester. Nicht meine Mutter, nicht mein Babysitter oder sonst was. Ich darf reden mit wem ich will." zische ich wütend. "Aber nicht mit ihm! Er ist gefährlich! Er ist ein Psychopath!" "Ach ja? Wie viele Worte hast du schon mit ihm gewechselt?" frage ich und ziehe eine Augenbraue hoch. Sie schweigt und schaut zum Boden. "Dachte ich mir. Weißt du..." Ich stehe auf und gehe auf sie zu. "Das ist so typisch von dir. Du hörst, dass jemand ein schlechter Mensch sein soll und du glaubst es direkt und redest schlecht über diese Person obwohl du nicht ein einziges Wort mit ihr gewechselt hast. Du tust so auf Schlaue, gute große Schwester, weil du was? Einen Freund hast? Die Jahrgangsbeste bist? Du normal bist? Du kannst es doch einfach nicht ertragen, dass dich die Leute ständig wegen mir ansprechen wieso deine Schwester so anders als du ist. Gib es doch einfach zu. Du kannst es einfach nicht ertragen, dass ich anders bin. Dass ich so ein Freak bin. Dass ich mich nicht anpassen kann und mich auch nicht anpassen will. Denn durch mich stehst du im schlechten Licht. Du interessierst dich einen Scheiß für mich." Nun stehe ich direkt vor ihr, so nah, dass nicht einmal ein Blatt Papier zwischen uns passt. "Du hast einfach bloß Angst, dass ich dafür Sorge, dass die Leute schlecht über dich denken." Tränen sammeln sich in ihren Augen. "Jade...-" "Versuch es erst gar nicht. Ich kenne die Wahrheit. Denn die Wahrheit ist, dass du dich für niemand anderes interessierst als dich selbst. Du willst gut dastehen und normal wirken und genau deswegen ziehst du diese Fürsorgliche große Schwester Nummer ab. Du kannst vielleicht die Leute in der Schule verarschen. Unsere Freunde. Ja, sogar unsere Familie. Aber nicht mich. Ich habe dich schon lange durchschaut. Also hör einfach auf mir mit deinem bullshit meine Zeit zu stehlen." sage ich ernst und verziehe keine Miene. Ich war noch nie so kaltherzig zu ihr. Ihr läuft eine Träne die Wange runter. "Ich erkenne dich gar nicht wieder... So wie du redest... So hast du vorher nie geredet... So düster wie du alles siehst..." meine Mundwinkel zucken leicht nach oben. "Das nennt sich der Realität ins Auge blicken. Finde dich damit ab, dass das Leben nun mal nicht aus Regenbögen und Einhörnern besteht." antworte ich aus einer Mischung von Kälte und Belustigung. Ihr läuft eine weitere Träne die Wange runter. "Du bist nicht mehr meine Schwester..." "Ach ja? Was bin ich dann?" Sie zögert. "Ein Monster..." ich lache leicht auf. "Ja klar... Denk das ruhig... Wie jeder andere auch" sage ich unberührt und lege mich ohne noch ein Wort zu sagen auf mein Bett. Wenig später verlässt sie mein Zimmer.

The Freak and the CheerleaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt