64 - Kuschelig

1.3K 38 2
                                    

„Ich gehe dann jetzt mal nach vorne zum Stand und helfe Nadja bei dem Aufbau. Kommst du hier alleine klar?" fragte ich, als wir von einander abließen.
„Klar. Schaffst du das da später mit all den Menschen?" fragte er und strich mit seinem Daumen über meine Wange.
„Bestimmt. Ich bin ja nicht alleine da. Julian hat angeboten, sich dazu zu stellen und auf mich aufzupassen." erklärte ich ihm.
„Sehr gut. Hätte ich auch vorgeschlagen. Du kommst aber später vor der Show nochmal kurz Backstage, oder?"
„Auf jeden Fall!" erwiderte ich. Er grinste und gab mir einen Kuss, ehe er sich umdrehte und zu Julian und Belz herüber ging.

„Hey Nadja, brauchst du Hilfe?" fragte ich, als ich zum Stand kam und sah, wie sie bereits damit beschäftigt war, die Shirts und Pullis aufzuhängen.
„Hey! Ja, das wäre super." antwortete sie und grinste freudig. „Tut mir Leid, dass ich dir jetzt so deinen Job weg genommen habe."
„Naja, eigentlich ist das ja dein Job." lachte ich. „Ich habe dich nur vertreten."
„Würdig, wie ich gehört habe." sprach sie und drückte mir einen Karton mit Feuerzeugen in die Hand.
„Die Leute haben aber alle nach dir gefragt. Du scheinst beliebt zu sein."
Sie lachte. „Die sind alle immer echt niedlich zu mir. Felix' Fans sind schon die Coolsten."
„Mhm, nicht alle." murmelte ich und platzierte die Feuerzeuge in einer Reihe auf dem Tresen.
„Die Stalkerin, ja. Habe ich schon von gehört. Gibt's da was Neues?"
Ich schüttelte den Kopf. „Nein."
„Na, dann hat sie ja vielleicht schon aufgegeben. Ihr müsste ja eigentlich klar sein, dass solche Nachrichten nichts bringen werden."
„Sollte man meinen, ja. Verstehe solche Menschen auch nicht... glaubt die denn wirklich, dass sie eine Chance hätte, selbst wenn Felix sich ihretwegen von mir trennen würde?" fragte ich.
„In ihrem Kopf ergibt das bestimmt Sinn. Kennst du die Story von Drake und dem Fan, mit dem er geschlafen hat? Die wollte sich danach den Inhalt des Kondoms selbst einführen, um ein Kind von ihm zu bekommen. Es gibt wirklich kranke Menschen."
„Oh, krass. Hat's funktioniert?"
„Nein." lachte sie. „Angeblich soll Drake scharfe Sauce in's Kondom geschüttet haben, um dem vorzubeugen."
„What the fuck?!" lachte ich. „Da fühle ich mich in unserer Situation ja schon fast normal."
„Das glaube ich dir." erwiderte sie.

„So Mädels, wie sieht's hier aus?" fragte Julian, als er zu uns an den Stand kam.
„Alles fertig soweit. Wann ist Einlass?" fragte Nadja.
Julian schob sein Handy aus der Hosentasche und schaute auf den Bildschirm. „In 10 Minuten."
„Wie lief der Soundcheck?" fragte ich. „Ist Felix zufrieden?"
„Der lief gut. Chef ist zufrieden." lachte er.
„Das beruhigt mich." antwortete ich. „Ich, ehm... geh nochmal kurz. Schauen, wie's ihm geht." sprach ich und fuchtelte mit meinen Händen wild umher.
„10 Minuten, Katha. Und es werden keine Schweinereien im Backstage getrieben." ermahnte mich Julian grinsend.
Genervt schnalzte ich mit der Zunge. „Hatte ich nicht vor."

Als ich an der Tür zu Felix' Umkleide ankam, klopfte ich zwei Mal. Durch die Tür vernahm ich ein leises „Ja?" und trat hinein.
„Hi." grinste er, als sein Blick zur Tür ging und er mich sah. Oberkörperfrei stand er vor dem Ganzkörperspiegel und war grade dabei, sich eines seiner Hemden über zu ziehen.
„Hey." erwiderte ich lächelnd. „Ich wollte nur sicher gehen, dass alles in Ordnung ist."
„Alles gut. Ich habe mich wieder eingekriegt." lachte er. „Wie geht's dir?"
„Ein bisschen aufgeregt, aber alles gut." erwiderte ich.
„Sollte irgendwas passieren, dann schreib mir bitte. Ich mache mein Handy auf laut." sprach er und knöpfte sich sein rotes Hemd zu.
„Es wird schon nichts passieren. Du solltest dich hier drin lieber auf deinen Auftritt konzentrieren. Ich habe ja Juli da draußen."
„Du sollst ihn doch nicht Juli nennen." lachte er und trat einen Schritt auf mich zu.
„Ist mir egal." antwortete ich achselzuckend. „Das zeigt ja eigentlich nur meine Zuneigung ihm gegenüber."
„Das sieht er ein bisschen anders." entgegnete er grinsend. „Komm mal her."
Er streckte seine Arme nach mir aus und zog mich zu sich.
„Ich muss gleich wieder nach vorne." erklärte ich gegen seine Brust gedrückt.
„Ich weiß. Ich will dich nur kurz halten." antwortete er.
„Du bist richtig kuschelig unterwegs heute. Was ist mit dir los?" lachte ich.
„Nichts." lachte er. „Darf ich meine Freundin nicht in den Arm nehmen?"
„Doch, natürlich. Aber du bist sonst nie so." erwiderte ich. „Nicht, dass es mich stören würde. Ganz im Gegenteil. Ich wundere mich nur."
„Ich bin einfach ein bisschen emotional heute." erklärte er. „Wollen wir nach der Show noch an der Alster spazieren gehen?"
„Wo ist denn die Alster?" fragte ich und er lachte.
„Das ist das Gewässer direkt gegenüber von unserem Hotel."
„Oh." antwortete ich leicht beschämt. „Ja, gerne."
„Gut. Ich freue mich schon drauf." sprach er und drückte mich noch einmal stärker an sich, ehe er mich wieder los ließ. Seine Augen leuchteten und wirkten deutlich wacher, als noch vor ein paar Stunden.
„Ich freue mich auf die Show. Du wirst alles abreißen." sprach ich glücklich.
„Ich hoffe doch." lachte er und küsste mich. „Bis später dann."
„Bis später." erwiderte ich und schaute noch einmal zu ihm zurück, ehe ich die Tür hinter mir schloß.

Despite it all (Felix Lobrecht FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt